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The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

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Andreas Küssner

Description: Amiga Aktuell Ausgabe 12/97

Categories: [DE] Interviews

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[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=2046&sid=cbc00d250e646e81943a5562f25f72db]Artikeldatenbank - Andreas Küssner[/url]

Interview mit Andreas Küssner,
Wildfire-Team
(von Andreas Etzrodt)

Andreas Etzrodt hat kürzlich ein Interview mit Andreas Küssner vom Programmierteam der Animationssoftware »Wildfire« geführt und es freundlicherweise AMIGA aktuell für eine Veröffentlichung zur Verfügung gestellt:

»Die obligatorische erste Frage: Erzählt doch mal etwas von Euch. Wer seid Ihr? Woher kommt Ihr? Wie habt Ihr Euch zusammengefunden? Wie seid Ihr zum Amiga gekommen?

Wir sind ein Dreier-Gespann. Andreas Maschke (WF-Author), Michael Henke (YP-Author) und ich, Andreas Küssner (Beta-Testing, PR :-) ). Ich kenne Michael Henke aus der Schule und Andreas Maschke haben wir dann in der Uni kennengelernt. Wir kommen alle drei aus Halle/Saale (Dunkeldeutschland :-) ) und hatten seit mehreren Jahren Amiga`s. Wir haben alle auf 500`ern angefangen. Michael und ich waren in der Demo-Scene aktiv, zuerst in `Comedy`und kurz danach haben wir `Infect` gejoint. Da sind wir noch immer dabei. Michael ist Programmierer, ich bin der `World-Leader` und Andreas Maschke (WK-Artworks) arbeitet als `freier Mitarbeiter`, also nicht als Mitglied von `Infect`.



Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, ein so geniales Programm wie Wildfire auf die Beine zu stellen, wo es doch schon einige Animations- editoren auf dem Markt gibt (z.B. Mainactor)?

Es hat alles mit dem Animations-Projekt Dataworld angefangen. Zur Party 1995 Fredericia/Dänemark wollten wir ein Wild-Demo (Demo ohne jegliche Hard&Software-Einschränkung) erstellen. Dazu schuf Michael Henke zusammen mit Andreas Maschke ein eigenes Animationsformat, das Animationen bildschirmfüllend und recht fließend auf einem 1200`er mit 30 MHz-Turbokarte und 4 MB Fast-Mem abspielen konnte. Weiterhin war ein Riesen-Vorteil dieses Formates, daß es eine beliebige Anzahl von Animationen aneinander reihen kann, ohne daß eine sichtbare Lücke entsteht.

Natürlich wurde ein Konverter für dieses Format benötigt, und Wildfire war geboren. Anfangs hat Wildfire nichts anderes gemacht, als Animationen im YAFA-Format zu erzeugen. Jedoch sollte sich das schnell ändern...

Andreas Maschke hatte früher das Special-Effect-Programm `Dust` programmiert, welches im Amiga Magazin `Programm des Monats` wurde. Es hatte zahlreiche fantastische Funktionen, jedoch keine Benutzeroberfläche und konnte somit nicht so einfach von `normalen` Anwendern verwendet werden.

Da wir für die einzelnen Animationen Umblendungen brauchten, wurde eine Umblend-Funktion eingebaut. Und schon folgte ein weiterer Effekt, und der nächste und ....

Nach Über einem Jahr Entwicklungszeit war Wildfire soweit gereift, daß wir es als Shareware-Programm herausbrachten. Nach weiteren 5 Monaten zeigten diverse kommerzielle Vertriebe Interesse und wir entschieden uns für Oberland Computer als exklusiven weltweiten Vertrieb.



Warum habt Ihr das Programm auf dem Amiga geschrieben, und nicht auf PC oder Macintosh, wo da doch von vornherein genügend Power zur Verfügung stand?

Wir sind eigentlich nur auf dem Amiga aktiv, dies war der Hauptgrund. Die Arbeit mit coolen Effekten hat viel Spaß gemacht und es war abzusehen, daß Wildfire ein Programm wird, welches viele Funktionen von diversen Programmen verbindet und man selbst auf nicht ganz so schnellen Rechnern damit arbeiten kann. Wir schufen einen Echtzeit-Line-Preview, der die Effekte selbst auf einem Standard-1200er mit 4 MB Fast in Echtzeit anzeigen kann. Somit war der Amiga nicht zu langsam. Natürlich ist es von Vorteil, einen sehr schnellen Rechner zu besitzen, Line Previews sind *NICHTS* im Vergleich zu Echtzeit Farb-Previews auf einer GFX-Karte und einem PPC- Rechner.

Weiterhin hatten wir noch nie etwas auf einem PC oder Macintosh entwickelt, und Andreas Maschke arbeitet in seinem `richtigen` Job an PC`s und diversen Workstations, da bot der Amiga auch Abwechslung.



Woher habt Ihr das Knowhow, so ein Programm zu entwickeln, das beinahe alles kann, was mit Animationen zu tun hat?

Andreas Maschke hat sich prinzipiell fast alles selbst beigebracht. Er begann mit der Sprache `Oberon` und schuf z.B. Math-Plot und Dust. Damit sammelte er sehr viel Erfahrung und stieg dann auf C um.



Welche Programmiersprache benutzt Ihr?

Wildfire ist komplett in Ansi-C geschrieben, zum Übersetzen wird GCC benutzt. Einige Routinen des YAFA-Players YP sind mit dem TrashmOne in Assembler gecoded.

Wir hatten mal das ganze mit Storm C im Herbst letzten Jahres probiert (mit der damals aktuellen Version) und es hat als einziges Compiler-System den Wildfire Ansi-C Source nicht compilieren können. Einige Teile gingen, und die waren recht langsam und sehr groß.

Wir können aber nicht einschätzen, ob neuere Versionen von Storm C einwandfrei mit Wildfire zurechtkommen. Es ist einfach zuviel Arbeit, die (glaube ich) 200 Module in die Oberfläche von Storm C einzubinden und somit werden wir das nicht testen.

GCC hat keine Benutzeroberfläche wie z.B. der Storm und man hat nicht so einen Storm-Wizard dabei, aber Andreas Maschke findet es nicht gut, mit so einer übertrieben riesigen Oberfläche zu arbeiten.



Wie lange habt Ihr bislang an Wildfire gearbeitet?

Ca. 2 Jahre, fast durchgängig sehr intensiv!



Habt Ihr noch viele Ideen, auf die wir uns in künftigen Versionen freuen dürfen?

Ja, es gibt noch ein paar Verbesserungen, die die Handhabung noch leichter machen sollen und den Speicherverbrauch einschränken. Dies ist alles aber recht kompliziert und wird einige Zeit dauern. Obwohl wir schon über 80 Spezial-Effekte benutzen, werden auch neue Effekte entwickelt.



Wie kam es zum Wechsel vom Shareware- zu einem kommerziellen Programm? Zu wenig Registrierungen? Glaubt Ihr, daß man an einem kommerziellen Programm mehr verdient (schließlich wollen die Distributoren und Händler auch noch was verdienen)?

Die volle Wildfire-Version mit allen Extras hat als Shareware 190 DM gekostet (Hauptprogramm 60 DM, spezielle PowerPlugs! 60 DM, Axis3D 60 DM, neuste Version 10 DM).
Wildfire ist 100% diese Summe wert, jedoch erwarten die meisten Anwender für diesen Preis ein Handbuch, und auch eine CD wäre nicht schlecht, da man dort Beispielanimationen etc. unterbringen kann. Die kommerzielle Wildfire- CD, die ich gestern abend fertiggestellt habe, umfaßt 600 MB an Daten!

Kurz nach der Veröffentlichung des ersten sehr beeindruckenden Workshops im Amiga Magazin erhielten wir Anfragen bezüglich des kommerziellen Vertriebs von Wildfire. Wir waren an einem Punkt angekommen, an dem wir dies für den richtigen Schritt hielten und nahmen das Angebot von Oberland Computer an.

Dies geschah sehr kurz nach der Produktion der Aminet CD 20, auf der eine Spezial-Version von Wildfire enthalten ist und auch eine Registrierungs- Karte zum Sonderpreis. Dies bezog sich natürlich auf die Shareware-Version und somit konnte man bis Ende Oktober 1997 die letzte Shareware-Version bei mir erhalten. Die registrierten Anwender der Shareware-Version können zu einem günstigen Preis updaten.

Wir denken nicht, daß man viel mehr Geld mit der kommerziellen Version verdienen kann. Ich selbst bin noch tief in den roten Zahlen, was Wildfire anbelangt. (Diverse Kontakte zu den Medien, Arbeitsaufwand, sehr viel Porto, sehr hohe Telefonkosten um die Wildfire-Entwicklung zu koordinieren etc.). Jedoch denken wir, daß wir einen größeren Kundenkreis ansprechen können, und dies ist für beide Seiten von Vorteil.



Wie viele Registrierungen habt Ihr denn in der Shareware-Zeit erhalten?

Viel zu wenig.



Ist die Geschwindigkeitssteigerung der PPC-Version auf einem PowerPC gravierend? Könnt Ihr uns genaue Zahlen nennen?

Es hängt stark vom Effekt ab, der umgesetzt ist. Bei rein mathematischen Effekten (z.B. DLA) kann man einen Faktor von über 20 erreichen. Bei den meisten anderen Effekten liegt die Steigerung zwischen 200% und 600%. Dies ist dadurch bedingt, daß, wenn man z.B. einen Effekt für einen Punkt berechnet, auch meist die Nachbarpunkte in `Mitleidenschaft` gezogen werden. Die mathematischen Berechnungen beschränken sich oft auf ca. 20% der Rechenzeit, den restlichen Teil machen Speichervergleiche etc. aus. Dieser 20%-Anteil wird drastisch beschleunigt, aber viele andere Routinen werden nicht viel schneller.

In Verbindung mit einer Grafikkarte ist eine PowerPC-Karte für Wildfire aber auf jeden Fall zu empfehlen, die Steigerungen beziehen sich natürlich auf einen 68060er-Prozessor. (Im Vergleich zu einem 68030er mit 25 MHz hat man schon bei vielen Effekten eine Steigerung um den Faktor 10 zum 68060er).



Ist wirklich eine pOS-Version von Wildfire geplant? Wer soll die kaufen?

Ist wirklich geplant. Wird aber noch einige Zeit dauern. Wer die kaufen wird, ist noch nicht festgelegt :-) . Falls pOS auch auf anderen Rechnern erscheint (wie angekündigt) und es sehr wenig Arbeit macht, die pOS- Programme zu portieren (wie angekündigt), kann man somit Wildfire auch auf anderen Systemen (nicht jeder hat einen Amiga, leider :-) ) laufen lassen.



Welche Rechnerausstattung benutzt Ihr?

Amiga 1200/060 mit 24 MB Fast, Amiga 4000/030 mit 12 MB Fast, Amiga 1200/030 mit 16 MB Fast, Amiga 4000/060/PPC 604e mit 44 MB Fast. Dazu noch ein Zip-Laufwerk, ein CD-Brenner (YAMAHA), diverse CD-Rom- Laufwerke, eine CyberVision 64/3D im PPC Rechner und ein paar Monitore.


Was haltet Ihr vom WarpUP-Kernel von Haage&Partner und dem Streit zwischen H&P und Phase 5?

Zum WarpUp-Kernel können wir nur sehr wenig sagen, da wir ausschließlich für das Phase5-System programmieren. Es liegt jeder PPC-Karte bei, und damit ist Wildfire bei jedem Käufer lauffähig. Ich finde es sehr schade, daß man sich nicht von Anfang an auf einen Standard geeinigt hat. Diese Diskussion führt nur zu Verwirrungen und irritiert Entwickler und Anwender.
Es mag sein, daß die Haage&Partner-Lösung vielleicht schneller ist, oder leichter zu bedienen, jedoch ist dies nicht sicher.

Ich sage nur, `be standard - be compatible`!

Wir sind mit der Phase5-Lösung zufrieden. Andreas Maschke hat es geschafft, innerhalb von kürzester Zeit mit dem Phase5-System unter Verwendung von ELF-Plugins die Wildfire-PPC-Version zu erschaffen. Dies macht deutlich, daß versierte Programmierer durchaus schnell mit dem Phase5-System arbeiten können.



Wie seht Ihr die nahe/ferne Zukunft des Amiga?

Dies läßt sich sehr schwer abschätzen. Ich erwarte keine allzu großen Schritte von Amiga Int. (oder wie auch immer sie heißen :-) ).

Ich sehe nur, daß heutzutage ein Rechner (Amiga 4000T), der sich auf dem Stand von Mitte 1992 befindet, für unglaubliche 2700,00 DM angeboten wird. Für dieses Geld bekommt man heutzutage fast schon zwei halbwegs schnelle PC`s ohne Monitor mit sehr viel Software. (Somit hat man dann auch Multitasking :-) ).



Wie sollte, Eurer Meinung nach, die nächste Amiga-Generation ausgestattet sein?

Ich denke, ein harter Schnitt wäre das richtige. Wir müssen uns unbedingt schnell von der absolut veralteten Hardware lösen. Die A/Box-Spezifikationen lesen sich sehr gut, nur leider lesen sich die Termine von Phase5 nicht annähernd so gut.



Werden auch noch andere Programme zu anderen Anwendungen (also nicht nur Grafik) erscheinen?

Sicherlich (aber nicht von uns :-) ).

(Anm. von Andreas Etzrodt: Das wollte ich wissen... ;-) ).

Im Ernst. Ich gehe davon aus, daß außer Wildfire in absehbarer Zeit kein vergleichbar großes Programm von uns erscheinen wird, da wir sicherlich noch einige Zeit in Wildfire investieren werden und alle drei im `Real- Life` unseren Beschäftigungen nachgehen.



Nun die obligatorische letzte Frage: Möchtet Ihr den Amiga-Usern, den Mitgliedern des APC&TCP und dem Rest der Welt noch etwas sagen?

Keep the (Wild)fire burning!

Wenn`s Fragen und Anregungen (nicht nur zu Wildfire) gibt, dann schnell eine E-Mail an mich senden :-) , eksec@eure.de .



Ich danke Andreas Küssner für dieses sehr interessante Interview und hoffe, daß das Wildfire-Team noch viel Erfolg mit dem Programm haben wird. - Andreas Etzrodt«