Navigation
« 

Anonymous




Register
Login
« 
« 

Amiga Future

« 

Community

« 

Knowledge

« 

Last Magazine

The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

The Amiga Future 167 was released on the March 5th.
The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

The Amiga Future 167 was released on the March 5th.
More informations

« 

Service

« 

Search




Advanced search

Unanswered topics
Active topics
« 

Social Media

Twitter Amigafuture Facebook Amigafuture RSS-Feed [german] Amigafuture RSS-Feed [english] Instagram YouTube Patreon WhatsApp
« 

Advertisement

Amazon

Patreon

« 

Partnerlinks

Thomas Unger (The Kickstart Archives)

Description: No Risc No Fun vom 16.6.2001

Categories: [DE] Interviews

Link to this article: Select all

[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=381&sid=c2c4b5256e01bfa27c9a253c0fd32cb6]Artikeldatenbank - Thomas Unger (The Kickstart Archives)[/url]

Im heutigen Interview wurde Thomas Unger von Fabio Trotta befragt. Thomas ist für die hervorragende Geschichts- und Infozusammenstellung "The Kickstart Archives" verantwortlich.

1. Hallo Thomas, wie lange bist du nun schon AMIGA User ?

Meinen ersten eigenen Amiga habe ich mir zusammen mit einem Genlock hauptsächlich für die Video- Bearbeitung Anfang 1993 angeschafft. Es war ein A1200 mit 170 Mbyte Festplatte, kurz nach dessen Markteinführung. Die Software war auf dieses Einsatzgebiet abgestimmt: DPaint IV AGA, Clarissa und Adorage von proDAD, ScalaMM, VideoDirector von GoldDisk... Natürlich gab es auch einiges an Bürosoftware, u.a. FinalCopy und den hervorragenden AddressMaster von Jan Geissler, der auch heute noch in der aktuellen Version 3.65 täglich treue Dienste leistet.

2. Wieso AMIGA, und nicht irgendeine andere Maschine ?

Es war wohl dieses eigenartige Gefühl, das mit dem Begriff der sogenannten Amiga Community umschrieben wird. Meine ersten Schritte am Video- Amiga waren nämlich geprägt von reiner Frustration. Hilfe bekam ich u.a. vom früh verstorbenen Walter Friedhuber, der mich mit seiner Video- und Grafikzauberei am Amiga begeistert hat. Viele Stunden nach Feierabend habe ich damals im Ladengeschäft von Gabriele Lechner in München Pasing verbracht, in der er seine Videos und Effekte produziert und vorgeführt hat. Es gab auch fast immer interessante Gespräche mit anderen Kunden, die den Laden oftmals anfüllten. Bei ihm habe ich auch zum ersten Mal die Faszination nichtlinearen und nichtdestruktiven Videoschnitts mit einem VLab-Motion/Toccata-Gespann erlebt, welches später auch in einen meiner Amigas einzog, aber leider bis heute keinen einzigen kompletten Film produzieren durfte.

3. Womit beschäftigst du dich, wenn du vom ComputerAlltag gerade mal die Nase voll hast ?

Amiga und besonders die Arbeit an THE KICKSTART ARCHIVES (TKA) sind für mich reine Liebhaberei, die eigentlich der Entspannung dienen sollte. Macht sie aber leider nicht immer, da die knappe verfügbare Zeit oftmals mit den selbst gesteckten Zielen nicht recht in Einklang zu bringen ist. Die meiste Freizeit wird in Familie, Freunde und Haus investiert.

4. Was sind momentan deine Lieblings Computerspiele ?

Ich bin ein Siedler-Fan der ersten Stunde. Dieses Spiel begeistert mich noch heute. Seit mehr als einem Jahr spiele ich nun auch Siedler II am PC und bin immer noch nicht durch. Aktuelle Amiga Spiele besitze ich nicht, die letzte Anschaffung war Myst. Gelegentlich kommt mal ein Amiga-Klassiker zu Ehren: Defender of the Crown, WingCommander, Lemmings, Populous, Civilisation...

5. Welchen Rechenknecht nennst du dein eigen ?

Als Rechenknechte fungieren bei mir ein Amiga 2000 unter OS3.5 mit Blizzard2060, CV3D, Toccata, VLab-Motion, HD, CDRW und Modem für alle Internet-Dienste und fast alles, was mit der Fertigung der TKA und der Pflege der Homepage zu tun hat sowie ein aktueller PC unter WindowsME, der u.a. zum editieren von HTML-Code dient und die JavaScript basierte Suchmaschine zuarbeitet, aber ansonsten als Spielemaschine meines Sohnes "mißbraucht" wird. Geplant ist, beide Rechner in ein Netzwerk einzubinden.

Daneben fristen zum Leidwesen meiner Frau diverse funktionstüchtige Amiga-Modelle mit jeweils installierter zeitgenössischer Betriebssystem-, Anwendungs- und Spielesoftware ihr platzraubendes museales Dasein.

6. Wann bist du auf die Idee für die "Kickstart Archives" gekommen ?

Ich arbeite seit 1985 auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes. Bei den diversen Amiga-Verkäufen sind auch immer wieder die Schutzrechte (Patente, Lizenzen und Marken) ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Es war also durchaus naheliegend, sich einmal mit diesen Schutzrechten zu beschäftigen.

Recherchen im Internet ergaben, dass es zu dieser Problematik noch keine Veröffentlichungen, wohl aber eine Menge Fragen gab. Die deutsche und internationale Presselandschaft rund um den Amiga habe ich bereits seit 1991 aufmerksam verfolgt. Auch dort keine mir bekannte Aufklärung. Das zwischenzeitlich mehrfach wiederholte Angebot an zwei deutsche Amiga-Zeitschriften, einen Artikel über die Amiga-Patente zu schreiben, ist bis heute unbeantwortet geblieben.

Auf der Festplatte hatten sich durch die Recherchen zu dem geplanten Artikel mittlerweile dutzende HTML-Gerüste und hunderte Bilder von Websites angesammelt. Als ich schließlich selbst befürchten musste nichts mehr wiederzufinden, begann ich, die Seiten nach ihrem Hauptinhalt zu ordnen, die originale Verzeichnisstruktur zu rekonstruieren und aktive Elemente wie Banner und Counter zu entfernen, ohne das Layout der Seiten zu zerstören. Zum Zugriff musste nun noch ein Index her. So entstand schließlich um den Jahreswechsel 1999/2000 herum THE KICKSTART ARCHIVES als private CD-ROM Edition.

7. Was hat dich dazu inspiriert, diese Sammlungs zusammenzustellen ?

Das waren wohl die Amiga History Links mit über einhundert interessant klingenden Links, auf die ich Mitte 1999 gestoßen bin und die auch irgendwo auf der CD sind. 60 bis 70% der Links waren bereits tot! Dieses Schicksal teilen inzwischen nicht wenige der auf TKA archivierten Websites. Woher später die Anregung zur Veröffentlichung der Sammlung kam, kann ich heute eigentlich nicht mehr nachvollziehen. Eines war jedoch von Anfang an klar: Kein Einverständnis der Copyright-Inhaber - keine Veröffentlichung.

So begann Mitte des Jahres 2000 ein email- Marathon zum Einholen der Erlaubnis zur Nachveröffentlichung der Seiten auf CD-ROM. Zu meinem Erstaunen waren fast alle Inhaber sofort oder auch erst nach längeren Schriftwechseln damit einverstanden, zu den von mir angebotenen Bedingungen der nichtkommerziellen Verwertung bei einem Selbstkostenpreis von DM 20,- oder US-$ 10,- eine Veröffentlichung zuzulassen. Die Erlangung der aktuellen email-Adressen der Inhaber der teilweise nur noch unter "Bestandsschutz" stehenden Websites erinnert im nachherein an kriminalistische Kleinarbeit und wäre wohl ohne die Unterstützung der Community nicht möglich gewesen.

Nahezu alle Webmaster haben ihre Zustimmung an die Übersendung eines Belegexemplares geknüpft, so dass ich im dritten Quartal beschloss, den Veröffentlichungstermin auf den 31.12.2000 festzusetzen.

Noch war jedoch keine einzige Zeile zu dem eigentlichen Aufhänger - der Patentgeschichte - geschrieben und es gab auch noch keine Homepage. Aber auch diese Arbeiten wurde bis zum geplanten Termin der Erstveröffentlichung vorangetrieben. Leider schlummern noch immer einige Kapitel dieser interessanten Geschichte in der virtuellen Schublade (Paula, HAM, CDTV, CD32).

8. Wer hat dir bei der Arbeit an diesem Werk geholfen ?

Bedanken möchte ich mich hier in erster Linie bei meinem Kollegen Dr. Hans Thomas Holz, der die englische Übersetzung der Patentgeschichte unter erheblichem Zeitdruck bewerkstelligen musste. Wichtig war auch die technische Unterstützung beim Scannen der Werbungssachen und der PDF- Konvertierung der Patentschriften und Zeitschriftenartikel durch einen guten Freund, der mit dem Amiga eigentlich nichts am Hut hat und deshalb ungenannt bleiben möchte. Sehr geholfen haben mir auch die zahlreichen ermunternden email-Kontakte mit mehr oder weniger bekannten aktiven oder ehemaligen Persönlichkeiten der Amiga Community, mit Redakteuren von Zeitschriften und Online- Magazinen von anderen Computerplattformen, mit lebenden Legenden der Computerhistory... In den Credits sind sie alle aufgeführt, sofern sie nicht ausdrücklich darum gebeten haben, nicht erwähnt zu werden.

9. Wie geht es nun weiter und wird es eine Version 2.0 geben ?

Es geht weiter. Ob es aber eine Version 2.0 geben wird, kann ich nicht sagen. Derzeit werden lebende websites, soweit es geht, auf den aktuellsten Stand gebracht. Das rechtferigt nur Versionsschritte nach dem Punkt. Vor 14 Tagen habe ich von Alex Lupták die neueste Version seiner Hardware Guide bekommen (50 seiner wirklich brillianten Hardwarefotos sollen im August dazukommen) und in Kürze erwarte ich von Gareth Knight eine CD-R mit der gezipten Version des nächsten Release der AmigaInteractiveGuide, auf der er u.a. neue Prototypen vorstellen wird. Sehr gefreut habe ich mich über die Zustimmung zur Nachveröffentlichung des Artikels "As We May Think" des Athlantic Monthly, in dem Vannevar Bush bereits 1945 vieles von dem vorwegnimmt, was heute moderne GUI´s und das Internet haben Wirklichkeit werden lassen. Für Interessierte: Zu finden in der Geschichte der GUI in einem der Intuition-Kapitel der Patenthistory - leider (bisher) nur in englischer Spreche.

Ausgebaut werden soll insbesondere noch der Support- Bereich. Einige ehemalige Dritthersteller von Amiga Hardware haben der Veröffentlichung von Handbüchern und Diskettenimages der Treiberdisks bereits zugestimmt.

Außerdem denke ich derzeit über eine Möglichkeit nach, wie Käufer älterer Auflagen von TKA verbilligt in den Genuss der neuesten Version gelangen können.

10. Bist du sonst noch anderweitig im AMIGA Markt tätig ?

Nein.

11. Wie denkst du über die aktuelle Markt Situation ?

Der Markt ist meiner Meinung nach derzeit einerseits von Enthusiasmus und hohem persönlichen Engagement und andererseits von Geschäftemacherei und Scharlatanerie geprägt. Das gesunde und stabilisierende Mittelmaß scheint zu fehlen. Das trägt zur Verunsicherung der Kunden bei. Irgendwie waren und sind Amiga-User aber schon immer besonders leidensfähig. Mehr will und kann ich dazu nicht sagen.

12. Denkst du das AMIGA Inc. es dieses mal schaffen wird ein Comeback zu starten ?

Wer sich eingehender mit der Amiga-Geschichte beschäftigt hat wird wissen, welche Chancen im Laufe der Jahre vertan worden sind.

Ich hoffe trotzdem, dass meinen Schreibtisch dereinst eine bezahlbare und potente Rechenmaschine mit dem Boingball außen und einem effizienten, offenen, gut dokumentierten und intuitiven Betriebssystem drinnen ziert, die die Notwendigkeit der Nutzung anderer Plattformen obsolent macht, da sie alle gängigen Hard-und Softwarestandards unterstützt. Die Verwendung einer vollständig proprietären Hardware hat sich meiner Meinung nach durch die Preisentwicklung im Hardwaresektor überlebt. Außerdem hat sich das geniale Hardwarekonzept von 1983, welches noch heute in jedem Amiga zu finden ist, oft genug auch als Hemmschuh erwiesen. Hardliner mögen mir verzeihen.

13. Welche Frage würdest du dir jetzt selbst stellen (Bitte mit Antwort :))...)?

Dazu fällt mir im Moment jetzt nichts ein. Ich hoffe, dass ich alle Fragen im Zusammenhang mit TKA beantwortet habe, ohne die Geduld der Leser überzustrapazieren.

14. Hast du vielleicht noch einen abschließenden Kommentar für unsere Leser ?

Haltet Augen und Ohren offen und denkt öfters daran, dass ein Computer zwar eine schöne Nebensache, aber nicht die Hauptsache im Leben ist.

Vielen Dank für die Zeit und viel Glück bei deinen Projekten. Ich freue mich schon darauf, deine CD noch tiefer zu durchstöbern.

Eine Übersicht der "Kickstart Archives" findet ihr unter http://home.nexgo.de/kickstart/.