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Wenn ein Computer alt wird

Description: Amiga Aktuell Ausgabe 10/2000

Categories: [DE] Specials

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[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=1940&sid=486257155d5a48fa48f50f823ee55602]Artikeldatenbank - Wenn ein Computer alt wird[/url]

Hintergrundbericht: Wenn ein Computer alt wird... (von Dirk Wenk)

Oder: 

Mit der Zeit kommt unweigerlich das Ende der Soft- und Hardware... 

Tja. das ist etwas, was man im PeeCee-Sektor nicht kennt: Ein alter Computer und die Probleme, die er machen kann. Das fängt an bei einer auslaufenden Uhrenbatterie und geht hin bis zum totalen Stillstand! Zum Glück ist der Amiga noch nicht so weit, dass der totale Stillstand erreicht ist, trotzdem gibt's schon die ersten Altersschwächen. Und damit meine ich nicht die Leistung des Systems! Immer wieder hört man die Hilferufe in den Foren und Mailinglisten, dass die Uhrzeit nicht mehr gehalten wird. Oft wird auch berichtet, dass die Batterie ausgelaufen ist, besonders häufig beim A4000. Ein Ersatz ist zwar schnell beschafft, doch oft ist man schon damit überfordert, den neuen Akku einzulöten. Und keiner will den Rechner zu einer teuren Reparatur schicken nur wegen der Uhrzeit! ... oder doch?

Auch nicht selten wird über Ausfälle des Systems durch Oxidation berichtet oder weil ein Bauteil sich mit der Zeit gelockert hat. OK, ein lockeres Bauteil ist leicht wieder festgedrückt, aber was macht man bei Oxidation? Oder andersherum, wie merkt man, dass es an Oxidation liegt und nicht an einer defekten Karte oder ähnlichem? Erscheint plötzlich Grafikmüll auf dem Bildschirm ohne Guru oder schlägt der Enforcer Alarm? Dann ist was beim Datentransfer zur Grafikkarte schiefgegangen!

So ist es z.B. mir passiert. Unerklärliche Grafikfehler und ganze Bildausfälle ließen mich an eine sterbende Grafikkarte denken. Doch zum Glück Fehlalarm! Nachdem ich die ganze Konfiguration meines Rechners durchwühlt habe, ob irgendein Patch oder Programm oder gar eine falsche Einstellung beim Grafiktreiber dafür verantwortlich zu machen ist, blieb eigentlich nur noch eine Ursache, nämlich eine defekte Grafikkarte.

Doch als ich schon dabei war die Karte auszubauen, um sie zur Reparatur zu schicken (leider war die Garantie längst abgelaufen), fiel mir auf, dass die Kontakte der Karte (in meinem Fall eine Picasso 4) nicht mehr silbern, sondern eher grau-grünlich waren. Ein schlechtes Zeichen, aber ein Hoffnungsschimmer! Nach dem Reinigen der Kontakte mit Kontaktspray und dem anschließenden Einbauen dieser Karte lief das System wieder ohne irgendwelche Grafikfehler. Glück gehabt!

Aber wievielen Anderen ist so was schon passiert und sie haben dann die Grafikkarte oder den SCSI-Kontroller oder irgendeine andere Erweiterung weggeschmissen oder zur Reparatur geschickt, weil irgendwelche Fehler auftraten, die man sich einfach nicht erklären konnte? Bestimmt kommt da eine Menge zusammen.

Es kommt aber vor, dass ein Teil des Rechner wirklich defekt wird. Leider ist auch das mir schon passiert, zwei Mal sogar. Und zwar schmierte der Rechner einfach ab oder brachte Fehlermeldungen wie "Ramlib Error" oder "Freeing Memory Error" usw. Ein Testlauf mit einem Speichertestprogramm bestätigte die schlimme Erwartung. Eine Adresse auf einem Speicherbauteil war defekt. Zum Glück gibt es Programme auf dem Amiga, die solche defekten Speicheradressen sperren können, damit kein Programm seine wertvollen Daten dorthin ablegt. Das Tückische an solchen RAM-Fehlern ist aber, dass sie erst mit der Betriebsdauer und der damit verbundenen Erwärmung auftreten. Das heißt, dass man jetzt zwar weiß, welche Speicheradresse defekt ist, aber nicht, auf welchem IC oder Speichermodul! Das bedeutet Testen! Rechner auf und jeweils einzeln die Module durchtesten. Das ist nicht so einfach, da

1. der Speicher warm werden muß, was wiederum bedeutet, dass auch das Gehäuse des Computers zu sein muß, und 

2. es schon mal 2-3 Stunden dauern kann, bis das RAM ausfällt. 

So habe auch ich den Speicher zwar schnell getestet gehabt, aber keinen Fehler gefunden! Erst mehrstündiges Suchen hatte zum gewünschten Ergebnis geführt. Leider hatte ich beim anschließenden Speicherkauf auch wieder Pech, da eines der neuen Module auch defekt war. ARGH!

OK, aber kann es noch schlimmer kommen? Ja, es kann! Denn was ist wohl schlimmer als ein Datenverlust? Das ist den meisten bestimmt schon passiert. Man hat auf seiner Festplatte wertvolle Daten, z.B. selbstgeschriebene Programme, Grafiken, Texte usw. und was passiert? Im unglücklichsten Moment stürzt der Rechner ab und die Festplatte reißt er gleich mit sich! Nach dem Reboot werden wir dann von einer süßen Meldung wie "Disk invalid", "Checksumme error" oder, noch schlimmer, "No DOS disk" begrüßt! Meistens geschieht das dann, wen das letzte Backup schon lange her ist. Das Programm zur Rettung einer Festplatte war natürlich auch auf der Festplatte gespeichert. Aber selbst wenn man ein Rettungsprogramm auf Diskette hat, heißt das noch lange nicht, dass es die Daten retten kann. Zum Glück hat sich diese Situation dank Dateisystemen wie AFS, PFS, SFS und anderen geändert. Doch die Gefahr bleibt!

OK, aber was hat das mit alten Computern zu tun, werdet ihr euch jetzt fragen. Nun ja...Festplatten gehen auch schnell mal kaputt, aber darauf will ich nicht hinaus, da das ja bekannt sein dürfte. Ich wollte nur klarmachen wie schmerzlich ein Datenverlust ist! Und doch ... wie lange sollen noch mal die 3.5"-DD-Disketten die Daten halten können? Mmmmh? Keine Ahnung? Ich werd's euch verraten, es sind so ca. 10 Jahre, die die Daten halten sollen und es scheint zuzutreffen, denn auch am Amiga gibt es Disketten, die bereits älter sind als 10 Jahre. Vornehmlich werden es wohl Spiele-Disketten sein deren Daten sich im wahrsten Sinne des Wortes verflüchtigen! Auch das hört man immer wieder: "Brauche Diskette Nummer 3 von Spiel xyz, da defekt!". Und wer seine wertvollen Spiele nicht alle 10 Jahre neu auf eine Sicherungsdiskette speichert, wird irgendwann nur noch eine leere Diskette mit einem hübschen Etikett drauf haben. OK, immer mehr von den alten Spielen werden legal zugänglich übers Internet, aber leider handelt es sich dann meisten um gecrackte Versionen. Und wie sieht denn das aus: eine Originaldiskette bespielt mit einer gecrackten Version, wo man von einem Cracker-Intro begrüßt wird.... :(.

Besser sieht es da mit CD-ROMs aus. Diese Daten auf einer CD-ROM gehen theoretisch nie weg. Aber CD ist nicht gleich CD! Denn gebrannte CDs können ihre Daten verlieren. Zuviel Sonnenlicht soll bei den empfindlichen 12-fach Wieder-Beschreibbaren schon reichen.

Und die Zukunft? Die sieht nicht besser aus. Biologische Displays, die zwar superleicht sind und ganz wenig Strom brauchen, also ideal für tragbare Geräte sind, haben z.B. nur eine Lebensdauer von ca. 5 Jahren. Computerprozessoren werden vermehrt schon standardmäßig übertaktet oder sogar so gebaut das sie nicht lange halten, ok, wozu auch, wenn man bedenkt, dass alle 6 Monate die Meßlatte noch höher gesteckt wird. Doch sind Prozessoren, die mit mehr als 1 GHz arbeiten und bereits im Radiobereich richtig stark senden, noch sinvoll? Ich denke nicht... man muß zwangsläufig weg vom Hochtakten und hin zum Multiprozessor. Oder gar zum Quantenrechner! Am besten sollten Positronenrechner sein, die Berechnungen in Minuszeit erledigen...aber lösen wir damit nicht auch eine Singularität aus?!? Na, mal sehen, was die Zukunft noch so bringt ;)

Bleibt mir abschließend nur zu sagen: "Haut nicht so stark in eure Tasten des Keyboard´s, denn mit der Zeit verdampfen die Weichmacher und die Tasten werden spröde und brechen leichter ab..." ;).

Dirk (Wax) Wenk