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The Amiga Future 168 will be released on the 5th May.

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Sol Negro

Description: vom 7.10.2002 von Alexander Drews

Categories: [DE] Testberichte

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[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=24&sid=093a1acda0c194975c25ed85ef02516f]Artikeldatenbank - Sol Negro[/url]

1989 inszenierte das spanische Softwarehaus Opera-Soft für alle damaligen Amigas ein wahres Liebesmelodram mit einem äußerst klangvollen Titel. "SOL NEGRO" (zu deutsch: Schwarze Sonne) nennt sich das Spiel, welches heute einmal genauer unter die Lupe genommen werden soll. Die Aufgabe des Spielers ist es bei Sol Negro, die Tragödie mit ungewissem Ausgang in eine Komödie mit Happy End umzuwandeln, und diese Aufgabe, das darf ich wohl jetzt schon verraten, war nicht sonderlich schwierig.

Man musste lediglich das Spiel kaufen (65 DM), den Amiga nebst Monitor einschalten und die Disk einwerfen. Alles andere regelte sich dann schon von alleine, denn "SOL NEGRO" ist eines der Spiele, die sich wie von selbst in eine Lachplatte verwandeln. Dabei fängt alles noch ganz normal an:

Zuerst erscheint das Logo von "Opera-Soft", danach das Titelbild, welches irgendwie einen sehr starken Comic-Touch besitzt. Zeit, sich mit der Vorgeschichte vertraut zu machen. Also: Monica und Bully tun "es". Was "es" ist, überlasse ich mal eurer Fantasie, aber wenn ihr beim Nachgrübeln bedenkt, dass Monica eine Frau und Bully ein Mann ist und beide im sexuell aktiven Alter sind, kommt ihr sicherlich darauf, was "es" ist. Doch nicht nur, dass sie "es" tun, sie tun "es" auch noch im Freien und am hellichten Tag. Und richtig, sie wähnen sich zwar unbeobachtet, aber natürlich haben sie einen vergessen - den allgegenwärtigen, moralinsauren Spanner, der zornbebend auf das sich verlustierende Paar hinunterblickt und "es" sieht. Und "es" gefällt ihm überhaupt nicht, deswegen beschließt er, dafür zu sorgen, dass "es" nicht mehr stattfinden kann. Aus diesem Grunde verflucht er die arme Monica dazu, sich tagsüber in einen mächtigen Adler zu verwandeln, mit dem Bully "es" nun nicht mehr tun kann. Doch weil Strafe sein muss, wird auch gleich Bully mitverflucht, er verwandelt sich von nun an des Nachts immer in einen Karpfen, mit dem man sexuell gesehen auch nicht gerade so viel anfangen kann. Verständlicherweise wollen sich beide damit nicht abfinden und beschließen, etwas dagegen zu tun.

Zurück zum Titelbild. Wenn man den Feuerknopf betätigt, schaltet das Programm um auf einen Screen, auf dem man sich aussuchen kann, ob man zuerst Bully oder Monica steuern möchte. Ich entscheide mich für Monica, und das Spiel wird geladen, was ich schon ein bisschen bedauere - denn DIE Vorgeschichte hätte ich ja nun mal wirklich zu gerne auch als Intro gesehen...

Ok, es geht los. Monica präsentiert sich uns unter Wasser mit Schnorchelausrüstung und im Badeanzug, eine Harpune hat sie ebenfalls bei sich. Kurze Zeit später kommt von links ein grüner Bullykarpfen angeschwommen, und nun kann es losgehen. Monica durchkreuzt die blaue Unterwasserwelt, schießt Fische und Algen ab, paddelt auch mal gegen Felsen und Zitteraale und sammelt andere kleine Fische zur Steigerung des Punktekontos ein. Die Steuerung ist etwas hakelig, aber da Monica über eine ganz gute Kondition verfügt, macht das nicht sooo viel. Die Bewegungen entprechen den Bewegungen des Joysticks, drückt man ihn etwas länger nach rechts, schwimmt Monica schneller, drückt man ihn nach links, langsamer. Unter dem Spielfeldausschnitt befinden sich Anzeigen wie der aktuelle Score oder Monicas Gesicht, das sich nach jeder Feindberührung mehr und mehr in einen Totenschädel verwandelt - wenn es ein Totenschädel ist, hat man verloren. Wichtig ist auch, dass man nicht zu schnell hintereinander schießen sollte, denn dann erhitzt sich die Harpune zu sehr, und dann gibt's erstmal eine Zwangsfeuerpause.

Irgendwann, wenn die beiden lange genug unter Wasser dem Meergott auf die Nerven gegangen sind, hebt er den Bullyfluch auf, und aus dem Bullyfisch wird wieder Bully, der Mann. Romantischere Naturen können es natürlich auch so sehen, dass sich der Meergott gerührt zeigt von Monicas tiefer Liebe zu Bully und deshalb ihr ihren sehnlichsten Wunsch erfüllt (so was Ähnliches kennen wir ja auch schon von Luxor). Die Grafik ist dabei in recht netten Blautönen gehalten, und die Musik untermalt das ganze so einigermaßen passabel.

Gut, also Bully ist nun wieder rund um die Uhr einsatzbereit, aber Monica wird ja tagsüber noch immer zum Vogel, und auch wenn hier Substantiv und Verb phonetisch schon dicht beieinanderliegen - so ganz zufrieden sind beide noch nicht. Also muss nun Bully ran und für die Rückverwandlung Monicas kämpfen, und diesmal geht es überirdisch ab - und zwar richtig! Als Erstes sehen wir, dass Bully sich mit einem MG ausgerüstet hat. Auch einen Raketenrucksack, mit dem er fliegen kann, hat er sich besorgt (natürlich muss auf den Benzinvorrat geachtet werden), ansonsten ist das Prinzip (Energieleiste, Schussfrequenz, Punkteanzeige, Steuerung) gleich geblieben. Dann ertönt die Musik, und passenderweise werden wir mit Kastagnettenklang (das Spiel kommt eben aus Spanien, was man immerhin an der Musik hören kann) und kurz darauf mit dazukommenden Panflöten (das Spiel kommt zwar aus Spanien, was man aber doch nicht an der Musik hören kann) auf die Party eingestimmt. Wir finden Bully auf einer grünen Wiese wieder, wo er aber nur nach rechts gehen kann, denn links versperrt ein übergroßer Totenkopf mit rotglühenden Augen den Weg. Bully geht also nach rechts und muss schon kurze Zeit später mit allerhand Getier fertig werden.

Zwischen mannsgroßen Fliegenpilzen, mannsgroßen Blumen und mannsgroßen Bäumen (!) kommen ihm wilde Vögel entgehen, auch Totenköpfe sausen durch die Luft, und als besonders übel erweisen sich glotzende Berge, die ihm fortwährend ihre Gebisse entgegenspucken, die ihm dann klappernd hinterherfliegen. Nach einiger Zeit finden wir einen goldenen Schlüssel und kurz darauf den Käfig, in dem Monica-Adler auf ihren Retter wartet. Wir befreien sie (einfach gegen den Käfig laufen) und schlagen uns dann weiter mit dem Getier herum, was uns wild um die Ohren fliegt, kommen an seltsamen Pilzen vorbei und hören eine zum Spiel durchaus passende Musik, bis.... tja, bis das Problem auf die eine oder andere Art gelöst worden ist und Monica und Bully "es" wieder tun können - und zwar am hellichten Tag und im Freien. Passenderweise spielt das Spiel ja im Bullylevel auch gleich auf einer grünen Wiese.

Was soll man zu "SOL NEGRO" nun sagen? Es ist eines dieser Spiele, die man einfach nicht bewerten kann - es ist nicht gut, es ist nicht schlecht, es ist einfach nur chaotisch und irgendwie seltsam. Vielleicht aber können wir doch eine Lehre aus der ganzen Geschichte ziehen: Wenn ihr mit eurer Freundin in den Wald geht, nehmt ein Zelt mit (und ein paar Erdbeeren machen sich auch nicht schlecht ;-) ... in diesem Sinne, bis zum nächsten Mal)...