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Installation von Linux [Debian 2.1 m68k]

Description: Amiga Aktuell Ausgabe 10/99

Categories: [DE] Workshops

Link to this article: Select all

[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=1968&sid=0f5eaa7ec076d2a225e37b025e3db721]Artikeldatenbank - Installation von Linux [Debian 2.1 m68k][/url]

Workshops: Installation von Linux [Debian 2.1 m68k] (von Uwe Pannecke)

»Willkommen bei den Pinguinen

Linux-Installation am Beispiel der Debian 2.1 m68k-Distribution

Teil 1 "Das Basissytem"

1. Vorbemerkungen

Spätestens seit die aktuellen Amiga-Eigner offiziell erklärten, als OS-Basis für den AmigaNG Linux verwenden zu wollen, erlangte dieses Betriebssystem schlagartig ein besonderes Interesse für viele Amigianer. Obwohl Amiga in der Zwischenzeit (wieder einmal) die Pläne zur Zukunft des AmigaNG völlig über den Haufen warf, bleibt für viele User das Interesse an Linux geweckt. Natürlich geistert Linux gemeinsam mit weiteren Unix- Derivaten schon recht lange durch die Computerwelt und damit auch in der Hardware nicht weniger Amigas. Interessant in diesem Zusammenhang: Der Amiga war übrigens der erste 680x0-basierte Rechner, auf den Linux portiert wurde. Nur umweht Linux gleichzeitig mit dem Flair eines modernen und flexiblen Betriebssystems auch der Hauch von Sprödigkeit bei der Installation und Wartung.

In diesem Workshop soll exemplarisch am Beispiel der Debian-Distribution die Installation eines Linux-Systems auf dem Amiga möglichst nachvollziehbar dargestellt werden. Viele Schritte sind in ähnlicher Form auch bei allen anderen Linux- und BSD-Varianten notwendig, so daß (hoffentlich) auch User Nutzen aus diesem Text ziehen können, die eine RedHat- oder NetBSD-Distribution installieren wollen.

Im Vorfeld sollte sich aber jeder Installations-Willige im klaren sein, daß ein Mindestmaß an englischen Sprachkenntnissen nach wie vor notwendig ist, um Linux oder BSD auf Dauer und mit Gewinn nutzen zu können. Steht Ihr mit dem Englischen auf Kriegsfuß und seht keine Möglichkeit, daß Kriegsbeil zu begraben, lasst am besten die Finger von der Un*x-Geschichte.

2. Systemvoraussetzungen

Wer sich immer noch nicht hat abschrecken lassen, sollte mit dem Kauf einer CD noch einen Moment warten und erst einmal prüfen, ob sein Amiga-System überhaupt geeignet ist, Linux eine Heimstatt zu geben. Informationen aus erster Hand nicht nur zu Hardwarevoraussetzungen findet Ihr in ständig aktualisierter Version unter [1]. Ein weiterer informativer Einstieg für Linux auf Motorola 680x0-Prozessoren bietet sich mit "The Linux/m68k Home Pages" [8].

2.1 Prozessor

Grundsätzlich benötigt Euer Amiga einen Prozessor mit MMU (Memory Management Unit = Speicherverwaltungseinheit) und FPU (Floating Point Unit = Koprozessor für Fließkommaoperationen). Der Amiga muß mindestens eine MC68020 und die passende MMU MC68581 sowie FPU MC 68881 oder MC68882 besitzen. 68ECxxx-CPU sind ungeeignet, da sie keine MMU bzw. kein Interface für eine externe MMU besitzen. Aus diesem Grund ist ein A1200 ohne Turbokarte und der A4000/030 (das Prozessorboard ist mit einer 68EC030-CPU bestückt) für Un*x und damit auch Linux ungeeignet. Software, die eine fehlende FPU emuliert, steht für einige Un*x-Derivate einsatzbereit zur Verfügung oder befindet sich im experimentellen Stadium.

2.2 RAM

Um mit Linux grundsätzlich arbeiten zu können, sollten mindestens 4 MB Fast-RAM in Eurem Amiga stecken. Soll X11 als grafische Oberfläche genutzt werden sind 8 MB absolutes Minimum. Hier gilt wie bei fast allen anderen Computeranwendungen, je mehr RAM, desto größer der Spaß.

2.3 Festplatten

Geeignet sind alle SCSI-Festplatten, die vom eingebauten A3000(T)- (WD33c93-Chip) und A4000T- (53c710-Chip) Hostadapter angesprochen werden sowie alle IDE-Platten, die am A1200 und A4000(T)-eigenen Gayle-Controller betrieben werden können. Darüber hinaus werden laut FAQ [1] die Buddha- und Catweasel-IDE-Karten und diverse SCSI-Karten unterstützt.

Auf Eurer Festplatte müsst Ihr mindestens zwei Partitionen für Linux reservieren: Eine für das Root-Filesystem und eine für die Swap-Partition. Für die Root-Partition kommt Ihr zwar schon mit 20 MB ins Spiel, aber dann könnt Ihr nur das Basis-System installieren. Gerade genug, um Linux anzutesten, viel zu wenig, um Linux tatsächlich nutzen zu können. Eine sinnvolle Größe für die Root-Partition beginnt bei 200 bis 400 MB, nach oben natürlich ohne Grenze. Für die Größe der Swap-Partition wählt Ihr möglichst die doppelte Fast-RAM-Größe. Wenn nur 8 MB Fast-RAM vorhanden sind, sollten mindestens 20 MB für den Swap-Bereich reserviert werden.

2.4 Grafikkarten

Linux läuft zwar auch auf dem nativen Chipsatz (ECS/AGA), unter X11 kommt jedoch erst mit einer Grafikkarte Freude auf. X11 unter ECS ist zwar möglich, wird aber wohl nur echte Masochisten befriedigen. Unterstützt werden sollten im Kernel 2.0.36 (Debian 2.1):

Phase5 Cybervision 64
Phase5 Cybervision 64/3D
Retina Z3
Cirrus Logic-Karten Piccolo Piccolo SD64 VillageTronic Picasso II VillageTronic Picasso IV GVP Spectrum.

Die RetinaBLT-Z3 konnte vom Kernel 2.0.36 in der Debian 2.1-Release entgegen den Aussagen in [1] nicht angesprochen werden. Zumindest konnte ich meine Retina mit diesem Kernel nicht zur Mitarbeit überreden. Sollte diese Grafikkarte in Eurem Rechner werkeln, könnt Ihr dennoch auf ihre Dienste zurückgreifen, indem Ihr einen neueren Kernel (z.B. 2.2.6, 2.2.8 o.ä.) für die Nutzung des installierten Systems aus geeigneter Quelle zieht. In meinem Amiga arbeitet eine RetinaBLT Z3 unter X11 in 1024 x 768 Pixel und 8 Bit Farbtiefe seit längerer Zeit mit Kernel 2.2.6 problemlos und zuverlässig.

3. Benötigte Software

Ist Euer Amiga für das Linux-Abenteuer geeignet, sind für die erfolgreiche Installation einige Software-Pakete erforderlich. Hier stehen Euch zwei Wege offen: Entweder Ihr erwerbt ein CD-ROM-Paket mit der offiziellen Debian-Distribution [2] oder Ihr zieht Euch die benötigten Files aus dem Internet. Alle benötigten Files findet Ihr auf einer der vielen Debian-FTP- Sites. Für eine Basis-Installation benötigt Ihr mindestens das Lha-Paket amigaintall.lha [3] und base2_1.tgz [4]. Die Lha-Pakete befinden sich natürlich auch auf den Debian2.1-m68k-CD-Sets. Entpackt das ca. 2,9 MB große amigainstall.lha auf Eure Festplatte. In diesem Zusammenhang wird automatisch ein Unterverzeichnis "debian" erstellt. Kopiert anschließend base2_1.tgz in das "debian"-Verzeichnis. Ihr benötigt für die Files insgesamt ca. 14 MB freien Platz auf der Festplatte.

Bitte verzichtet auf eine Umbenennung des "debian"-Verzeichnisses oder irgendeines Files in diesem Verzeichnis. So erspart Ihr Euch unnötigen Ärger während der weiteren Installation.

Außerdem bietet es sich an, den (leider nur in Englisch gehaltenen) Installationstext [6] vor der Installation auszudrucken und somit während der Installation parat zu haben. Die nachfolgende Beschreibung lehnt sich an diesen Text an.

4. Festplatten-Partitionierung

Da Linux zwei eigene Partitionen haben möchte, werdet Ihr nicht umhin kommen, entweder die vorhandene oder auch eine nur für Linux reservierte Festplatte zu partitionieren.

Ganz wichtig: Bevor Ihr Eurer Festplatte zu Leibe rückt, legt unbedingt ein Backup Eurer Daten an! So seid Ihr für allen Eventualitäten gerüstet. Bitte nehmt Euch die Zeit für ein Sicherung Eurer Daten! Für die Partitionierung der Festplatte eignet sich HDToolBox aus der Amiga- Systemsoftware sehr gut. Natürlich könnt Ihr auch jedes andere Festplatten- Installationsprogramm wie z.B. HDInstTools [5] gleichermaßen. Ich stelle die einzelnen Schritt am Einsatz der HDToolBox dar.

Startet HDToolBox und wählt die Festplatte aus, die Ihr für Linux nutzen wollt. Klickt auf "Partition Drive" und selektiert oder erzeugt eine Partition, die für das Root-Filesystem benutzt werden soll. Den "Partition Device Name" könnt Ihr frei wählen. Aktiviert dann "Advanced Option" (ein Häkchen wird sichtbar) und klickt auf "Change...". Im sich öffnenden Fenster setzt Ihr unter "File System" das Filesystem auf "Custom File System". Eventuell wird Eure HDToolBox hier den Namen "Reserved Filesystem" anbieten, je nach Programmversion. Im "Identifier"-Breich löscht Ihr alle Werte und tippt dann "0x4c4e5800" (ohne die Anführungszeichen!) ein. Dies ist die hexadezimale Schreibweise für "LNX0" und wird von Linux für die Auswertung des Partitions-Namens benötigt.

Deaktiviert nun "Automount this partition:" und "Use custom boot code:" (Häkchen muß verschwinden). Setzt anschließend in "Reserved blocks at" den "beginning:"-Wert auf "2" und den "end:"-Wert auf "0". Jetzt klickt Ihr auf "Ok" und verlasst damit das aktuelle Fenster.

Jetzt selektiert/erzeugt Ihr die Partition für den Swap-Bereich und absolviert die gleichen Schritt wie bei der Root-Partition. Lediglich der "identifier" wird diesmal auf "0x53575000" gesetzt, die hexadezimale Variante von "SWP0".

Mit zweimaligen Klick auf "Ok" seid Ihr wieder auf dem HDToolBox- Ausgangsfenster. Klickt auf den Button "Save Changes to Drive". Bevor Ihr nun mit "Continue" Eure gewählten Änderungen der Partitionen auf die Festplatte schreiben lasst, versichert Euch mindestens zweimal: Sind wirklich nicht versehentlich Partitionen mit wichtigen Daten verändert worden? Seid Ihr Euch sicher, werden nach Bestätigung des Buttons die Änderungen auf die Festplatte geschrieben und der Amiga neu gebootet.

Noch ein paar Bemerkungen zur Verwaltung der Festplatten(partitionen) unter Linux. Im Unterschied zu AmigaOS wird unter Linux die erste SCSI-HD entsprechend der SCSI-IDs als "sda", die zweite als "sdb" usw. bezeichnet. Die erste IDE-HD ist "hda", die zweite entsprechend "hdb". Einzelne Partitionen der Festplatten werden der Reihe nach mit einer einzelnen Ziffer versehen.

Konstruieren wir zur Verdeutlichung ein Beispiel: Euer Amiga besitzt eine SCSI- und eine IDE-Festplatte. Die SCSI-Platte ist in drei Partitionen unterteilt. Die erste Partition ist für das Root- Filesystem reserviert, die zweite Partition steht als Swap-Bereich zur Verfügung. Die dritte Partition ist unter AmigaOS formatiert und enthält das "debian"-Verzeichnis mit den Installationdaten. Die IDE-Platte habt Ihr in zwei Partitonen aufgeteilt und mit diversen Amiga-Daten belegt. Unter Linux werden die drei SCSI-Festplattenpartitionen als "sda1", "sda2" und "sda3" geführt. Dabei enthält "sda1" das Root-Filesystem, "sda2" die Swap-Partition und "sda3" Amiga-Daten einschließlich des "debian"- Verzeichnisses. Die IDE-Festplattenpartitionen tauchen unter Linux als "hda1" und "hda2" auf. Dies solltet Ihr wissen, um im Bedarfsfall die korrekte Partition ansprechen zu können.

An dieser Stelle solltet Ihr die entsprechenden Daten Eurer Festplattenpartitionen mit den Linux-Bezeichnungen (orientiert Euch an dem obigen Schema) notieren. Diese Daten werdet Ihr bei der weiteren Installation brauchen.

. Installation des Basis-Systems
5.1 Die Amiga-Seite

Ist der Rechner neu gebootet, könnt Ihr jetzt an die Installation der Linux-Basis gehen. Öffnet hierzu das "debian"-Verzeichnis.

Ihr werdet im "debian"-Verzeichnis vier StartInstall-Icons vorfinden. Weniger, um die Installation viermal durchzuführen, vielmehr als Hilfestellung, denn der Linux-Kernel braucht für die Bildschirmausgabe die notwendigen Informationen. Besitzt Euer Amiga keine Grafikkarte, wird ein Doppelklick auf "StartInstall" den im "debian"-Verzeichnis befindlichen Linux-Kernel im amigaeigenen PAL-Modus starten. "StartInstall_clgen" ist für EGS Spectrum-, Piccolo- und Picasso-Grafikboards gedacht.

"StartIntsall_CV64" wählt eine Bildschirmausgabe über die CyberVision64 und "StartInstall_CV3D" läßt den Kernel über eine CyberVision/3D visuell mit Euch kommunizieren.

Alle Grafikkarten-Scripts nutzen in der vorliegenden Form eine 640x480 Auflösung in 8 Bit. Soll eine RetinaBLT-Z3 den Bildschirm ansteuern, könnt Ihr dennoch auf ihre Dienste (wie bereits angeführt) zurückgreifen, indem Ihr einen neueren Kernel mit aktivierter Retina-Unterstützung für die Nutzung des installierten Systems aus geeigneter Quelle zieht. Und läuft erst einmal Linux auf Eurem Rechner, könnt Ihr auch selbst recht problemlos eine neue Kernelversion aus dem passenden Source-Code kompilieren.

Habt Ihr mit einem Doppelklick das gewünschte StartInstall-Icon aktiviert, wird das dahinter verborgene Script den Kernel mit den passenden Optionen starten. Die beiden nachfolgenden Shell-Ausgaben bestätigt Ihr mit der RETURN-Taste, und ein paar Sekunden später übernimmt der Linux-Kernel Euren Amiga und wird in hoher Geschwindigkeit jede Menge Informationen auf den Bildschirm ausgeben, so daß Ihr kaum die Chance haben werdet, selbige auch in Ruhe zu lesen. Das sollte Euch aber nicht weiter stören. Wenn nach wenigen Sekunden das Installationsprogramm automatisch gestartet wird, ist ziemlich sicher Linux auf Eurem System lauffähig.

5.2 Die Linux-Seite


Ist das Installationprogramm gestartet, wird es Euch durch die weiteren 

Untiefen während der Linux-Einrichtung hilfreich begleiten. 

Folgende Schritte sind jetzt notwendig: 

- Wählt nach der Aufforderung "Select Color or Monochrome display" Color, es sei denn, Ihr schaut in eine A2024-Röhre. 

Die nachfolgende Ausgabe von Anmerkungen zur aktuellen Release bestätigt Ihr mit RETURN.

Nun möchte das Installation-Programm unter "Configure the Keyboard" wissen, welche Tastaurbelegung Ihr benutzen wollt. Geht hierzu auf "amiga-de: Germany (Amiga)" und drückt RETURN.

Bestätigt die Meldung "Initialize and Activate a Swap Partition" mit RETURN. Umgehend wird Euch die Partition präsentiert, die Ihr im Vorfeld als Swap-Partition präpariert habt. Nach unserem oben konstruierten Beispiel würdet Ihr "sda2" als Vorgabe vorfinden. Seid Ihr Euch sicher, das dies auch die gewünschte Partition ist, drückt RETURN und die Swap- Partition wird "formatiert".

Wählt aus der Liste der möglichen Schritte als nächstes "Initialize a Linux partition". Wieder wird Euch eine Liste der zuvor über HDToolBox vorbereiteten Root-Partitionen präsentiert (entsprechend unseres Beispiels stände nur "sda1" als Eintrag in der Liste). Gabt Ihr mit RETURN Euer O.K., formatiert und initialisiert das Installations-Programm diese Partition und will anschließend von Euch wissen, ob Ihr diese Partition als Root-Partition mounten wollt. Ein klares "Ja" sollte die Antwort sein.

Der nächste Punkte ist "Install Operating System Kernel and Modules". Wenn wir davon ausgehen, daß Ihr die entsprechenden Daten im "debian"- Verzeichnis vorrätig habt, selektiert Ihr "Harddisk: Filesystem on a Harddisk". Nun müsst Ihr dem Programm mitteilen, wo Euer "debian"- Verzeichnis zu finden ist.

Nach unserem konstruierten Beispiel ist aus der Liste "sda3" die richtige Wahl. Befindet sich das schon mehrfach angesprochene "debian"-Verzeichnis im Wurzelverzeichnis der Partition, könnt Ihr die Frage nach dem Pfad des Verzeichnisses einfach mit RETURN beantworten, da so die Vorgabe ("/debian") mit der Realität auf Eurer Festplatte übereinstimmt. Ansonsten müsst Ihr den korrekten Pfad angeben.

Das Installationsprogramm wird nun den Kernel und verschiedene Module auf die Root-Partition entpacken. Sind die Arbeiten beendet, findet Ihr Euch auf dem Hauptauswahlliste wieder.

Jetzt ist es an der Zeit, aus den angebotenen Punkten "Configure Device Driver Modules" auszuwählen und nach kurzer Zeit wird Euch die Meldung "Exit: Finished with modules. Return to revious menu." präsentiert. In unserem Fall soll dem auch entsprochen werden.

Mit "Install the Base System" möchte das Programm gern die Dateien aus dem "base2_1.tgz"-Archiv auf die Root-Partition entpacken. So wird auch hier wieder die Frage nach der Daten-Quelle gestellt.

Ähnlich wie im Fall des Kernels könnt Ihr wieder "Harddisk: Filesystem on the harddisk" auswählen und da Ihr ja zuvor das tgz-Archiv in das "debian"-Verzeichnis kopiert habt, bei der Pfad-Frage einfach nur RETURN drücken. Je nach CPU wird das Entpacken des Archivs eventuell einige Minuten dauern und Ihr könnt Euch erst einmal den Schweiß von der Stirn wischen.

Ist Eure Stirn wieder trocken, ist es Zeit, die letzten Schritte in Angriff zu nehmen. Wählt dazu aus der angebotenen Liste "Configure the Base System". Im nachfolgenden Dialog wird recht intuitiv die passende Zeitzone eingestellt. Auf der linken Seite wählt Ihr "CET-Europe" und auf der rechten als Unterpunkt "Berlin". Auf die anschließende Frage, ob die Systemuhr auf "GMT" (Greenwich Mean Time) gesetzt werden soll, solltet Ihr mit "No" antworten, da Euer Amiga wohl eher die lokale Zeiteinstellung nutzt.

Der letzte Schritt in dieser Prozedur ist "Configure the Network". Solltet Ihr mit keinem Netzwerk verbunden sein, teilt dem Programm dies mit und Euch bleibt hier nur noch die Vergabe eines Namens für Euren Rechner, da unter Linux jeder Rechner seinen eigenen Namen besitzt. Dieser Name sollte aus nur einem Wort bestehen, vielleicht der Name Eurer Freundin/Eures Freundes oder eine Figur aus dem aktuellen StarWars- Streifen - Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

So, die Basis-Installation ist komplett! Der Rechner kann neu gebootet werden- bitte aber nicht mit dem üblichen Klammergriff! Grundsätzlich solltet Ihr Euch unter Linux angewöhnen, den Rechner geordnet herunter zu fahren. An dieser Stelle bietet das Instal- lationsprogramm einen eigenständigen Punkt an. Nach der Anwahl von "Reboot the System" wird nach ein paar Sekunden der Amiga neu gebootet und kurze Zeit später habt Ihr wieder die Workbench vor Augen.

5.3 Arbeitsstart

Um das frisch installierte Linux-System für den täglichen Gebrauch starten zu können, sind nun nur noch wenige Arbeiten notwendig. In Eurem Lieblings- editor öffnet Ihr die Datei "StartInstall" aus dem "debian"-Verzeichnis. In dieser Datei werdet Ihr die Zeile "amiboot-5.6 -d -k linuxamiga -r rootamiga.bin root=/dev/ram" vorfinden. Diese Zeile werden wir ein wenig den neuen Gegebenheiten anpassen.

Das grundsätzliche Schema dieser Zeile lautet "amiboot-x.x -k Kernelname root=/dev/yyyy ro video=z$".

In unserem konstruierten Beispiel verwenden wir das aktuelle "amiboot-5.6", der Kernelname ist "linuxamiga". Natürlich könnt Ihr den Linux-Kernel auch umbenennen. Oft werden Euch in der Linuxwelt "vmlinux" benannte Kernel über den Daten-Weg laufen oder als Ergebnis einer eigenen Kernel-Erzeugung zur Verfügung stehen.

Die Root-Partition ist in unserem Beispiel "sda1". Außerdem soll eine Cybervision 64 die Bildschirmausgaben unter 640x480 Pixel und einer Farbtiefe von 8 Bit tätigen. Die angepaßte Startzeile sieht dann wie folgt aus: "amiboot-5.6 -k linuxamiga root=/dev/sda1 ro video=cyberfb:640x480-8". Ein paar Beispiele für Video-Modes verschiedener Grafikkarten: Für auf Cirrus Logic-Chips (CLGen) basierende Karten wie Piccolo, Piccolo SD64, VillageTronic Picasso II, Picasso IV und GVP Spectrum wäre eine mögliche Angabe "video=clgen:mode:low". Für die Cybervision64/3D entsprechend "video=virgefb: 640x480-8". Dies gilt jedoch nur bis Kernel 2.0.36 (der auch in der aktuellen Debian2.1-Distribution als Standard-Kenel verwendet wird). Achtung: Ab Kernel 2.1 müßt Ihr anstelle "virgefb" das neue Schlüsselwort "virge" verwenden. Für die RetinaBLT Z3 gilt z.B. "video=retz3:800x600".

Weitere mit aktuellen Kernelversionen mögliche Videomodi können [1] und [3] entnommen werden.

Die Startzeile haben wir komplett angepaßt. Nun solltet Ihr sie unter einem aussagekräftigen Namen wie "LinuxStart" in einem Verzeichnis Eurer Wahl abspeichern. Öffnet eine Shell und sorgt durch die Eingabe von "protect EuerVerzeichnis:LinuxStart +s" dafür, das dieses Script in eine ausführbare Datei verwandelt wird. Jetzt könnt Ihr noch ein Icon für die LinuxStart-Datei erstellen (oder eines aus dem "debian"-Verzeichnis umbenennen) und damit bequem von der Workbench aus Linux durch ein Doppelklick auf dieses Icon starten. Den Linux-Kernel und amiboot-5.6 verschiebt Ihr sinnvollerweise nach "C:".

Nach der Eingabe von LinuxStart in der Shell oder dem Doppekklick auf das Icon startet amiboot das Linux-System, indem es von der Root-Partition bootet. Dies kann eine Weile dauern, dann seid Ihr automatisch in das laufende Linux-System eingeloggt. Sofort stehen einige wichtige Punkte zur Erledigung an: Zu Beginn müsst Ihr ein Root-Passwort festlegen. Wählt ein möglichst starkes Passwort, das Ihr dennoch nicht vergesst! Das Geburtsdatum oder der Name Eurer Frau/Mann/Kind ist denkbar ungeeignet für ein Passwort! Verwendet ebenso keine Zitate oder Sprichwörter! Selbst mit bescheidener Rechenleistung sind diese leicht zu knacken. Euer Passwort sollte aus einem Gemisch von Zeichen, Ziffern und Text bestehen. Aber bedenkt bitte: Sollte Ihr Euer Passwort vergessen haben, werdet Ihr im Allgemeinen nicht mehr an Eure Daten kommen.

Habt Ihr Euch für ein Passwort entschieden und selbiges nach Aufforderung ein zweites mal zur Verifikation eingegeben, könnt Ihr einen weiteren, diesmal mit weniger Privilegien ausgestatteten User-Account (also einen Gast-Benutzer Eures Linux-Systems) festlegen. Außerdem solltet Ihr die nachfolgende Frage nach der Aktivierung von Schatten-Passwörtern (Shadow- Passwords) mit "Yes" beantworten.

Nun wird das System von Euch wissen wollen, ob Ihr die weitere Vervollständigung des Linux-Systems in Angriff nehmen wollt und präsentiert Euch letztendlich eine grafische Oberfläche des dafür vorgesehenen Programmes "dselect". Natürlich könnt Ihr nun sofort die gewünschten Pakete aus dem CDROM-Set auswählen und installieren. Aber da "dselect" für Amiga- Verhältnisse recht eigenartig zu bedienen ist, empfiehlt sich ein intensives Studium der "dselect"-Anleitung [7] vor der eigentlichen Benutzung.

Genauso gut könnt Ihr auch an dieser Stelle abbrechen und Euch erst einmal am laufenden Linux-System auf Eurem Amiga erfreuen.

6. Der Paketmanager dpkg

Ist die erste Freude überstanden, kann "dselect" durch Eingabe seines Namens zu jeder Zeit erneut gestartet werden. Aber ebenso könnt Ihr manuell die einzelnen Debian-Pakete mittels des eigentlich hinter "dselect" steckenden "dpkg"-Programms erledigen. Die Linux-Distributionen (RedHat, SuSE, Debian usw.) enthalten Programme in kompilierter und leicht installierbarer Form, die in Software-Paketen zusammengefaßt sind. Ein Paket umfaßt im Normalfall alle Bestandteile, die zu einem bestimmten Programm(paket) gehören (Programme,Bibliotheken, Anleitungen) und zusätzlich Steuerinformationen für das Paket-System. Alle Debian-Pakete enden mit dem Suffix ".deb". Und dpkg sorgt nun bei der Installation und bei Updates für das korrekte Entpacken, Installieren und Konfigurieren der einzelnen Pakete. Da viele dieser Programmpakete auf bestimmte Libraries oder andere Programme aufsetzen, wird Euch "dpkg" auf eventuell noch fehlende Debian-Pakete hinweisen.

Die grundsätzliche Syntax für das Entpacken und die Installation einzelner Pakete lautet "dpkg -iGREB Paketname_mit_komplettem_Pfad". Eine sehr anschauliche in deutscher Sprache verfasste Einführung zu dpkg findet Ihr unter [9].

Wollt Ihr z.B. den sogenannten Midnight-Commander (der eine ähnliche Funktionalität wie der Norton-Commander aufweist und die Arbeit in der Linux-Shell unterstützt und für den Anfänger wesentlich erleichtert) von einem offiziellen CDROM-Set installieren, wäre die passende Shell-Eingabe "dpkg -iGREB /cdrom/dists/slink/main/binary-m68k/utils/mc_4.5.1.-1.1.deb".

7. Linux beenden

Entgegen dem unter AmigaOS üblichen einfachen Ausschalten des Rechners nach Arbeitsende solltet Ihr unter Linux IMMER dafür sorgen, daß das System definiert heruntergefahren wird. Denn unter Linux werden viele Daten auch in veränderter Form nicht sofort auf Festplatte geschrieben, sondern für eine bestimmte Zeit im RAM-Speicher gehalten. Schaltet Ihr in solch einer Situation den Rechner einfach aus, wird unter Umständen Euer Linux-System inkonsistent und eventuell empfindliche Datenverluste drohen. Deshalb sollte Linux grundsätzlich mit "shutdown -r now" (mit anschließendem Reboot) oder "shutdown -h now" (das System wird herunter gefahren und angehalten) beendet werden!

8. Ausblick

In der nächsten Amiga-aktuell-Ausgabe soll im zweiten Teil dieses Workshops 

u.a 

- die Installation der X11-Oberfläche 
- der Zugriff auf Amiga-Partitionen 
- und einige interessante Softwarepakete 

vorgestellt werden. 

[1] ftp://ftp.phil.uni-sb.de/pub/linux-m68k ... FAQ/FAQ.gz [2] http://www.debian.org/distrib/vendors [3] ftp://ftp.debian.org/debian/dists/slink/main/disks- m68k/current/amiga/amigainstall.lha [4] ftp://ftp.debian.org/debian/dists/slink/main/disks- m68k/current/common/base2_1.tgz [5] im Aminet unter /disk/misc/hdinst.lha [6] ftp://ftp.debian.org/debian/dists/slink/main/disks- m68k/current/amiga/install.txt [7] ftp://ftp.debian.org/debian/dists/slink/main/disks- m68k/current/dselect-beginner.txt [8] http://www.linux-m68k.org/index.html [9] http://www.schlittermann.de/deb-intern/dpkg/

Uwe Pannecke

Workshop: Installation von Debian2.1-Linux - Teil 2 (von Uwe Pannecke)

»Willkommen bei den Pinguinen

Linux-Installation am Beispiel der Debian 2.1 m68k-Distribution

Teil 2 "Ausbau des Systems"

1. Zugriff auf CD-ROM-Laufwerke und AmigaOS-Partitionen

Nachdem das Basissystem auf der Festplatte Eures Amigas eingerichtet ist, soll es nun an die Vervollständigung des Linux-Systems gehen. Als erstes wollen wir dem Linux-System vorhandene CD-ROM-Laufwerke und AmigaOS-Partitionen bekannt machen. So wird dann während der Arbeit unter Linux jederzeit ein Zugriff auf selbige Laufwerke/Partitionen möglich sein. Loggt Euch als "root" ein- und auf geht's.

Konstruieren wir ein Beispiel: Der Amiga ist mit zwei SCSI-CD-ROM- Laufwerken und mehreren SCSI-Festplatten ausgestattet. Beide CD-ROM- Laufwerke und eine AmigaOS-Partition sollen unter Linux zugänglich sein. Die CD-ROMs erscheinen unter Linux als scdx, d.h. in unserem Beispiel als scd0 und scd1, die AmigaOS-Partition sei sda4.

Um tatsächlich auf die Laufwerke bzw. Partitionen zugreifen zu können, müssen diese auf ein Verzeichnis gemountet werden. Das Verzeichnis /cdrom sollte bereits existieren. Überprüfen könnt Ihr dies mit einem "ls /". Erscheint in der Ausgabe wider erwarten kein "cdrom", legt Ihr selbiges mit Hilfe des Befehls "mkdir" gemeinsam mit den nachfolgenden Verzeichnisse entsprechend unseres konstruierten Beispiels an:

mkdir /cdrom 
(für das erste CD-ROM-Laufwerk) 
mkdir /cdrom1 
(für das zweite CD-ROM-Laufwerk) 
mkdir /ados 
(für die a_miga dos_partition) 

Sollten die Verzeichnisse schon existieren, wird "mkdir" eine Fehlermeldung ausgeben. Im nächsten Schritt werden in der Datei "fstab" die notwendigen Eintragungen vorgenommen. Habt Ihr bereits den "MidnightCommander" (siehe Teil 1 des Workshops) installiert, könnt Ihr den Editor in selbigem benutzen. Wenn nicht, wird auch der Standardeditor "vi" in diesem Fall gute Dienste leisten.

Mit "vi /etc/fstab" wird die Datei fstab vom Editor geladen. Nun könnt Ihr die notwendigen Anpassungen vornehmen. Die Bedienung "vi"'s ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die für diesen Zweck wichtigsten Kommandos: 

i - Einfügen links vom Cursor 
I - Einfügen am Zeilenanfang 
x - Zeichen unter Cursor löschen 
o - neue Zeile unter Cursor einfügen 
O - neue Zeile oberhalb Cursor einfügen 
a - Text rechts von Cursor einfügen 

Wenn Ihr mit dem Edieren fertig seid, ESC drücken und mit ":w!" die Datei speichern und "vi" verlassen. Die Kommandofolge ":q!" veranlaßt "vi", das Programm trotz geändertem Dokument ohne dessen Speicherung zu beenden. In die Datei "fstab" fügen wir nun entsprechend dem konstruierten Beispiel folgende Zeilen ein:

/dev/scd0  /cdrom  iso9660  defaults  0  1 
/dev/scd1  /cdrom1  iso9660  defaults  0  1 
/dev/sda4  /ados  affs  defaults  0  1 

Nach den Ergänzungen sollte sich folgendes Bild in "fstab" ergeben:

Nun müssen die Laufwerke/Partitionen nur noch gemountet werden. Entweder per Hand mit dem Befehl "mount /verzeichnisname" oder beim nächsten Linux- Start automatisch durch die Auswertung der "fstab"-Datei.

Wenn Ihr in einem gemounteten CD-ROM-Laufwerk eine CD wechseln wollt, müsst Ihr das Laufwerk vorher mit "umount /cdrom" (bzw. /cdrom1) freigeben. Andernfalls wird sich das CD-ROM-Laufwerk weigern, die CD herauszugeben. Und nach gewechselter CD mit "mount /cdrom" wieder anmelden.

2. Online-Hilfe - die Manpages

Selbstverständlich könnt Ihr für die Installation der nachfolgenden Programme das schon im ersten Teil besprochene "dselect" benutzen. "dselect" wird alle Abhängigkeiten der ausgewählten Programmpakete berücksichtigen und die notwendigen zusätzlichen Bibliotheken und Programme interaktiv mit dem Nutzer anmahnen und für die Installation zur Verfügung stellen.

Wer sich aber nicht so recht mit diesem Programm anfreunden kann oder einfach nur das Linux-System näher kennenlernen möchte, für den soll im nachfolgenden die Installation von Hand beschrieben werden.

Egal ob Installation von Hand oder teilautomatisiert durch "dselect", Ihr benötigt dazu eine Debian2.1-Distribution, entweder auf CD-ROM oder aus dem Internet [3].

Folgende Programmpakete (die genauen Versionsbezeichnungen sind der Einfachheit halber weggelassen, da trotzdem eine eindeutige Zuordnung innerhalb Debian2.1 gewährleistet ist) werden benötigt und in der angegebenen Reihenfolge installiert:

Debian-Paket  Verzeichnis 

- libdb2  /libs 
- groff  /text 
- man-db  /doc 

Die einzelnen Pakete können nun mit Hilfe des Debian-Paketmanagers dpkg dem Basis-System hinzugefügt werden. Die Syntax lautet, wie bereits in Teil 1 des Workshops angedeutet, dpkg -iGREB Paketname_mit_Pfad.

Sollte ein Programmpaket auf andere Programme oder Programmbibliotheken aufbauen, so wird Euch "dpkg" bzw. "dselect" auf diesen Umstand hinweisen. Benötigt Ihr Hilfestellung zu einem installierten Programm, könnt Ihr von nun an mit "man programmname" die jeweilige Anleitung aufrufen. Versucht es doch gleich einmal mit "man man", der Anleitung zu "man" selbst.

3. Das X Window System

Als beinahe Standard für die grafische Benutzeroberfläche hat sich unter Unix das X Window System etabliert. Bereits 1984 wurden in Zusammenarbeit vom MIT und der Firma DEC die Wurzeln für das X Window System gelegt. 1987 wurde von einem auf 12 namhafte Computerhersteller angewachsenen X- Konsortium das X Window System in der Version 11, Release 1 verabschiedet. In der Zwischenzeit liegt die grafische Benutzeroberfläche in der Version 11 Release 6.3, oder kurz X11R6.3 vor und ermöglicht als standardisierte Schnittstelle grafische Anwendungen netzwerkweit und weitgehend unabhängig von der Hardware.

Eine frei verfügbare Implementierung des X11-Systems existiert für Linux in Form des XFree86-Projekts [1]. Auch hier arbeiten wie an Linux selbst Programmierer weltweit an der Weiterentwicklung des X Window System. Interessante weiterführende Informationen zu XFree86 finden sich z.B. unter [2].

Nun aber zur Installation der Benutzeroberfläche aus der Debian2.1- Distribution.

Debian-Paket  Verzeichnis 

- xfree86-common  /x11 
- zlib1g  /libs 
- xlib6g  /x11 
- xbase-clients  /x11 
- xfonts-base  /x11 
- xfonts-75dpi  /x11 
- xserver-common  /x11 
- xserver-fbdev  /x11 

Zusätzlich stehen weitere Font-Pakete zur optionalen Verwendung bereit. Ihr findet sie im "/x11" Verzeichnis.

Das X Window System benötigt unbedingt noch eine "XF86Config" genannte Datei, in der wichtige Konfigurationen festgelegt sind. Ihr findet eine Besipiel für diese Datei in der Dokumentation zum "xserver-common"-Paket. Kopiert diese Beispiel-Datei mit "cp /usr/doc/xserver-common/examples/XF86Config.eg /etc/X11/XF86Config" an den vorbestimmten Platz. Änderungen braucht Ihr an dieser Datei zu diesem Zeitpunkt nicht vornehmen.

Nachdem Ihr alle Pakete installiert habt, könnte das X Window System zwar schon funktionieren, aber ohne einen Fenstermanager werdet Ihr nicht allzuviel von der grafischen Oberfläche haben. Also müssen wir als nächstes unbedingt einen solchen Fenstermanager in X11 integrieren. Hier habt Ihr die Qual der Wahl. Eine fast schon unüberschaubare Anzahl veschiedenster Manager wirbt um Eure Gunst. Welchen Manager Ihr verwendet, ist u.a. eine Frage der vorhandenen Ressourcen und nicht zuletzt zu einem großen Teil Geschmackssache.

In unserem Beispiel soll der "fvwm"-Fenstermanager zum Einsatz kommen. Notwendig sind die nachfolgenden Pakete:

Debian-Paket  Verzeichnis 
- m4  /interpreters 
- xpm4g  /x11 
- fvwm1.24  /x11 

Ihr könnt bei Bedarf auch mehrere Fenstermanager installieren. Welcher als aktiver zum Einsatz kommt, legt die Datei "window-managers" im Verzeichnis "/etc/X11" fest. In dieser Datei solltet Ihr alle vorhandenen Fenstermanager eintragen und könnt jederzeit nach Wunsch den zu verwendenden Manager wechseln, indem die jeweils nicht zu benutzenden Manager mit einem "#" auskommentiert werden. In unserem Fall laden wir mit "vi /etc/X11/window-managers" die Datei und tragen an ihrem Ende die Zeile "/usr/bin/X11/fvwm" ein.

Schön wäre noch eine Möglichkeit, über die grafische Oberfläche dem Linux- System individuelle Befehle übermitteln zu können. Hier bietet sich z.B. "xterm" an:

xterm (/x11)

"xterm" ermöglicht ähnlich dem Shell-Fenster unter dem AmigaOS eine CLI- gemäße Befehlseingabe. So lassen sich alle Operationen genau wie in der generischen, nicht-X-gestützten Linux-Console vornehmen.

Ein letzter Schritt dient der Einbindung der Amiga-Mouse in das X Window System. Für diesen Zweck legen wir nachfolgenden symbolischen Link: "ln -s /dev/amigamouse /dev/mouse"

Endlich könnt Ihr nun das X Window System starten. Gebt das Kommando "startx" in die Konsole ein und harrt mit Spannung der Dinge, die auf dem Bildschirm geschehen. Nach wenigen Sekunden findet Ihr Euch auf der X11- Oberfläche wieder. Ein Klick auf eine der Maustasten fördert ein entsprechend der gedrückten Maustaste mit unterschiedlichem Inhalt versehenes PopUp-Menü des Fenster-Managers zutage.

Zumindest ein Xterm-Fenster könnt Ihr in der Standard-Einstellung öffnen und darin weitere Befehle an das System absetzen.

Sehr sinnvoll ist der Einsatz einer Drei-Tasten-Maus unter Linux, da alle drei Tasten recht intensiv genutzt, dh. von diversen Programmen mit Funktionen belegt werden.

Um häufig benutzte Programme aus dem Fvwm-Popup-Menü jederzeit aufrufen zu können, bietet sich eine individuelle Modifikation der "fvwm"- Konfigurationsdatei an. Diese Datei könnt Ihr unter "/etc/X11/fvwm/system.fvwmrc" finden, in einen Editor laden und den eigenen Bedürfnissen anpassen. Speichert die Datei als ".fvwmrc" in Eurem "home"- Verzeichnis, und schon steht bei jedem X-Start Eure Fvwm-Konfiguration zur Verfügung.

Apropos X-Start: Auch hier stehen dem Linuxer verschiedene Wege offen. Wer keinerlei Kontakt mehr mit der textorientierten Linux-Konsole haben möchte, kann mit der Installation von "xdm" schon in der Boot-Phase das X-Window- System starten. Ich bevorzuge jedoch das Einloggen in die Konsole und die Eingabe von "startx". So kann auch bei kaputt-experimentiertem X-Window- System immer noch Linux problemlos gebootet werden...

4. Boot-Selector

Eine von vielen Möglichkeiten, die alltägliche Boot-Zeremonie etwas komfor- tabler zu gestalten, bietet das nachfolgende ARexx-Script.

/*
** $VER: AmigaStart.rexx 1.1 (18.07.99) Uwe Pannecke
**
** ARexx script für Auswahl Start AmigaOS Linux in 800x600 oder 1024x768
**
** (C) 1999 Uwe Pannecke
*/

IF ~show(libraries,"rexxreqtools.library") THEN
CALL AddLib("rexxreqtools.library", 0, -30, 0)

NL='0a'x /* Zeilenumbruch */

Auswahl=rtezrequest(" Amiga Boot-Selection" ||NL NL|| "© 1999 Uwe Pannecke","AmigaOS|Linux 1024x768|Linux 800x600")

select

WHEN Auswahl = 1 THEN CALL AmigaOS
WHEN Auswahl = 2 THEN CALL Linux1024
OTHERWISE CALL Linux800


/* -----Start von Linux unter 800x600---- */

Linux800:

BefehlA="SYS:C/amiboot-5.6 -k SYS:C/vmlinux.gz root=/dev/sda3 ro video=retz3:800x600"

ADDRESS command BefehlA

EXIT

/* -----Start von Linux unter 1024x768---- */

Linux1024:

BefehlB="SYS:C/amiboot-5.6 -k SYS:C/vmlinux.gz root=/dev/sda3 ro video=retz3:1024x768"

ADDRESS command BefehlB

EXIT

/* -------Start von AmigaOS--------- */

AmigaOS:

EXIT

/* -- ENDE ---- */

Wenn Ihr selbiges z.B. in das Verzeichnis S: kopiert und in der "startup- sequence" NACH dem Befehl "rexxmast >NIL:" mit "rx SYS:S/AmigaStart" einbindet, wird Euer Amiga bei jedem Systemstart eine Auswahl des zu bootenden Betriebssystems anbieten.

Voraussetzung für die erfolgreiche Abarbeitung des ARexx-Scripts sind neben einem laufenden ARexx-Interpreter die ReqTools- [4] und RexxReqTools- Bibliotheken [5].

5. Trouble-Shooting
5.1 Unter Linux

Sollte unter Linux mit irgendeinem Programm ein Problem auftauchen, so läßt sich das betreffende (über die Konsole gestartete) Programm mit CTRL-C im allgemeinen problemlos beenden.

Es kann u.a. aus oben genannten Gründen auch sehr sinnvoll sein, weitere virtuelle Konsolen zu öffnen. Da Linux multiuser- und multitaskingfähig ist, stellt dies keine Schwierigkeit dar. Mit der Tastenkombination "ALT + F1 (wobei F1 bis F6 möglich sind)" können bis zu sechs zusätzliche virtuelle Konsolen im Textmodus gestartet werden. Wenn Ihr von X11 auf die Textkonsole zurückkehren wollt, ohne X11 zu verlassen, könnt Ihr dies mit "CTRL + ALT + F1 (bis F6)" bewerkstelligen. Mit "ALT + F7" steht Euch jederzeit die Rückkehr zum laufenden X Window System offen.

Wollt Ihr zu weiteren Debian-Paketen (xyz.deb) Informationen zum Inhalt, ohne vorher das Paket installieren zu wollen, können mit "dpkg --info paketname_mit_pfad" Details zum Paket abgefragt werden.

5.2 Unter AmigaOS

Als bei der Nutzung des installierten Debian2.1-Basissystems ein Kernel mit RetinaBLT-Unterstützung eingesetzt werden sollte, schien dieser Kernel die Retina nicht ansteuern zu wollen. Wurde der Kernel (2.2.6) nach gebootetem AmigaOS von der Workbench unter CyberGFX mit "amigoot" gestartet, blieb der Retina-Screen trotz im Kernel vorhandener Retina-Unterstützung schwarz. Abhilfe brachte ein Start ohne "startup-sequence", was aber sehr unbequem ist, da dann die Retina noch nicht aktiviert und somit ein zweiter Monitor bzw. ein Monitorumschalter für die Darstellung des Boot-Menüs notwendig wird.

Wesentlich komfortabler, da mit einem Monitor weitergearbeitet werden kann, ist der Aufruf von "amiboot" zu einem frühen Zeitpunkt der "startup- sequence"-Abarbeitung, da dann der beschriebene Effekt unter CyberGFX nicht auftritt. Für diese Zwecke läßt sich das schon beschriebene ARexx-Script (siehe Punkt 4. Boot-Selector) einsetzen.

6. Literatur

Im Internet und auf diversen CD-ROM existieren eine schier unüberschaubare Menge an kostenlos erhältlichen Dokumentationen zu Linux. Stellvertretend seien an dieser Stelle die in deutscher Sprache vorliegenden "Das Linuxhandbuch" von Sebastian Hetze u.a. [6] und die "Linux Einführung" von Thomas Ermer [7] genannt. Ein guter Einstieg auf dem Weg in die Linux-Welt findet sich auf [8].

7. Ausblick

In der nächsten AmigaAktuell-Ausgabe sollen im dritten Teil dieses Workshops u.a

interessante Softwarepakete
das Anlegen von zusätzlichen Benutzern
das Archivieren und Sichern von Dateien

vorgestellt werden.

[1] http://www.XFree86.Org/FAQ
[2] XFree86-HOWTO, SuSE 6.2, CD-ROM Disk 1
[3] ftp://ftp.debian.org/debian/dists/slink ... inary-m68k
[4] im Aminet unter util/libs/ReqToolsUsr.lha
[5] im Aminet unter util/rexx/RexxReqTools1_3.lha
[6] ftp://ftp.suse.com/pub/suse/i386/6.2/do ... ndbuch.dvi
[7] http://rtol.de/holda/linux/linux.ps.gz
[8] http://www.heise.de/ct/99/15/162/


Uwe Pannecke













Workshop: Installation von Debian2.1-Linux - Teil 3 (von Uwe Pannecke)

»Willkommen bei den Pinguinen

Linux-Installation am Beispiel der Debian 2.1 m68k-Distribution

Teil 3 "Ein (fast) komplettes Linux-System"


1. Vorbetrachtung

Am Ende des zweiten Teils unseres Linux-Workshops hatten wir ein Basis- System mit funktionsfähigem X-Window-System installiert.

Dieses Basis-System ist ja recht nett, und es macht auch Spaß, ein neues Betriebssystem kennenzulernen, aber noch fehlen die eigentlichen Programme, um Linux auch für die täglichen Arbeit einsetzen zu können.

Zwar existiert im Internet und auf den verschiedensten CD-ROMs eine schier unüberschaubare Vielfalt an Linux-Programmen, aber mit unserem Minimal- System bleibt uns ein Großteil dieser Programme unerreichbar, da zum einen viele Programme auf bestimmte Bibliotheken aufbauen, die in unserem System noch nicht vorhanden sind und zum anderen nur als Source-Code vorliegen und vor dem eigentlichen Gebrauch erst kompiliert werden müssen.

Nun kann man natürlich sagen: Ich will kein Programmierer werden, weshalb soll ich also meine Programme vor dem Einsatz erst einmal mit den ent- sprechenden Programmierwerkzeugen in eine lauffähige Version verwandeln? Wenn man aber bedenkt, daß Linux unter verschiedensten Betriebssystemen auf unterschiedlichsten Prozessoren installiert ist, macht die Verbreitung der Programme als Source-Code sehr wohl Sinn, denn so kann man diese Software (in fast allen Fällen) auf sämtlichen Hardware-Plattformen nach der Kompilierung einsetzen.

Und um ein Linux-Source zu kompilieren, sind im allgemeinen keine detaillierten Programmierkenntnisse erforderlich. An einigen Beispielen werde ich Euch dies weiter unten demonstrieren.

Zurück zu unserem Debian-System. Um die genannte Programmvielfalt (ob nun als Binär- oder Source-Code) nutzen zu können, muß unser System noch deutlich ausgebaut werden. Zwar ist auch dies von Hand Stück für Stück möglich, aber da es ein sehr beschwerlicher und fehlerträchtiger Weg wäre, wollen wir diesmal auf das jeder Debian-Distribution beiliegende Installation-Programm "dselect" zurückgreifen. Auch wenn die Bedienung zum Teil eigenartig erscheint, ist "dselect" doch eine recht mächtige Installationshilfe.

2. Neuinstallation

Im folgenden soll unser Linux-System so ausgebaut werden, daß auch im Source-Code vorliegende Programmpakete kompiliert und installiert und werden können.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, Linux nochmals neu zu installieren, da gegen Ende der Installations-Prozedur die Auswahl eines Profils für den zukünftigen Einsatz angeboten wird. Und dieses Pofil sorgt dann im Zusammenspiel mit "dselect" für eine dem gewünschten Einsatzzweck komplette Berücksichtigung aller notwendigen Bibliotheken, Editoren, Kompiler, ... Auch wenn Euch jetzt die Haare zu Berge stehen sollten, da Ihr Euer mühsam installiertes System nun wieder ins Daten-Nirvana schicken sollt,- es wird sich lohnen! Zum einen vertieft Ihr Eure Linux-Installations-Kenntnisse :- )) und zum anderen war unser bisher doch recht rudimentäres Linux ja auch nur zum ersten Hineinschnuppern gedacht. Habt Ihr in der Zwischenzeit persönliche Daten (Texte, Programmeinstellungen usw.) erstellt, so solltet Ihr diese vor der Neuinstallation sichern. Auf geht es: Wie in den ersten beiden Teilen beschrieben, werden die "swap" und "root"- Partition(en) formatiert und das Basis-System aufgespielt. Nach dem notwendigen Reboot des Systems und der Eingabe des Passworts sowie der Einrichtung eines Gast-Users kommt die Frage "Do you want to use a PPP connection to install the system?", die Ihr mit "N" beantwortet, um dann sofort im nächsten Schritt mit einem Angebot zur Auswahl verschiedener Pakete (one of several selections of packages) konfrontiert zu werden. Auf die Anfrage "Do you want to perform this step?" solltet Ihr mit "Y" antworten.

Im nun folgenden Bildschirm fordert man Euch mit "Please select a Profile" auf, ein Euren Bedürfnissen entsprechenden Einsatz-Profil auszuwählen. Zur Auswahl stehen

Einsatz-Profil 

notwendiger Speicherplatz auf der Festplatte 

Custom  (ohne, da abhängig von der Auswahl durch den Nutzer) 

Admin  330 MB 
Basic  26 MB 
Devel_comp  405 MB 
Devel_std  343 MB 
Dialup  431 MB 
Server_Comp  57 MB 
Server_std  48 MB 
Work_sci  471 MB 
Work_std  401 MB 

Es hat sich nach Test verschiedener Varianten herausgestellt, daß für den skizzierten Einsatzzweck (Nutzung von Binärprogrammen UND Sourcen- Kompilierung) die Variante Devel_std (frei übersetzt Programmier-System in Standardausführung) am besten geeignet ist. Ihr benötigt für diese Installation jedoch ca. 350 MB an freiem Festplattenplatz.

Selbstverständlich werden neben den Programmierwerkzeugen und Bibliotheken auch ein komplettes X-Window-System einschließlich diverser Programmen wie z.B. TeX, Ghostscript, The Gimp, Texteditoren, Filemanager und vieles mehr installiert. Ein weiteres Beispiel ist der im nachfolgenden Screenshot zu sehende komfortable PostScript-Viewer "gv".

3. Dselect

Habt Ihr "Devel_std" ausgewählt, speichert das Installationsprogramm dieses Einsatz-Profil und ruft "dselect" auf. Die Programmoberfläche kennt Ihr ja schon aus dem zweiten Workshop-Teil. Bevor Ihr nun mit "dselect" an die weitere Installation geht, könnte es notwendig sein, das CD-ROM-Laufwerk einzubinden, um die gewünschten Pakete von dort einspielen zu können. Für diesen Zweck öffnet Ihr eine zweite Konsole mit "ALT + F2" und loggt Euch als "root" ein. Mit "vi /etc/fstab" kann nun durch z.B. "/dev/scd0 /cdrom iso9660 defaults 0 1" das CD-ROM-Laufwerk eingetragen werden. Nachdem Ihr die modifizierte "fstab" abgespeichert habt, solltet Ihr mit "mount /cdrom" selbiges anmelden.

Dann kehrt Ihr mit "ALT + F1" auf die erste Konsole und damit in den "dselect"-Bildschirm zurück und wählt den Programmpunkt "Access" und dort den Unterpunkt "multi_cd". Daraufhin sollte das CD-ROM-Laufwerk angesprochen und die Debian-Hierarchie eingescannt werden. Nachdem "dselect" damit fertig ist, springt es automatisch im Ausgangsbildschirm auf "Update". Wählt diesen Punkt aus und "dselect" wird nun die "Packages" bzw. "Packages.gz"-Files mit den Informationen über die verfügbaren Programmpakete von der CD-ROM lesen. Nachdem dies geschehen ist, könnt Ihr im "dselect"-Bildschirm den Punkt "Select" überspringen, da Ihr ja bereits im Vorfeld das gewünschte Einsatz-Profil (Devel_std) festgelegt habt.

(Selbstverständlich läßt sich über "Select" das Einsatz-Profil weiter verfeinern, indem Programme abgwählt oder zusätzliche hinzugefügt werden.) Sorgt nun durch die Anwahl von "Install" für die Installation der Programmpakete. Nachdem "dselect" dpkg aufgerufen hat, habt Ihr Zeit für mehrere Tassen Kaffee... Dennoch werdet Ihr in der sich der Installation anschließenden Konfiguration der einzelnen Pakete gebraucht. Die zu treffenden Entscheidungen werden durch aussagekräftige Programmmeldungen kommentiert, so daß ich hier auf Einzelheiten verzichte.

4. Installationsabschluß

Ist die Konfiguration aller Pakete erledigt, sollte nun noch durch "cp /usr/doc/xserver-common/examples/XF86Config.eg /etc/X11/XF86Config" und "ln -s /dev/amigamouse /dev/mouse" X11 startklar gemacht werden (siehe Teil 2 des Debian-Workshops). Ein "startx" bringt das neu installierte X Window System zum Vorschein.

5. TeX mit LyX

Als Grundbestandteil jeder Linux-Distribution ist auch in unserem Fall TeX mit von der Partie. Dieses außerordentlich leistungsfähige Text-Satzsystem zeichnet sich aber neben seiner beeindruckenden Funktionsfülle durch eine sehr spröde und kryptische Bedienung aus. Zwar werden viele Texteditoren in der Linux-Welt mit TeX-Syntax-Erweiterungen ausgestattet, aber dennoch muß man sich auch bei diesen Editoren meist immer noch mit der TeX- bzw- LaTeX- Syntax "herumschlagen".

Dennoch wäre es schade, wenn Ihr aus diesen Gründen einen Bogen um TeX machen würdet, denn wenn es um perfekten Textsatz und/oder sehr große Textdokumente einschließlich optimal gesetzter mathematischer Formeln und eingebundener Bilder geht, läßt TeX jede kommerzielle Textverarbeitung, egal ob auf dem Amiga oder unter Wintel (Word & Co.) sehr blaß aussehen. Versucht doch einmal, ein mehrere hundert Seiten starkes Dokument mit den beschriebenen Erweiterungen mit einer Textverarbeitung zu setzen- für TeX ist das kein Problem- selbst auf einem eher schwachbrüstigen Amiga. Eine sehr anwenderfreundliche Benutzeroberfläche für TeX und LaTeX stellt LyX dar [1]. Nur liegt diese TeX-Oberfläche keinem Amiga-Un*x-System als binäres Programmpaket bei. Wie schade,könnte man meinen. Aber: Hier kommt nun unsere neu installierte Linux-Entwickler-Umgebung zu ihrem ersten Einsatz. Denn mit dem installierten System seid Ihr in der Lage, den Source-Code zu kompilieren und damit LyX unter einem m68k-Linux einzusetzen.

Ihr benötigt hierfür zum einen den LyX-Source, unter [2] ist beispielsweise die zur Zeit aktuelle Version 1.0.4 zu finden, sowie die Xforms-Bibliothek, die in bereits kompilierten Zustand auch für m68k-Prozessoren z.B. unter [3] zu finden ist.

Nachdem Ihr die tar.gz.-Pakete aus dem Internet gezogen habt, wechselt Ihr mit "cd /usr/src" sinnvollerweise ins für die anstehenden Arbeiten bereits durch die grundlegende Linux-Installation angelegte Source-Verzeichnis. Von dort werden die Source-Pakete mit "gzip -cd paketname_mit_Pfad | tar xvf -" entpackt. Im Anschluß sollten nach Eingabe von "ls" die Verzeichnisse "lyx-1.0.4" und "xforms" aufgelistet werden.

Wechselt nun in das "xforms"-Verzeichnis mit "cd xforms" und gebt dort "make install" ein. Nach kurzer Zeit sind alle notwendigen Bibliotheken kopiert und Ihr könnt mit "cd .." auf die obere Verzeichnisebene, d.h. nach "/usr/src" zurückkehren. Nun wechselt Ihr mit "cd lyx-1.0.4" ins "lyx"- Verzeichnis. Drei Eingaben sind hier zu tätigen: "./configure" veranlaßt eine Anpassung der Sourcen an die Gegebenheiten des vorhandenen Linux- Systems, "make" sorgt im Anschluß für die eigentliche Kompilierung und ein "make install" für die korrekte Installation im vorhandenen Linux-System. Habt nach Eingabe der gerade genannten Befehle etwas Geduld, sowohl die Konfiguration als auch die Kompilierung brauchen auf einem Amiga ihre Zeit...

Tja, und ist alles ohne Fehlermeldung über die Bühne gegangen, könnt Ihr in einem "xterm"-Fenster durch Eingabe von "lyx" das Programm aufrufen und Euch an Eurem ersten "Eigen-Kompilat" erfreuen. Übrigens kommt LyX mit einer umfangreichen, auch in Deutsch vorhandenen Dokumentation und TeX(t)- Beispielen daher.

6. Office-Paket

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Alltagstauglichkeit ist die Verfüg- barkeit von Office-Paketen. Zwar existieren eine ganze Reihe solcher Pakete für Linux,- aber leider bleibt m68k-Linux da meist unberücksichtigt, denn viele dieser Pakete werden als Binärdateien nur für x86- oder wie z.B. bei Applixware, auch für PPC-CPUs vertrieben.

Ein angenehme Ausnahme stellt das Siag-Office dar, welches als Source-Code frei verfügbar und auch auf m68k-Systemen kompilierbar ist. Siag beinhaltet neben der Textverarbeitung "Pathetic Writer" die Tabellenkalkulation "siag", das Animationsprogramm "egon", den Texteditor "xedplus", den Filemanager "xfiler" und den PostScript-Viewer "gvu".

Ihr benötigt für dieses Office-Paket die Siag-Sourcen [4] selbst sowie ein passendes Xaw3d-Archiv wie bspw. [5]. Habt Ihr die Archive auf Eurer Fest- platte, könnt Ihr sie analog dem Beispiel LyX von "/usr/src" aus mit "gzip -cd paketname_mit_Pfad | tar xvf -" entpacken. Diesmal finden sich nach dem Entpacken und Eingabe von "ls" die Verzeichnisse "siag-3.1.22" und "xc".

Wechselt als erstes ins Verzeichnis "xc/lib/Xaw3d". Da das Siag-Office auf die Xaw3d-Include-Dateien zurückgreift, müsst Ihr nun mit "mkdir /usr/X11R6/include/X11/Xaw3d" ein notwendiges Verzeichnis im X11- Verzeichnisbaum anlegen. Als nächstes kopiert Ihr die benötigten Include- Files mit "cp *.h /usr/X11R6/include/X11/Xaw3d/" in das soeben erstellte Verzeichnis.

Nun wechselt Ihr ins "siag-3.1.22" Verzeichnis ("cd /usr/src/siag*") und leitet hier als erstes die Konfiguration mit "./configure" ein. Hat sich siag zurückgemeldet, könnt Ihr noch eine kleine Manipulation am Makefile im "xfiler"-Verzeichnis vornehmen. Dazu öffnet Ihr mit "vi xfiler/Makefile" das File uns setzt in der Zeile "xfiler_SCRIPTS=makeicons als erstes Zeichen ein "#". Nach dem Abspeichern des Makefiles kann nun die Kompilierung des Office-Paketes duch Eingabe von "make" erfolgen. Ein "make install" sorgt im Anschluß wiederum für die Installation im vorhandenen Linux-System. Und um die einzelnen Office-Bestandteile jederzeit zur hand zu haben, könnt Ihr sie für für diesen Zweck in die Konfigurationsdatei des genutzten Window-Managers aufnehmen.

Wie Ihr an den beiden Beispielen sehen konntet, ist die Kompilierung von Sourcen (meist) nicht allzu kompliziert. In vielen Fällen reichen dazu drei Befehle aus:

./configure
make
make install

Auf jeden Fall solltet Ihr die in jedem Paket mitgelieferten README- bzw. INSTALL-Dateien lesen, denn in diesen Dateien wird die Prozedur für Kompilierung und Installation ausführlich beschrieben.

7. Grafik

Ein sehr leistungsfähiges Grafik-Programm wurde schon mit der Einrichtung des Linux-System entsprechend unseres Einsatz-Profils installiert: The Gimp. In der Debian2.1-Distribution liegt es in Version 1.0.2 vor.


Mit "Gimp" macht die Bildmanipulation Spaß- vorausgesetzt, Ihr habt eine schnelle CPU in Eurem Amiga oder viel Geduld.

Außerdem finden sich noch viele weitere interessante Grafik-Programme auf den CD-ROMs. Geht einfach auf Entdeckungsreise. Es wird interessant. Ganz bestimmt.

8. Ausblick

Neben der Debian-Distribution buhlen natürlich noch weitere Un*x-Derivate um die Gunst der Amiganer. Im vierten Teil dieses Workshops wird das von Stefan Ossowskis Schatztruhe seit kurzem veröffentlichte "The Amiga Unix Compendium V1.2" unter die Lupe genommen. Interessant bei diesem 3-fach CD-ROM-Set: Neben einem RedHat-m68k-Linux sind ebenso LinuxPPC und NetBSD mit von der Partie.

Außerdem soll die für diesen dritten Teil schon angekündigte Datensicherung endlich zur Sprache kommen.

[1] http://www.uni-sw.gwdg.de/~pit/LyX/index.html
[2] ftp://ftp.uni-sw.gwdg.de/pub/people/pit ... 0.4.tar.gz
[3] ftp://gd.tuwien.ac.at/hci/xforms/linux- ... glibc2.tgz
[4] ftp://ftp.edu.stockholm.se/pub/siag/siag-3.1.22.tar.gz
[5] ftp://ftp.edu.stockholm.se/pub/siag/Xaw3d-1.3.tar.gz

Uwe Pannecke