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The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

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Sim City 2000

Description: Amiga Games Guide

Categories: [DE] Testberichte

Link to this article: Select all

[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=2847&sid=62aee087838da882f1c4ddffb7163039]Artikeldatenbank - Sim City 2000[/url]

Systemanforderungen:

- 4 MB RAM
- 5 MB Festplatte
- Kick 3.x, AGA

Lieferumfang:

- 3 Disketten
- 140-seitiges Handbuch
- AMIGA-Addendum (4 Seiten)


Mit SimCity 2000 beginnt wahrhaftig ein neues Jahrtausend der Spielequa­
lität! Wo die Ur-Fassung der Städtesimulation schon begeistern konnte,
schlägt der Nachfolger dem Faß den Boden aus. Das Spielprinzip ist zwar
gleich geblieben - der Spieler kümmert sich um Landaufteilung und Infra­
struktur, den Rest erledigen die elektronischen Bewohner selbst -, hat
allerdings gewaltig an Komplexität und Funktionsumfang zugenommen - von der
grafischen Aufmachung ganz zu schweigen!


Obwohl es sich um eine Umsetzung handelt, präsentiert sich das Spiel
erfrischend systemkonform. Das beginnt mit der Installation per Commo-In­
staller, setzt sich mit der Screen-Auswahl fort und endet auf einer Ober­
fläche aus Systemmenüs und -fenstern, Multitasking und ziehbarer Screen
eingeschlossen. Zur Auswahl stehen PAL- und NTSC-Bildschirme in HiRes-In­
terlace-Größe, auch als flimmerfreie Doubleversion. Selbstverständlich
nutzt SimCity 2000 die gesamte 256-Farbenpracht von AGA aus, was das liebe
Chipset nicht selten arg ins Schwitzen bringt. Daher läuft es selbst auf
040ern etwas zäh, was den Bildaufbau und die Reaktion bei Gadgetklicks be­
trifft.


Zwar beansprucht SimCity schon 4 MB, scheint aber ansonsten keine großen
Ambitionen zu haben, ein höheres Speichervorkommen auszunutzen, da es rela­
tiv häufig auf die Platte zugreift. Selbst der "Klick"-Ton für Gadgetklicks
bleibt bei 12 MB RAM nicht ständig im Chip, sondern wird ab und zu nachge­
laden, was bei durchschnittlichen Festplatten einen etwas peinlichen "Ge­
witter"-Effekt bewirkt: der Sound kommt immer etwas später. Am besten
stellt man die SFX ab...


Die Oberfläche besteht mindestens aus drei Fenstern: dem Hauptfenster,
einer Aktionsleiste und einer kleinen Infoleiste. Im Vergleich zu SimCity
Classic hat sich die Landschaft schwer gemausert. Sie erscheint in der aus
Populous bekannten isometrischen Schrägansicht im Berg-und-Tal-Look mit
Ebenen, zufälligen Gebirgsformationen, Flüssen, Bächen und Seen. Die drei
altbekannten Gebietsarten Wohnraum, Handel und Industrie können nun als
einzelne "Kacheln" verteilt werden und sind nicht mehr auf 3x3-Einheiten
beschränkt, außerdem läßt der Computer die Wahl zwischen niedriger und hoh­
er Bebauungsdichte. Für eine Nutzung der ausgeschriebenen Flächen sind
Strom- und Straßenanschluß Voraussetzung. Als Energielieferanten stehen
nicht nur Kohle- und Kernkraftwerke zur Verfügung, sondern auch Gas-, Öl-,
Solar-, Wasser-, Wind-, Mikrowellen- und Fusionskraftwerke, jedes mit sein­
en Vor- und Nachteilen (Umweltverschmutzung, Kosten, Effizienz, Unfallrisi­
ko). Soll sich die Stadt weiter entwickeln, muß auch an die Wasserversor­
gung gedacht werden. Zu diesem Zweck stehen Pumpen, Wassertürme, Rohre,
Kläranlagen und Entsalzungsanlagen (für meeresnahe Städte) bereit. Die Ver­
legung der Wasserleitungen findet natürlich in einem speziellen Ansichtsmo­
dus für unterirdische Objekte statt.


Ein Verkehrschaos gilt es unter allen Umständen zu verhindern. Zur Ent­
lastung des Straßennetzes eignen sich Autobahnen, S- und U-Bahnen und ein
Bussystem, wobei der U-Bahnbau etwas Übung erfordert, da die unterirdische
Darstellung leicht verwirrt und hin und wieder Wasserleitungen den Bau
etwas behindern.


Als Bürgermeister ist der Spieler auch für Errichtung und Bezahlung der
öffentlichen Dienste wie Polizeiwachen, Feuerwehr, Gefängnisse, Schulen,
Universitäten, Museen, Büchereien (der Bildungsstand der Bevölkerung beein­
flußt die industrielle Entwicklung und den Sicherheitsstatus der Stadt)
verantwortlich. Wurden in SimCity Classic Krankenhäuser noch massenhaft
(vorzugsweise auf unattraktiven Wohnparzellen?) automatisch gebaut, so ge­
hört die ärztliche Versorgung nun zu den Aufgaben der Stadtverwaltung. Kir­
chen entstehen leider immer noch nach Lust und Laune des Programms. Zur
allgemeinen Erheiterung der Bürger sollten kleine und große Parks, Zoos,
Yachthäfen und Sportstadien gebaut werden.


Die Möglichkeiten der Einflußnahme auf die Entwicklung der persönlichen
Stadt sind damit noch nicht ausgeschöpft. Über die Stadtverordnungen lassen
sich weitere Geldquellen (Zusatzsteuern, Strafzettel, Glücksspiel) anzap­
fen, oder aber meist kostspielige Verbesserungen einstellen, die bei­
spielsweise den Gesundheitszustand der Einwohner oder die Attraktivität der
Stadt betreffen. Und wer sich mit seinen Einkäufen doch verkalkuliert hat,
kann Anleihen aufnehmen. Aber Vorsicht, die Zinsen fressen einen Großteil
der Einnahmen. Wer sich schon am Anfang verschuldet, hat kaum eine Möglich­
keit, der Schuldenspirale zu entkommen und wird bald scheitern. Wie wichtig
ein finanzielles Polster ist, zeigt sich alle 50 Jahre: länger sind Kraft­
werke nämlich nicht aktiv.


Um die Arbeit zu erleichtern läßt sich die Ansicht in drei Stufen zoomen
und jeweils im 90°-Winkel drehen. Um bestimmte Industriezweige zu fördern
bzw. zu beschränken, läßt sich der Steuersatz individuell bestimmen. Wich­
tig ist auch die Konkurrenz: vier Nachbarstädte streiten mit um die Gunst
der Bürger und Fabriken, direkte Handelsverbindungen über Straßen und indi­
rekte über See- und Flughäfen (auch nicht mehr auf eine vorbestimmte Größe
festgelegt) sind unerläßlich für eine florierende Wirtschaft.
Das Programm hält noch einige amüsante Überraschungen bereit, der Witz
liegt dabei meist im Detail. So läßt sich z.B. bei einer von den Bürgern
gestifteten Bronzestatue der Taubenbefall abfragen. Außerdem spielen Lamas
eine große Rolle...!


Bei der deutschen Version sind wirklich alle Texte auf deutsch, was lei­
der nicht immer selbstverständlich ist. Der Übersetzer hat sich auch noch
selbst Gedanken gemacht, was sich in Anspielungen und Namen in den Zei­
tungsmeldungen widerspiegelt. Das Handbuch ist umfangreich, einfach und
flott geschrieben und beinhaltet einige Hintergrundinformationen sowie eine
"Galerie" mit Kunst (Gedichte, Zeichnungen, Fotos, Short Stories) zum Thema
"Stadt".
Wie realitätsnah das Programm wirklich ist, belegen ein paar Zitate aus dem
Handbuch:

-"Manchmal stürzt ein Flugzeug oder Hubschrauber ab. [...] Leiten Sie
Ermittlungen zur Ursache des Absturzes ein, und belassen Sie es bei `men­
schlichem Versagen des Piloten`. Ist ein Flugzeug auf dem Flugplatz abge­
stürzt, feuern Sie den Flugsicherungs-Controller."

-"Die Nachteile einer Militärbasis sind die mögliche Zunahme der Krimi­
nalität (Rowdytum beim Landurlaub und Zivilisten, die versuchen, die Mi­
litärs zu leimen) und weitere Verkehrsbelastung."


Endwertung: Suchtgefahr!
------------------------
Grafik: 90%
Sound: 60% (aber besser abschalten)

Positiv:
- Geniales Spiel
- Systemkonform, multitaskingfähig

Negativ:
- Seltene Abstürze bei Zeitungsmeldungen (sonst stabil)
- Zäher Aufbau wegen 256 Farben
- Häufige Plattenzugriffe
--------------------------------------------------------------------------

Meinung:
Ein anderes Spiel, das ich auf meinem AMIGA gern gesehen hätte, ist
Battle Isle 2. Aber Blue Byte hat es offenbar nicht nötig. Zuerst locken
sie mit Info-Hotline und voraussichtlichem Erscheinungstermin, lassen sich
ewig Zeit, legen das Projekt auf Eis, wollen auf eine Entscheidung über
Commo warten und sagen dem AMIGA dann schließlich ganz Goodbye. Da lobe ich
mir MAXIS: Keine Vorankündigungen, keine Versprechungen, kein gar nichts.
Fast klammheimlich bzw. selbstverständlich bringen sie die AMIGA-Version
raus. Und das ist keine verunglückte 1:1-Umsetzung mit eigensinniger Be­
nutzeroberfläche und Umsetzungsfehlern wie bei Civilization, sondern ein
glänzend gelungenes Produkt, von dem sich andere Hersteller eine Scheibe
abschneiden könnten. Und was die Systemanforderungen betrifft: Bisher waren
wir AMIGA-User Stolz darauf, daß unsere Programme mit weitaus geringeren
Ansprüchen aufwarten. Doch wenn man die Versionen miteinander vergleicht,
fallen oft die Abstriche auf, die vollzogen wurden. Da investiere ich lie­
ber in etwas mehr Hardware (die man für mehr oder weniger vernünftiges
Arbeiten ohnehin "braucht"), als einen halbherzigen Kompromiß zu erhalten,
der auch noch auf dem A500 laufen muß (aber wie!). Daß ein 500er mit 1MB,
68000, ohne HD, kein Standard mehr sein kann, sollte allmählich einleuch­
ten.

[Udo Kastilan]