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Auf den Amiga ist fast alles möglich. Das zeigt auch der Artikel, den uns Stefan Kastenmüller zugeschickt hat.

Seit einiger Zeit ist es Mode, bei seinem Konditor für einen speziellen Anlass, eine bestimmte Torte anfertigen zu lassen. Das heißt: Wenn jemand eine Führerscheinprüfung bestanden hat, dann bekommt er einen Kuchen (Torte) mit seinem Auto darauf. Für ein Klassentreffen ist es kein Problem, ein aktuelles Klassenfoto auf die Torte zu machen und für die nächste FC Bayern-Party kann man eine Torte mit dem FC Bayern-Logo machen. Am meisten wird die Technik jedoch für Geburtstagstorten angewendet, um einen Kuchen mit seinem Passfoto oder einem anderen Foto zu machen. Die Technik ist ganz einfach. Man nimmt einen Scanner, ein Foto, ein Grafikprogramm und druckt dieses Bild einfach aus. Das ist normal und dürfte jedem geläufig sein. Wenn man jedoch einen Canon-Drucker verwendet, ihn mit Lebensmittelfarbe füllt und das Ganze dann noch auf Zuckerpapier ausdruckt, dann eröffnen sich ganz neue Perspektiven. Es können nur Canon-Drucker verwendet werden, zum Beispiel BJC 3000, 4000, 5000 und die neue S-Serie von Canon S400, S450, S4500, S600. Die Firma Weiss Decor in Götzis, in Österreich, hat dieses ins Leben gerufen und darauf ein Patent angemeldet. Bäckereien und Konditoreien können die nötige Ausrüstung (Lebensmittelfarbe und Zuckerpapier) bei Weiss Decor bestellen und weiterverarbeiten. Jedoch nur für PC, haben sie gesagt.

Das kann ich mit meinen Amiga auch, habe ich mir gedacht. Als Erstes musste jedoch ein Canon-Drucker her. Also ging ich in den nächsten Computer-Shop, wurde etwas belächelt und hörte, das würde nie funktionieren. Trotzdem kaufte ich den Drucker mit dem Gedanken: Das werdet ihr schon sehen. Meinem Vater erzählte ich auch von der Idee und wurde auch nur belächelt. Wir haben nämlich einen kleineren Betrieb zuhause. Als Nächstes bestellte ich bei der Firma Weiss Decor Lebensmittelfarben und gleich ein paar Zuckerfolien (Fondant Sheets). Fondant ist eine Zuckerform, die man normal zum überziehen von Gebäcken verwendet. Dann habe ich ein Bild eingescannt und anschließend ausgedruckt... mit Streifen und Grünstich. Doch nach kurzer Zeit fand ich den passenden Druckertreiber und konnte ein gestochen scharfes Bild und ohne Grünstich ausdrucken. Perfekt!

Es gibt für den Canon-Drucker Nachfüll-Patronen, die im Preis etwas billiger sind, jedoch von der Druckqualität sehr zu wünschen übrig lassen.

Es sollte auf die Nachfüllpatronen verzichtet werden, da die Nachfüllung sehr viel Sorgfalt erfordert und aus technischen Gründen nur in einer Kleckerei enden kann.

Für die Druckkopf-Pflege werden Reinigungspatronen angeboten, die den Druckkopf reinigen, wenn längere Zeit nicht gedruckt wird und so eine lange Lebensdauer garantieren.

Als Druckmedien gibt es die Fondantfolien (DinA4 oder DinA3), Zuckerfolien, Oblatenpapier und neu, eine Schokofolie (Klarsichtfolie), die mit Lebensmittelfarbe spiegelverkehrt bedruckt wird. Auf diese Folie kommt dann flüssige Schokolade, die gleichmäßig verteilt wird und nach dem fast vollständigen Festwerden mit einem runden oder eckigen Ausstecher ausgestochen wird. Wenn man jetzt nach dem vollständigen Erkalten diese Klarsichtfolie, die nicht essbar ist, abzieht, hat man ein geformtes Schokoladenstück (rund oder eckig), auf der das gewünschte Bild richtig herum erscheint. Das habe ich selbst leider noch nicht ausprobiert, aber es sieht verdammt toll aus, wenn auf der Torte z.B. ein eckiges Schokoladen-Bild drauf ist.

Der Amiga arbeitet unter AmigaOS 3.5. Für den Scanner verwende ich Scanquix und der Drucker arbeitet natürlich mit Turboprint. Mit Turboprint erhalten die Bilder ohne großen Aufwand eine gestochene Schärfe und perfektes Aussehen. Ganz im Gegenteil zu meinen Kollegen, die auf PCs mit Windows Ausdrucke mit Streifenbildung und viel zu viel Farbe erhalten.

Gedruckt kann mit jedem beliebigen Programm werden, das Bilder, Grafiken oder Fotos verarbeitet. In diesem Fall habe ich Photogenics SE benutzt. Man kann mit der Lebensmittelfarbe auch Papier bedrucken, aber das ist viel zu teuer, weil eine einzelne LW-Patrone rund 80 Euro kostet.

Stefan Kastenmüller
Mein Amiga Arbeitszimmer
Stefan Kastenmüller beim Einscannen eines Motives und anschließendem Ausdrucken auf Fondantfolie.
Der Canon Drucker 5600 mit Lebensmittelfarbe und dem fertigen Ausdruck des eingescannten Bildes auf Fondantfolie. Es sind auch die Lebensmittel-Farbpatronen sichtbar.
Auflegen des Bildes auf die Torte, die vorher mit etwas Buttercreme bestrichen wurde, damit das Bild nicht verrutscht.
Ausgarnieren der Torte mit Buttercreme und Dekorrosen von meiner Freundin, die auch Amiga Fan ist.
Fertige Torte mit Bild zum Essen mit dem Amiga gedruckt.
Eine weitere, bereits fertiggestellte Torte mit Foto. Man kann sehen, dass es auch rund möglich ist und in der Gestaltung keine Grenzen gibt.
Der Amiga mit Drucker in Aktion für eine Geburtstagstorte.