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Nachdem die Games-Ecke mit erschreckender Leere erfüllt war, muss ich mich wohl dazu bequemen unter anderem einen weiteren Oldietest fertig zu tippen. Diesmal widme ich mich dem Klassiker Sim City 2000, der damals hochgelobte Nachfolger des Kultspiels SimCity. Die Strategie/Wirtischafts-Simulation von Maxis hat eine einfache Botschaft an den Spieler. Leite deine Stadt als Bürgermeister!
Dabei ist es nicht wichtig besonders erfolgreich zu sein. Erfülle einfach deinen Traum einer Ortschaft. Ob du ein kleines Wüstenkaff aufziehen oder die Arkologie-Metropole erschaffen willst, all das und noch viel mehr ist möglich.

Neue Features im alten Spiel

Im Vergleich zu SimCity hat sich im zweiten Teil wirklich viel geändert. Zum Beispiel sieht man nun die ganze Welt in einer isometrischen 3D-Ansicht die in eine Vielzahl von "Kacheln" unterteilt ist. Im Gegensatz zum Vorgänger kann man hier die Gebietszuweisungen so viel präziser vornehmen und die Landschaft bietet jetzt Schwierigkeiten wie Höhe, sodass man z.B. manchmal nicht umhin kommt einen Tunnel zu bauen.
Von den vielen neuen Gebäuden abgesehen (z.B.: Menschen verlangen nun auch nach Anschluss an ein Wassernetz) kann man nun die Stimmung der Bevölkerung in den städtischen Zeitungen ablesen. Auch wird man beim erreichen von den Einwohnern mit einem Bürgermeisterhaus, einem Rathaus, einer Statue und einer Lama-Kuppel beschenkt. Ab einer gewissen Bevölkerungsgröße klopft dann auch das Militär an die Tür und will einen Stützpunkt errichten und mit der Zeit kann man riesige Wohnkomplexe (Arkologien) bauen. Geändert hat sich folglich so einiges.

Am Anfang schuf ICH Himmel und Erde!

Also wenn diese Überschrift keinen Kommentar nach sich zieht...
Nachdem man sich registriert hat kann man zwischen dem Durchspielen eines Szenarios, dem Aufbau einer neuen Stadt oder der, in 2000 neuen Option, Erschaffung einer neuen Landschaft wählen. Und die Gestaltung der Umwelt ist zweifelsohne eine der interessantesten Neuerungen. Hier hat man die Möglichkeit eine Welt vom Computer generieren zu lassen indem man vorher den Prozentsatz von Wald. Berg und Wasser und die Lage am Meer oder Fluss einstellt, oder man verändert eine Karte von Hand. Hier kann man sich mal austoben. Gebirge aller Formen können genauso wie Schluchten, Seen, Flüsse, Wälder und Wasserfälle beliebig erschafen werden. Teilweise kommen sogar Erinnerungen an Popoulus auf.
Nachdem man sein Talent auf der Landschaft verewigt hat kann man seine Kreation auch als Startplattform für neue Städte benutzen. Natürlich kann man sich eine sehr einfache und vorteilhafte Welt bauen, aber so richtig Spaß macht es erst wenn man auch anspruchsvolleres Gelände wie Felsfomationen und Inseln mit einbaut. Übrigens: Gegen viel Geld kann man auch im "Stadtspiel" durch bauarbeiten die Landschaft nachträglich verändern. Aber wie gesagt, billig wird`s nicht.

Wenn ich groß bin werde ich einmal eine Weltstadt...

Also am Anfang besteht deine Stadt nicht aus vielmehr als ein paar Straßen und bunten Kacheln. Damit Leben in die Bude kommt braucht man zunächst noch Strom. Da hat sich auch viel geändert. Zu Beginn hat man nicht viel Auswahl, aber die Möglichkeiten haben sich stark erweitert. Standen einem im alten Spiel nur Kohle- und Atomenergie zur Verfügung so gibt es jetzt zusätzlich Wasserdäme, Windräder, Solarkollektoren, Erdgas, Erdöl, Mikrowellenempfänger und Fusionswerke. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. So sind die fossilen Energiegewinnungsmethoden früh verfügbar und vergleichweise billig im Preis/Leistungsverhältnis, verschmutzen aber die Umwelt sehr stark. Die alternativen Lösungen sind zwar "sauber", aber sehr wetterabhängig, setzen gewisse Umweltzustände voraus und geben nicht sehr viel Energie. Die zwei anderen Lösungen haben aber auch tücken. Bei Kernkraftwerken kann es zum GAU kommen, beim Mirkowellenstrahl kann ein nicht korrekt auftreffender Strahl Brände und Explosionen anrichten. Einzig und allein die Fusionskraft ist sicher, sauber und Leistungsfähig. Allerdings ist sie dennoch teuer (auch wenn es sich lohnt) und frühestens ab 2050 verfügbar.

Wenn die ersten Stromleitungen zu den gefärbten Kacheln gelegt sind, beginnen sich die ersten Industriefirmen und Menschen anzusiedeln. Ab jetzt geht`s los. Schneller als ihr euch versieht steht eine kleine Industriesiedlung auf eigenen Beinen. Die ersten Polizeistationen, Krankenhäuser und Feuerwehrwachen sind postiert und schon trudeln die ersten Belohnungen ins Haus. Nach und nach hat sich euer Kaff zu einer Stadt entwickelt. Aber je großer die Stadt desto größer die Summen die eure Behörden verschlingen.

Jede Behörde bekommt von dir bestimmte Mittel für ihre Arbeit. Aber von der Verkehrsbehörde abgesehen kann man es sich oft nicht leisten ihnen große finaziellen Möglichkeiten zukommen zu lassen. Zusätzliche Einnahme- und Ausgabequellen sind die Stadtverordnungen. Hier könnt ihr Zusatzsteuern verlangen, Strafzettel ausstellen, Glückspiel legalisieren aber auch Nachbarschaftswachen, Jugendsport und eine freiwillige Feuerwehr ins Leben rufen. Das war aber noch lange nicht alles, sondern nur ein Auszug aus dem Feld der Möglichkeiten.

Die Stadt ist ein komplexes Gebilde. Neben all den Einrichtungen zur Bildung und Sicherheit muss auch noch an den Verkehr gedacht werden. Zur Straße und der Starßenbahn kommt auch noch die U-Bahn und die Autobahn. Für die U-Bahn geht das Spiel (genau so wie beim verlegen von Wasserleitungen) in den unterirdischen Modus. Dabei wird fast alles bis auf ein Grundgitter ausgeblendet und ein tiefere Ebene simuliert. Das kann teilweise schon verwirren, ist aber eine interessante Lösung. Außerdem kann man jetzt Bushaltestellen errichten.
Eine weitere Neuerung sind die Mikrosimulatoren. Gemeint ist damit, dass man Informationen bei allen Gebäuden ablesen kann. Dabei geht alles von Luftverschmutzung über Grundstückspreis bis durchschnittliche Besucherzahl - einfach alles was relevant und interessant für das Gebäude und das Gebiet ist. Allerdings werden ab einer gewissen Menge von Gebäuden deren Werte nicht mehr in die Statistik eingefügt.

Die dunkle Seite der Macht

So gut ein Spiel doch ist, es gibt immer Probleme. Bei SimCity2000 äußern sie sich leider in der Häufigkeit das Spielen manchmal zur Qual wird. Außerdem ist es quälend langsam.
SimCity2000 setze schon bei seinem erscheinen hohe Anforderungen. AGA, HD und 020`er waren muss. Eigentlich war es erst ab 030`er sinnvoll. Und selbst da ist es manchmal einfach Terror. Aber wen wunderts. Das Spiel öffnet mehrere Fenster auf einem 8Bit-AGA-Screen. Und wir wissen ja wie langsam AGA bei 8Bit-Betieb wird. Und dann auch noch ein Spiel ablaufen lassen...

Und dennoch, ab einem 030`er läuft es spielbar und mit relativ wenig Abstürzen. Leider weiß ich nicht ob es mt dem Screenmodepatch auf GraKa`s läuft, würde mich aber mal interessieren.

Armutszeugnis oder Summa cum laude?

Hmm, weder noch. Eigentlich auch nicht Magna cum laude, aber den Numerus clausus für ein echtes Hit-Spiel hat es locker. Es ist ein abwechlsungsreiches und lustiges Spiel das einem immer wieder eine andere Seite von sich zeigt. Es kommt immer auf das Flair seiner Stadt an. Aber von der trägen Geschwindigkeit und der allgegenwärtigen Crash-Gefahr abgesehen kann man noch viel hinzufügen. Ihr habt`s euch schon gedacht, in meinem Schädel schwirren wieder unzählige Ideen (Programmierer meldet euch!). Davon abgesehen ist es mehr als ein würdiger Nachfolger, es ist fast ein neues Spiel. Und trotz seines Alters kann es heute noch technisch mithalten. BTW, ich selbst habe SimCity3000 noch nie richtig gespielt, aber ein befreundeter PC-User hat alle drei Teile auf seinem PIII und kann dem dritten Teil nicht viel abgewinnen. Der 2000`er ist immer noch sein Favorit (und meiner auch:)!


Name: Sim City 2000
Hersteller: Maxis
Genre: WisSim/Strategie-Simulation
Preis: DM ? (gebraucht: etwa DM 20)
Medium: 3 Disketten (gepackt)
Spieler: einer
Anforderungen: AGA, 5MB auf HDD, 4MB RAM
Steuerung: 83%
Grafik: 75%
Sound: 55%
Musik: 67%
Motivation: 80%
Gesamt: 72%

T h o m a s   W i n d e c k e r