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Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht - Teil 7-11

Description: Amiga Aktuell

Categories: [DE] Specials

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[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=1851&sid=0f8ead881ad429272a60e09477072b7b]Artikeldatenbank - Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht - Teil 7-11[/url]

Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht - Teil 7 (von Rainer Benda)

» Hingen die Lieferschwierigkeiten des A4000 auch schon mit dem Untergang von Commodore zusammen ? Frage von: Andreas Machnitzke, Rhomtuft@t-online.de ===========================================================================

Auch wenn ich das Ende schon beschrieben habe :-)......gehen wir einige Schritte zurück.

Der A4000 ist auch nicht so zielstrebig entwickelt und auf den Markt gebracht worden, wie es vielleicht den Anschein hat.

Zum Zeitpunkt des C65 und des Amiga 600 (der ja zuerst A300 heissen sollte), war Commodore noch nicht in der Lage eine AA-Maschine zu präsentieren. Es fand in Frankfurt ein Entwicklermeeting statt (das waren Treffen, an denen registrierte Soft- und Hardwareentwickler rund um den Amiga teilnehmen konnten, um sich Informationen zu beschaffen - soweit vorhanden - oder allgemein ihre Ansichten zu den Amiga-Geschehnissen äußerten, Wünsche an den Entwicklersupport richteten usw.).

Ich habe selbst an 2 oder 3 dieser Treffen teilgenommen, die in Frankfurt stattgefunden haben (es gab auch welche außerhalb Deutschlands). Eigentlich war das nicht ganz mein Job (obwohl, eine richtige Definition gab es da eigentlich nicht mehr, man war Feuerwehr für alles....). An diesem besagten Tag waren meine Kollegen von ESCO anwesend, sowie Uwe Trebbien (Entwicklersupport) und meine Wenigkeit (1991).

Commodore plante intern (!) den A300 (bevor er in A600 umbenannt wurde), einen A300+ (spätere Bezeichnung A600-HD), sowie zwei Varianten eines "A1000+".

Wer jetzt meint, dies sollte die Weiterentwicklung des A1000 sein, irrt. Der Amiga 1000+ sollte als ECS und AA Version in Sparform auf den Markt kommen.

In einem Slimline Desktop Gehäuse (Pizzabox), zwar nicht als Tastaturcomputer so wie wir den A500/600/1200 kennen, aber auch mit keinen richtigen Aufrüstmöglichkeiten, da das Gehäuse dafür nicht hoch genug war. Zorro-Karten sollten nicht einsetzbar sein. Das Gerät hätte vom Gehäuse Platz gehabt für Diskettenlaufwerk, Festplatte und evtl. Prozessorkarte. Funktionsfähige Geräte haben wir nie zu Gesicht bekommen, auch keine weiteren technischen Details. Es haben sich in Frankfurt lediglich Blech- Chassis und ein paar Frontblenden eingefunden.

Neben allgemeinen Themen ging es um die Frage seitens der Entwickler, wann denn mit neuen leistungsstärkeren Geräten zu rechnen sei. Darauf antwortete man seitens ESCO's, daß dies noch mind. 12 Monate dauern würde und die Geschäftsleitung am Überlegen sei, eine weitere ECS Maschine mit schnellerem Prozessor, mehr Speicher etc. auf den Markt zu bringen, um die Wartezeit bis zum AA-Rechner zu verkürzen (das sollte dann der A1000+ sein, in ECS-Version). Dies ist den Anwesenden so aber nicht direkt gesagt worden.

Die Entäuschung war natürlich groß. Man dachte wohl in der Runde, daß Commodore schon einige Schritte weiter sei...es entwickelte sich daraus eine doch recht heftige Diskussion und die Frage nach dem Sinn einer weiteren ECS-Maschine kam hoch. ESCO versuchte die Zweifel zu verstreuen, mit dem Vorschlag eine Abstimmung durchzuführen, die auch die Geschäftsleitung vorgelegt bekäme. Es sollte geklärt werden, ob noch eine ECS-Maschine gewünscht würde oder nicht.

Die Abstimmung fand statt und als Ergebnis kam heraus, daß man doch lieber noch eine weitere ECS-Maschine haben wollte, als mind. 12 Monate ohne neues Gerät dazustehen.

Und dann kam mein Auftritt (wer sonst :-)) ). Das Ergebnis wurde dann nochmal diskutiert, mit meinem Einwand, daß bei Entwicklung und Vertrieb einer neuen ECS-Maschine nur weitere Zeit und Kapazitäten verlorengehen würden. Commodore würde nach meiner Einschätzung nicht noch zusätzliches Personal für "AA" einsetzen und es könnte uns passieren, daß es erheblich länger dauern würde bis wir einen wirklich neuen Amiga in den Händen halten können, als es Commodore selbst geplant hatte. Zudem wäre eine Entscheidung für eine weitere ECS Maschine nur als Argument gegen "AA" gewertet worden, wenn wir Commodore USA zu verstehen gegeben hätten, wir können auch nochmal 12 Monate ohne neue Technik überstehen.

Grund für meine Besorgnis war die Aktion um den C65. Hierfür wurden ja 8 Leute abgezweigt, die ihre Schaffenskraft besser in den Amiga gesteckt hätten (sie konnten ja selbst nichts dafür) und ich war überzeugt, daß es bei "AA" genauso ablaufen würde. Meine Kollegen von ECSO versuchten mich dann zwar vom Gegenteil zu überzeugen, sie schafften es aber nicht. Vielmehr forderten die anwesenden Entwickler eine neue Abstimmung, diesmal mit dem Ergebnis, Commodore solle seine Zeit besser für "AA" nutzen und keine weitere ECS Maschine auf den Markt bringen.

Ich war zufrieden (muss ich ehrlich sagen), das interne Papier verschwand wieder vom Tisch, der A1000+ wurde fallengelassen und wir warteten 12 Monate ab.

Die Monate vergingen und irgendwann kamen die AA-Prototypen nach Deutschland.

Sie sahen häßlich aus (grins), braunes Gehäuse, schwarze Frontblende, aber sie liefen so wie sie es sollten. Leider hatte Commodore USA in Person von Bill Sydnes (derjenige welche, der auch meinte, IDE sei viel toller, bessser, schöner) jemanden, dem sie bis dahin voll vertrauten.

Eigentlich ist es ihm zu "verdanken", daß wir heute im A4000 nicht standardmäßig SCSI haben, sondern IDE und ein Desktop Gehäuse, mit dem niemand so richtig glücklich war. Der Hauptgrund waren die Kosten. Ich hatte bei Commodore immer das Gefühl, "AA" hat man in Angriff genommen, ohne es richtig zu wollen. Der AA-Rechner kam in einem PC-Desktop Spargehäuse, mit IDE-Anschluß und bis auf das OS war wieder alles in SMD- Technik gefertigt. Mein wiederholter Vorschlag, die CIA-8520 Chips endlich zu sockeln, wurde nicht in die Tat umgesetzt. Zuerst hieß es, man müsse das Board-Layout dafür verändern und das sei nicht mehr machbar, dann lag es an den Kosten....und überhaupt sollten unsere Händler ja auch was verdienen (an Reparaturen). Wie auch immer, sie waren gelötet.

Commodore wollte den A4000 zuerst in vier Varianten auf den Markt bringen, als 68020 und 68030 Variante (wer sich mal die 68030 Prozessorkarte aus dem A4000 von Commodore ansieht, kann dort die damaligen Bezeichnungen der A4000 Prototypen finden), mit wahlweise 1- oder 2MB CHIP-RAM und als ECS/AA.

Die kleineren ECS-"4000er" sollten dann "A2200/A2400" heissen, kamen aber zum Glück nicht.

Der A4000 wurde (um ihn wenigstens liefern zu können !) mit Super-Buster Version "09" ausgeliefert (die 12 Monate waren lange rum). Bis zum damaligen Zeitpunkt auch nicht so kritisch, da es keine Zorro-III Karten gab. Leider :-) bekam auch die Amiga Plus so ein Gerät zum Testen und Ottmar Röhrig (damals Redakteur bei der A+) schrieb im letzten Absatz, daß mit dem "09" Buster kein Z-III DMA möglich sei, Commodore die "11" Version des Buster's aber in Arbeit habe. Schlecht für uns, wenn auch verständlich, daß die User, die sich bereits den A4000 gekauft hatten auch den "11er" Buster haben wollten.

Wir nahmen dann "Reklamationen" an und verschickten den Buster bei Verfügbarkeit.

Dieser Test :-) hatte Commodore gleich einige Mark extra gekostet. Zweites Übel war dann noch die Tatsache, daß der Buster anfangs nicht mal gesockelt war, also für diesen Zweck gleich in die Werkstatt musste. Spätere Amiga 4000 bekamen dann einen gesockelten Buster.

Der A4000 war für Commodore eigentlich auch keine Rettung mehr. Er konnte zwar mehr, kostete aber auch viel mehr und richtige Stückzahlen erreichte Commodore auch nicht. Dazu noch die Aktion mit dem Buster, die viele Kunden verunsicherte, ob sie sich überhaupt einen A4000 kaufen sollten. In meinen Augen war "AA" wichtig, denn viele Softwareentwickler machten ihre weitere Tätigkeit auf dem Amiga davon abhängig, daß sie ihre PC-Spiele mit damals 256 Farben einfach auf den Amiga portieren konnten, ohne alles auf ECS mit 32 Farben (oder HAM) beschränken zu müssen. "AAA" hat Commodore leider nicht mehr erlebt, auch wenn Dave Haynie schon funktionierende Prototypen davon hatte. Der A4000-Tower war zwar ein schönes Gerät, aber so richtig fehlerfrei war er nie und auch "zu teuer".....er erreichte seine Zielgruppe nicht.

Wir haben sowohl als Abteilung als auch von Entwicklerseite immer "unsere" Vorstellungen eines Amiga (nach einem A3000) an unsere Geschäftsleitung weitergereicht, immer mit der Hoffnung man würde auf uns hören, leider ohne Erfolg.

Sachen wie RTG (Retargetable Graphics), 24Bit, 16Bit Sound und vieles mehr kamen einfach nicht zustande. Auch ein Grund, warum ich Aufrufe von den Amiga-Zeitungen verurteile, in denen die Leser immer wieder aufgerufen werden doch ihren Wunschamiga zusammenzustellen, in der Hoffnung irgendjemand würde sie erhören. Sei es zu Commodore-, oder zu Escom/Amiga Technologies- oder Gateway 2000-Zeiten. Es wird in meinen Augen nicht passieren, da bis heute keiner der führenden Köpfe "DEN" Amiga verstanden hat.

Neben der Unfähigkeit von Commodore, wirklich "innovativ" zu sein, wurde C= von außen und C= von innen einfach überschätzt. Nach außen entstand immer der Eindruck, Commodore habe Millionen Mitarbeiter in zig Ländern und man müsse nur mit dem Finger schnippen um ein Produkt zu erhalten.....so war Commodore nie. Ich würde sie eher in die Kategorie "Konsolen- Produzenten" eindordnen.....etwas experimentelle Entwicklung mit dem Ziel nach schnellem Profit ohne langen Atem.

===========================================================================

Mail dazu von Holger Lubitz (lubitz@linuxservice.de):

Auf Seite 8 schreibst Du:

Der A4000 wurde (um ihn wenigstens liefern zu können !) mit Super-Buster Version "09" ausgeliefert (die 12 Monate waren lange rum). Bis zum damaligen Zeitpunkt auch nicht so kritisch, da es keine Zorro-III Karten gab. Leider :-) bekam auch die Amiga Plus so ein Gerät zum Testen und Ottmar Röhrig (damals Redakteur bei der A+) schrieb im letzten Absatz, daß mit dem "09" Buster kein Z-III DMA möglich sei, Commodore die "11" Version des Buster's aber in Arbeit habe.

[...]

Da trügt Dich Deine Erinnerung ein bisschen.

Otti hat damals zwar noch für die A+ gearbeitet, aber ich hatte ihn gerade erfolgreich auf Grafik & Video reduziert. Den Test habe ich mit Mick Hohmann gemacht (er Software, ich Hardware), der das Ding irgendwie von Uwe bekommen hatte. Wir hatten den anfangs unter striktem NDA, aber mit der Andeutung, dass das bald fallen könnte.

Ungefähr einen halben Tag vor Drucktermin kam die Freigabe. Die A+ hatte den kompletten Kram auf Verdacht gesetzt und so konnte es noch ins Heft. Wir waren die ersten. (Und wir hatten wirklich die allerbesten Absichten. So habe ich den A4000 nicht verrissen, trotz der ganzen Unschönheiten, sondern ihn einfach als Midrange eingeordnet, wo der Preis Kompromisse erforderlich macht. Der Preis (auf dem Niveau bisheriger 040-Turbokarten) war ja auch danach. Das DMA-Problem habe ich nicht erwähnt, da es damals eh noch keine Z3-Karten gab, und wir nicht wussten, welche Revision überhaupt in die Verkaufsgeräte kommt, die Kisten mit der schwarzen Blende hatten noch -07. Und ich hatte ganz zufällig die Planungen für LAN und DSP als "wünschenswert" untergebracht, die wir von der DevCon kannten, die die "Oben" bei C= aber nicht wollten - um ESCO Argumentationsmaterial zu liefern, (hat aber ja leider nichts gebracht).

Otti hat den Rechner (AFAIR denselben) erst einen Monat später für die c't getestet, den hab ich ihm noch selbst in Hamburg vorbeigebracht.

Da könnte ich jetzt noch eine Abrechnung mit der Amiga Plus anhängen, die damals gute Leute und schlechtes Management hatte. Es kam wie es kommen musste: Brandl blieb, Rene, Claus und Jörg wurden gegangen.

Ich dann etwas später freiwillig mit. Auf die Nachfolger konnte ich verzichten. Besonders die Redaktionsaußenstelle, die plötzlich alles zentral verwalten musste, was wir Freien vorher prima unter uns geregelt hatten, war heftig. Aber das wuerde zu weit führen.

Holger

(Du darfst das gern als Zitat einfügen.)

Mein Kommentar:

Ich glaube mich recht gut erinnern zu können, daß es Otti war, der den Test "unterschrieben" hatte. Wolfgang Trompetter war seiner Zeit recht "erbost", daß gerade auf die Buster "Probleme" hingewiesen wurde, im letzten Absatz. Ich kann es allerdings nicht mehr beschwören, da ich die Ausgabe sicherlich nicht mehr habe, es kann daher auch im Amiga Magazin oder einem anderen Magazin gewesen sein.

Mail dazu von Ralph Schmidt (laire@basis.owl.de):

Bzgl. deiner neuer Seite stimmen ein paar Sachen nicht:-)

Das Amiga Developer Meeting war im Mai 92 (ich war auch anwesend).

Bzgl. Abstimmung...es war erschreckend, dass es diverse Leute in der Amiga Entwickler Szene gab, die noch für einen A2000 ECS Nachfolger plädierten, statt AA.

(Ich war strikt gegen ECS - desweiteren kann ich mich hier jetzt nicht bewusst an ein A1000+ erinnern, sondern nur an einen A2000 "Nachfolger"...glaube A2200 wurde hier als Bezeichnung erwähnt. A2400 war dann ja die A4000 Bezeichnung. Das A3640-Billigboard im A4000 kam von der A2200er Kiste.). Desweiteren wurde auch überhaupt nicht der Ernst der Lage im Spielemarkt gesehen.

Kann mich noch genau erinnern, wie Hirsch & Wolf die besorgniserregende Entwicklung am Spielemarkt verneint hat. Der Amigamarkt ist nicht nur an der "Dummheit" des CBM Management vor die Hunde gegangen. Die Amiga "Szene".....Händler, Pseudo-Entwickler und prof. Entwickler haben es selbst nicht sehen wollen.

Dann zum A4000

Der kam Ende September 92...also keine 12 Monate später. Das mit dem Buster09 Fehler (der Buster-11 hat wahrscheinlich noch mehr) kam November 92 raus, wegen der Fastlane Entwicklung bei Phase5. Es wurde monatelang verneint, ignoriert, verharmlost und runtergespielt. Dann wurde plötzlich überraschend auf der Devcon im Feb. 93 der A4091 vorgestellt und man sagte, dass er nur mit einem neuen Buster laufen würde. Auf der DevCon wurden dann Buster rev *10* an Phase5 verteilt, die leider nur 30 Minuten Zorro3 aufrechterhalten konnten (wohl ein Wärmeproblem).

Wenn ich mich recht erinnere kam dann im Mai der 4091 mit dem rev11, der aber selber noch massive Bugs hatte. Der DSP im A3000+ starb um Feb. 92, wenn ich mich recht erinnere. Apropos AAA...es starb Dez. 93.....danach wurde irgendein svga/rtg projekt für ein paar Monate angefangen.

Ralph Schmidt,laire@popmail.owl.de(private),NextMail welcome

Mein Kommentar:

In Anbetracht der verstrichenen Zeit (der ganze Kram ist mir lange genug mit genauen Zeitabläufen durch den Kopf gegangen :-)), versuche ich mich auf halbwegs passende Zusammenhänge zu konzentrieren, die inhaltlich noch ok sind.

Ob der A4000 nun 11 oder 13 Monate später kam, erachte ich nicht mehr als ausschlaggebend. :-)

Der A1000+ im Slimline Gehäuse war zu Devcon's vermutlich nichtmal ein Thema, weil er (siehe Papier) total mega-geheim war und selbst wir eigentlich nichts davon mitbekommen sollten. War eher eine Ausnahme, daß wir es doch wussten.

Was den Buster angeht, so ist er in vielen Punkten doch eher eine Hilfe, auch wenn er selbst als Rev. -11 nicht fehlerfrei ist. Meiner Erinnerung nach sollte es noch einen -12 geben, den Dave Haynie bearbeiten wollte/sollte, dazu kam es allerdings nicht mehr.

Frage(n) von Chris Classen (Jones@JAMIGA.INSIDER.ORG):

Hat sich der A3000 wegen des A4000 so schlecht verkauft (alle schienen

auf den A4000 zu warten) ?

Antwort:

Der A3000 und der A3000T sollten zumindest den semiprofessionellen Ansprüchen genügen und dementsprechend fiel der Verkaufspreis aus. Der A3000T kostete bei Einführung über 10.000 DM. Innerhalb der ersten 6 Monate ging er auf unter 8.000 DM runter. Man erreichte die Zielgruppe nicht und wenn man eine fand, war der Preis zwar "professionell" aber der Support seitens Commodore eher nicht. Klar, ging irgendwo nicht. Ein Unternehmen kann ich nicht zu einem Amiga-Händler schicken, wenn er Unterstützung haben möchte und richtige "Systemhäuser" von Commodore gab es auch nicht. Es war eher ein Versuch, mit einem guten Produkt viel Geld rauszuholen und sich wiedermal nicht um das "nachher" zu kümmern. Zudem kostete ein A3000T etwa das Doppelte gegenüber einem A3000 Desktop. Nur um einen Tower zu erhalten, der mehr Platz bietet, war jedenfalls nicht gerade verkaufsfördernd.

Dem A3000 erging es nicht anders. Flickerfixer onboard....da muss man dem Kunden auch erstmal klarmachen wofür man sowas braucht. Nicht jeder Käufer dieser Geräte hatte schon mal einen Amiga. Sternwarte Hamburg etc. waren z.B. Kunden der A3000UX (Unix) Geräte. Um die (und andere) konnte man sich noch kümmern, aber jeder Mehraufwand war von C= direkt eigentlich nicht zu bewältigen.

Der A4000 hat damit eigentlich nichts zu tun.«

Fortsetzung folgt...


Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht - Teil 8 (von Rainer Benda)
»Und dann war(en) da noch......

.....der A3000T/040. Ein A3000T ohne 68030/68882 CPU/FPU onboard, dafür mit der Commodore A3640 (68040/25MHz) CPU-Karte. Bedauerlicherweise in der Version 3.0, ohne aktuellem Super-DMAC und ohne aktuellem Ramsey.

Dazu noch mit Kickstart 2.04 und "falschen" ZIP-RAM's und dem damals verfügbaren SCSI-Chip von WD in der Version "02" oder "04". Das hatte zur Folge, daß der Rechner völlig instabil war. Wenn er mal länger als 15 Minuten lief, ohne Dateien beim Speichern zu zerstückeln oder einfach abzuschmieren, war das schon ein Erfolg.

Das Problem konnte damals auch nicht gefixt werden, da es (noch) keine Updates für die CPU-Karte gab. Manche Schwierigkeiten konnten sich durch nachträglichen Einbau eines -11 Buster's zwar beheben lassen (siehe dazu die Einbauanleitung zur A3640 im A3000D und A3000T), jedoch bestritt Dave Haynie immer, daß es einen direkten Zusammenhang gäbe. Er meinte immer, egal mit welchem Buster in Verbindung der A3640 würde der Rechner starten. Wir haben uns zu dem Thema teilweise heftig auseinandergesetzt, so richtig erklären warum der Buster trotz Einbau nicht der Grund für die Verbesserung sei, habe ich eigentlich bis heute nicht erhalten.

Wie dem auch sei.....der 3000T/040 war so nicht verkaufbar. Es gab intern 1-2 "Prototypen" davon, die irgendwann zurück nach Braunschweig gingen, da man sie nicht sinnvoll benutzen konnte (zudem erfuhren wir vorher gar nicht, daß es eine A3000T Platine ohne 68030/882 gab).

Helmut Jost spielte dennoch mit dem Gedanken diesen Rechner zur Commodore Messe in Frankfurt zu verkaufen. Bei einem kleinen Meeting der Amiga-/PC- /Marketing Abteilung (vor der Messe) versprach er mir, den A3000T/040 nicht verkaufen zu wollen, da ich ihn darauf hinwies sich automatisch den Ärger der Käufer einzuhandeln.

Ich hatte damals zusätzlich vorgeschlagen eine Techniker-Ecke einzurichten, um den Usern auch mal direkt helfen zu können. Leider waren wir im Falle des A3000T/040 auch gleich die Prügelknaben, denn die Kiste wurde direkt gegenüber des C= Stands dann doch von ROTSTIFT verkauft (Preis ca. 4.700 DM).

Ca. 2 Stunden später kamen die ersten Reklamationen. Mir war das zu blöd und ich verwies als Ansprechpartner direkt an Helmut Jost. Auf meine Frage, warum die Teile doch in den Verkauf gelangten, meinte er nur, daß ja nicht Commodore sie verkaufe, sondern ROTSTIFT. Und der Deal war dann der, daß ROTSTIFT nicht bei C= reklamieren konnte, die Probleme also abgewälzt wurden. Klar sind die Leute dann zwar zu ROTSTIFT gegangen, nur kamen sie dann zu uns, weil wir ja der Hersteller des Geräts waren.

H. Jost war das ziemlich wurscht und er lachte noch drüber und meinte auch noch ein tolles Geschäft gemacht zu haben. An dem Tag hab ich dann wieder gedacht, daß ich langsam abdrehe.

.....die Commodore-Ansteckpins. 4 Stück davon ergaben ein Set. Commodore wollte damit seinen Usern einen Gefallen tun und sie zur Messe in Frankfurt verschenken. Als man dann merkte, daß die Teile (30.000 Stück von jedem wurden produziert = 120.000 St.) und sich die Kosten auf einen 6-stelligen Betrag summierten, kam die tolle Idee die Pins doch zu verkaufen. Am Besten im Set und wenn einzeln dann für 5 DM/Stück.

Die netten Mädels am Info-Schalter durften das tun und Strichlisten über die verkauften Pins führen.....es gab nicht sehr viele Striche....klar, geschenkt wären sie wohl alle weg gewesen, aber kaufen.....

So wurden sie eingebunkert, verteilt, anderweitig verkauft oder wie auch immer.

Den gewünschten Effekt hatten sie nicht, dafür aber ne Menge Geld gekostet.

....das generelle Problem, unserer Marketing-Abteilung in Verbindung mit der Geschäftsleitung gewisse Systemkonfigurationen zu "erklären", die notwendig sind, um sie überhaupt sinnvoll verkaufen zu können. So z.B. die Sache mit dem KAWAI Funlab Keyboard, das mit einem A500 und 512KB RAM ausgeliefert werden sollte, obwohl für die Inbetriebnahme schon 1MB notwendig war, da sich mit weniger Speicher einfach nichts tat.

Man wollte es dem Kunden überlassen, sich die Speichererweiterung zu kaufen, um einen angedachten Paketpreis nicht zu übersteigen. Daß das System aber gar nicht erst lief, schien den beteiligten völlig egal zu sein.

....die Umtauschaktion des A500 gegen ein "Amiga-" CDTV gegen Aufpreis. Leider wurde die CDTV-Kombination als vollwertiger AMIGA-Ersatz beworben und hat uns auch eine Menge Probleme bereitet.

Das ging teilweise soweit, daß Kunden ihren "eingetauschten" Amiga 500 wiederhaben wollten. Das ging natürlich nicht, weil die "zurückgenommenen" Geräte in Richtung Osten weiterverkauft wurden, oder zum Kilo-Preis im Inland verscherbelt wurden.

Die Problematik lag darin, daß niemand die Unterschiede zwischen den Geräten erwähnte. So waren viele Kunden der (berechtigten) Ansicht, die CDTV-Kombination würde sich 1:1 wie ein Amiga verhalten. Als die Aktion bereits auf Hochtouren lief, schaltete man uns ein, um diese Punkte zu klären.

Natürlich wieder zu spät. Die meisten Beschwerden kamen wegen der schlechten Erweiterbarkeit des CDTV's gegenüber einem A500 und die nicht vorhandene 100% Kompatibilität zu den vorhandenen Programmen. Es war alles zuviel auf Optionen ausgerichtet ("sie können eine HD anschliessen", "sie können auch eine Turbokarte einbauen", "sobald diese Artikel verfügbar sind"). Das waren sie lange Zeit nicht und dann zu Preisen, die kaum jemand zahlen wollte.

Die Aktion lief nicht sehr lang, weil es einfach zuviele Schwierigkeiten damit gab. Der Hintergedanke, damit den Verkauf des CDTV's zu Fördern war sicher in Ordnung, nur wurde erneut der falsche Weg eingeschlagen.

....die Unentschlossenheit, welche Produkte man selbst produzieren und vermarkten wollte und welche man dem "Handel" überlassen sollte. Als Beispiel hier die A2630 Turbokarte für den A2000. Verkaufte sich blendend, als C= den Preis dafür deutlich senkte. Lt. Helmut Jost sei dies erst möglich geworden, weil die Karte aus dem Sortiment fliegen sollte und deswegen schleunigst abverkauft werden "musste".

Ich denke darüber anders, denn es gab damals nicht sehr viele CPU-Karten, die so kompatibel zum System waren wie die A2630 und eine angepasste Preissenkung hätte dem Verkauf sicher auch gut getan. Naja, war halt wieder anders. Eine schnellere/andere CPU-Karte wollte "er" auch nicht mehr produzieren lassen.

Dies sei Aufgabe der anderen Hersteller, so seine Auffassung. Leider hat er diese Ansicht nicht auf Dauer vertreten und nicht bei allen Produkten, bei denen diese "Entscheidung" auch wirklich Sinn gemacht hätte.«

Fortsetzung folgt...

Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht - Teil 9 (von Rainer Benda)

»Und dann hatten wir noch ein Gastspiel...

...bei Amiga Technologies. Irgendwann 1995 rief mich Doc Peter Kittel an und fragte, ob ich nicht Lust hätte, für Amiga Tech. zu arbeiten.

Zuerst wollte ich nicht, da ich ja meinen eigenen Laden hatte (immer noch habe, wenn auch nur noch als Pseudo-Hobby) und dennoch war es recht reizvoll dem Gedanken nachzugehen, unter der Regie von Escom eine Wiederbelebung des Amiga's mitzuerleben.

Peter teilte mir mit, Petro sei auch an Board. Das machte mir zuerst wenig Sorgen, weil Escom-Chef Schmitt der Geschäftsführer von Amiga Tech. war bzw. werden wollte, doch das änderte sich kurz nach meinem Eintritt. Er vergab den Posten an Petro, worüber auch Peter nicht sehr glücklich war. Der Grund lag darin, daß Schmitt in seinem PC-Business voll ausgelastet war und nicht noch einen Job übernehmen wollte.

In den ersten 2 Wochen (es waren insgesamt nur 5 :-) ) kam ich mir bei Amiga Tech. recht überflüssig vor. Wir hatten keine Arbeitsplätze, keine eigenen Büros und Peter und ich teilten uns ein Räumchen mit zwei Escom- Mitarbeitern, die unseren Job...sagen wir "belächelten".....nach diesen zwei Wochen erfuhren wir, daß wir nach Bensheim umziehen würden, in eigene Büro-Räume. Die Freude war groß, endlich (so dachte ich) könnte ich meinem Job nachgehen....und der umfasste eigentlich die gleichen Aufgaben wie zu C= Zeiten (Support, Aufbau von Support-Medien wie Internet, Mailbox etc. - also wieder Anlaufstation für Probleme aller Art um den Amiga herum).

Ich wurde allerdings recht schnell auf den Boden der Realität zurückgeholt, denn wir mussten unsere Arbeitsgeräte selbst mitbringen, denn es gab nichts seitens Amiga Tech., nichtmal ausreichend Telefonleitungen etc. - die Sache mit den mitgebrachten Arbeitsmitteln eskalierte dann am Ende soweit (Petro dachte/denkt vielleicht immer noch, daß ich es aus Rache getan habe - zu unrecht), daß wir via Anwälte verkehrten und ich am Ende noch zu einen der Gläubigern gehörte, der auch an der Amiga Tech. Gläubigerversammlung mit seines Zeichens Konkursverwalter (Hembach) teilnahm.

Mein "Job" war es nun, mich um Kaffeemaschinen, die Organisation eines "Firmenstempels" zu kümmern, sowie um die Installation der Telefonanschlüsse u.v.m.

Ich habe das zuerst noch als "normal" angesehen, schließlich befand sich Amiga Tech. im Aufbau.

Vielleicht sollte ich hier schon meine Ansicht zu Petro kundtun, da ich "ihn" nicht an das Ende des Kapitels hängen kann, ohne die Zusammenhänge aus den Augen zu verlieren.

Ich (und Peter) haben unsere Erfahrungen mit Petro bereits bei C= gemacht und wir waren nicht gerade glücklich darüber, daß er nun unser Chef war. Peter war sich immer klar, daß es zu Problemen kommen würde und ich hatte gehofft, meinen Job in Ruhe tun zu dürfen und somit einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

Ich habe zwar nach Jahren (als ich Petro um 1998 mal in Langen besuchte) eine Art "Frieden" geschlossen und denke mir nun mehr als ich schreibe (und eigentlich müsste ich es ihm nachmachen, ein Buch zu schreiben und evtl. noch ein paar Mark mitzunehmen), doch ich habe nicht das Bedürfnis nach einem Buch und jeder sollte auch "Informationen" bekommen, ohne daraus auch noch ein Geschäft machen zu müssen....aber jeder wie er meint.

Insgesamt ist Petro ein Typ Mensch, mit dem ich auf Dauer nicht einen Raum teilen kann....weil er mir zu cholerisch ist. Einmal springt er einem mit dem nackten Hintern ins Gesicht, 5 Minuten später ist alles wieder vergessen (bei ihm). Ich bin auch nicht der Ansicht, daß er den Amiga wegen des Amigas "gerettet" hat, er hat die Gunst der Stunde genutzt (das ist ihm sicherlich hoch anzurechnen), jemandem ein Produkt schmackhaft zu machen. Das ist ihm bei Escom und Gateway gelungen, auch wenn unterm Strich nichts für die User dabei herum kam.

Als "Chef" eines Unternehmens hätte ich an seiner Stelle einen anderen Einsatz gezeigt, als er es bis heute getan hat. Manche Entscheidung hätte (es bleibt leider bei "hätte") durch ihn stattfinden müssen, andernfalls sehe ich keine Verwendung für einen Geschäftsführer, wenn er nichts zu führen hat. Sicherlich hat Petro in diesem Bereich auch andere Erfahrungen gemacht, allerdings wäre ich an einer Stelle wo ich nicht mehr weiterkomme, aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Die "Gemeinde" und das Produkt Amiga alleine kann es nicht gewesen sein. Bei allem Respekt gegenüber Petro und auch auf meine Frage, die ich ihm in Langen gestellt habe, warum er es überhaupt noch macht (seine Antwort war, weil er dem Amiga treu bleiben will), kann ich bei aller Vernunft nicht nachvollziehen.

Ich persönlich (!) denke eher daran, daß Petro auch nicht so sehr viele Möglichkeiten hat(te), im Arbeitsmarkt eine Position zu finden, bei der er Herr der Dinge ist und zugleich "tun und lassen kann was er will".

An dieser Stelle denken vielleicht einige (Petro vielleicht auch), es wäre besser sich auf "Amiga" zu konzentrieren und mit vereinten Kräften ans Werk zu gehen, allerdings kann ich für mich persönlich nur zu dem Ergebnis kommen, daß ich meinen Teil in dieser Geschichte mehr als einmal beigetragen habe, ohne daß es sich in irgendeiner Weise ausgezahlt hätte. Weder für mich, noch für den Amiga. Von daher gehen mir Sprüche wie "Amiga Community" und "Zusammenhalt" etc., die in mir mehr das Gefühl eines Zusammenhalts einer Sekte geben, an einem gewissen Körperteil vorbei. Zu Zeiten, als ich "dabei" war, gab es schon keine Möglichkeiten, irgendwas am Geschehen zu verändern, warum sollte das gerade jetzt der Fall sein ?

Nicht aufzugeben ist eine Sache, aber sich für dumm verkaufen zu lassen, etwas anderes.

Zurück zu Amiga Tech. - wir bekamen zuerst personelle Verstärkung durch eine Kollegin seitens Escom, die für uns und vor allem Petro Sekretariatsaufgaben übernahm. Es lief bis dahin alles recht zäh und wenn wir uns mal trauten vor 21.00 Uhr den Laden zu verlassen, gab es schon Sprüche, ob wir mittags schon Feierabend machen.....fand ich wenig witzig.

Zu meinem Bedauern wiederholten sich viele Ereignisse, wie ich sie bereits von C= kannte. Den A1200 sah man damals "immer noch" als konkurenzlos zu den PCs an. Die Kombination A1200 und Scala versetzte gewisse Personen in sabbernde Zustände. Ich konnte darüber nur mit dem Kopf schütteln, ebenso Doc Peter.«

Fortsetzung folgt...


Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht - Teil 10 (von Rainer Benda)

Mit an Board war noch Gwynne Thomas, der damals für C= in Hong Kong arbeitete und bei Amiga Tech. die "Teileversorgung" sicherstellen sollte, sowie die Produktion in Gang zu bekommen.

Später kam noch Gilles Bourdin dazu, der in der Presseabteilung bei C= bereits eine Weile tätig war und diesen Job bei Amiga Tech. übernahm und sich mit Petro darum "streiten" musste, welches Logo wir denn nun nehmen und wieviel Farben es haben darf (Gilles wollte den Amiga Haken in 4 Farben, Petro nicht, weil zu teuer, bzw. Gilles hätte es von seinem Budget abzwacken sollen/müssen)......die Logos änderten sich jedenfalls ab und zu....ich dachte mir eigentlich nur, daß es Wichtigeres gibt....naja.

Die Braunschweiger Jungs gab es auch noch (Axel Krämer, Andreas Steep)...zu verkaufen gab es halt jede Menge CD32, der A1200 wurde bei Escom ja bekannterweise neu aufgelegt.....

Es gab viele Fragen, warum der A1200 nicht verbessert wurde, so bezüglich der Unterstützung von HD-Laufwerken etc.

Ist eigentlich einfach zu beantworten....es war nicht möglich die "Paula" so zu verändern, daß sie von sich aus HD-Laufwerke verwalten konnte. Es lagen auch nicht mehr alle Unterlagen seitens C= vor, so daß man die Paula schon scheibchenweise(!) abfräsen musste, um nachzuvollziehen, was in ihr vorgeht.

Im Grunde war man froh, wenigstens den A1200 anbieten zu können...damals führten wir Gespräche mit Mitsumi wegen DD-Diskettenlaufwerken, deren Preise etc.....sicher war ein HD-Laufwerk um 50% günstiger als ein DD- Laufwerk, das kaum noch im Markt eingesetzt wurde, aber es sollte ja auch noch funktionieren.

Naja, weiteres muss ich wohl kaum erzählen, die verschiedenen HD- Laufwerksvarianten im Markt seitens Vesalia, Amtrade etc. sind ja bekannt.

Irgendwann waren wir in der Lage den A4000T aus C= Produktion anbieten zu können...Doc Peter und ich waren der Ansicht, den Preis "niedrig" zu gestalten, um so Stückzahlen in den Markt zu bekommen....wir wurden auch von Petro gefragt, ob wir es lieber so hätten, oder doch eher einen hohen Preis, um die "paar" Geräte nicht zu verschleudern. Letzteres kam dabei heraus, da er der Ansicht war, daß wir nichts zu verschenken hätten....

So vergingen die Tage, und ich empfand die ganze Sache als wenig produktiv. Gespräche mit Telenorma wegen Anschlüssen im Haus, Beschaffung von Arbeitsplatzgeräten, die wir aber so nicht bekamen, weil entweder Teile nicht verfügbar oder zu teuer waren. Petro gab uns zwar freie Hand bei der Beschaffung der Teile, aber ohne Genehmigung ging dann doch nichts und so verzögerte sich die Bestellung für interne CPU-Boards und Speicher schon deswegen um 2 Wochen, weil Petro im Ausland unterwegs war. Es gab auch die Anweisung, möglichst alle Teile intern über Escom zu beziehen, allerdings kostete ein 2MB-Chip-RAM Modul dort ca. dreimal soviel als bei Hirsch & Wolf, und es war schon ein Kampf, ihn davon zu überzeugen, daß Escom eben nicht zu den "Billigsten" gehörte. Auch ein Versuch meinerseits, dem Verkauf bei ESCOM klarzumachen, daß a) kaum jemand 2MB-PS/2-Module benötigt und es b) angebracht wäre, die Preise zu senken, bevor sie abgeschrieben werden mussten, interessierte irgendwie niemanden. Kurzum, sie wurden dann von mir bei Hirsch & Wolf gekauft. Ich erlebte noch den Wareneingang und übergab die Teile dann Doc Peter, kurz vor meinem Ausscheiden. Nachher müssen die Teile (nachdem sie im Haus wohl verschiedene Wege gingen) Beine bekommen haben, jedenfalls wurde ich Wochen nach meinem Abgang darauf angesprochen, wo die Teile geblieben seien. Da ich sie ordnungsgemäß übergab, war ich aus der Sache raus.

Es kam, wie es kommen musste, mein Ausstieg kam eher unfreiwillig, aber im Nachhinein bin ich doch froh darum, auch wenn mich die Gründe mehr als nur geärgert haben. Escom hatte damals die CD32-Posten von C= übernommen und Escom-Chef Schmitt wollte die Teile einer spanischen Handelskette vorführen (oder besser gesagt ich). An der Stelle sei wieder mal anzumerken, sich auf niemanden zu verlassen und wirklich alles selbst zu erledigen. Na ja, jedenfalls standen die Teile noch ungeöffnet "irgendwo" bei Escom herum, keiner konnte mir sagen, in welchem Zustand die Dinger sind. Lt. Petro alle orig. verpackt. Ich hab mich dann mit einem Lagermenschen bei Escom "abgesprochen" (weil er wusste, wo sie sind), daß ich so ein Teil für Montag morgen benötige und ich mich mit ihm eine Stunde früher bei Escom treffen möchte, um das Teil in Empfang zu nehmen (Monitor hatte ich bereits im Auto). Es war Montag morgen, der Lager-Mensch war nicht da, und keiner wusste von den CD32....schließlich bekam ich doch noch ein Gerät zu fassen, und wie sich herausstellte, waren es französische Versionen mit falschen Kabeln. Ich bin durch alle Hallen Escoms gewandert und durch den Escom-Shop plus Technik-Abteilung, es war kein Adapter aufzutreiben und so konnte ich nur berichten, daß die Vorführung nicht stattfinden kann. Darüber war Schmitt natürlich nicht erfreut.

Einige Stunden später (Anmerkung, meinen Arbeitsvertrag hatte ich noch nicht unterschrieben, weil er mir nach 4 Wochen noch nicht vorlag) rief mich Petro rein und meinte, mich dann runterputzen zu müssen (bzw. zu können). Er sei mit mir nicht zufrieden und selbiges habe ich dann zu ihm gesagt. Vor allem habe ich ihm gesagt, daß Amiga Technologies vielleicht 1 bis 2 Jahre durchhält, bevor sie den Bach runtergehen, wenn man schon wieder anfängt jeden Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Naja, jede Erwiderung war zwecklos, es lag nicht in seinem Interesse (oder den Möglichkeiten) etwas zu ändern. Es wurde ein Sündenbock gebraucht. "Ob ich ihn lächerlich machen wollte" etc....so ein Schmarrn.

Doc Peter ging nach dem "lautstarken" Gespräch zu Petro und gab ihm sein Mißfallen zu verstehen, worauf Petro ihm antwortete, er könne gleich mit gehen, sollte ihm die Entscheidung nicht passen.

Trotzdem sollte/durfte ich einigen Gästen noch zeigen was mein Amiga so leistete......es änderte aber nichts an seiner Entscheidung (Jahre später sagte er mir, es sei Anweisung von Schmitt gewesen, so zu handeln.....).

Ich teilte der Personalabteilung mit, meine Papiere fertigzumachen, die natürlich erstaunt waren, da sie noch nicht mal mit ihren Unterlagen fertig waren......man fragte mich nach dem Grund und empfahl mir, mich an den Betriebsrat zu wenden...ich lehnte ab...ich wollte nur schnell weg.....Petro versuchte mich an meine Kündigungsfrist zu binden....ich sagte ihm, daß mir auch plötzlich sehr schlecht werden könne, sollte er einer Freistellung nicht zustimmen....wir "einigten" uns darauf, die Kündiungsfrist fallen zu lassen und am nächsten Tag war ich weg.

Fortsetzung folgt...

Der Commodore-Untergang aus meiner Sicht - Teil 11 (von Rainer Benda)

»Ich bekam noch mit, wie Christoph Gülicher, Mick Hohmann dort anfingen und auch lange eine loyale Schiene fuhren. Sie waren auch auf einem Amiga-Club- Treffen in Marl und versuchten, den "Walker" zu verargumentieren. Meine Versuche, ihnen klarzumachen, daß sich A.T. auf dem falschen Weg befände, wurden anfangs als "Racheakt" aufgefasst und so interpretiert, als würde ich alles torpedieren, was von A.T. käme, da ich ja als "geschmähter" A.T. verlassen musste.

Das empfand ich so nicht und gab das auch zu verstehen. Als A.T. dann samt Escom am Ende waren, gab mir Christoph dann doch noch recht, daß keiner von ihnen seitens der Geschäftsführung korrekt behandelt wurden und dass auch Sondereinsätze nicht entsprechend gewürdigt wurden, es also auch am persönlichen Verhältnis mangelte und dass ich doch mit meiner Ansicht richtig lag, daß A.T. schon von sich aus auf den Abgrund zusteuerte. Das bekam ich auch über Gilles Bourdin zu hören, der nach A.T. wieder nach Frankreich ging und einen Job in einer Bank annahm.

"Witzigerweise" rief mich Petro einmal an und teilte mir mit, daß ich meine Äußerungen über ihn in den Netzen zurückhalten sollte, da ich sonst damit rechnen müsste, nicht mehr von A.T. bzw. A.I. beliefert zu werden. Darauf ging ich natürlich nicht ein. Vor allem war und bin ich der Ansicht, nur Erlebtes in Meinungen umgesetzt zu haben, und das besonders in einer Zeit, in der so ziemlich jeder Amiga-User seine Hoffnungen in ihn bzw. die Geschäftsführung setzte, da er derjenige sei, der die Möglichkeit hätte, aus dem Amiga etwas zu machen (so wird es bis heute noch gesehen). Nach unserem Gespräch in Langen habe ich auch nicht mehr "aktiv" eine Meinung zum Amiga geäußert, da es nichts (wenig) bringt......

Nach meinem Abgang habe ich noch mitbekommen, daß Petro einen "Mann" neben sich hinzubekam, der als zweiter Geschäftsführer eingesetzt wurde (Stefan Domeyer, späterer Chef von PIOS und nun von Met@box). Meinen Infos nach kamen sie nicht miteinander aus und Dohmeyer verließ Amiga Tech. und startete das Projekt "PIOS One" zusammen mit Dave Haynie und Doc Peter und weiteren(?) Personen. Wie wir wissen wurde daraus nicht viel. Wie mir Peter mal erzählte, fühlte er sich in Hildesheim (dafür zog er um) nicht sehr wohl, da nach seinem Eindruck der Fehlstart "Pios One" hauptsächlich auf ihn abgewälzt wurde und er sich keiner Schuld bewusst war......

Da ich ja aufgrund meiner "Nachforderung" für den Einsatz meines privaten Systems noch zu den Gläubigern gehörte (A.T. wollte einen Vergleich, dem ich auch zustimmte - es kam aber zu keiner Auszahlung mehr, da 3 Tage vorher Konkurs angemeldet wurde) nahm ich auch an der Gläubigerversammlung teil. Sie war zwar "nicht öffentlich", somit durfte auch nichts nach außen dringen, allerdings wurde soviel vor den Türen "getratscht", daß es eigentlich nichts mehr "Geheimes" gab.

Anwesend waren neben meiner Person verschiedene Banken, Intel, Vertreter des Arbeitsamtes und Eagle Computer (Herr Konjevic Senior). Er versuchte, mir vor der Veranstaltung noch zu erklären, daß Eagle Computer die einzige Firma sei, die in der Lage wäre, die Amiga-Reste zu übernehmen, und dass er Erkundigungen zu Viscorp eingeholt habe, die eindeutig zeigen würden, daß Viscorp nicht in der Lage sei, die geforderte Summe auf den Tisch zu legen.

Ich hörte mir das kommentarlos an. Herr Konjevic versuchte weiterhin, mir eindringlich zu erläutern, daß seine Gebote vom Konkursverwalter Hembach nicht angenommen worden wären und dass er mit ihm darüber nochmal sprechen müsse.

Das taten sie dann auch (vor allen) und Herr Hembach gab Herrn Konjevic eindeutig zu verstehen, daß Eagle Computer nicht mal 1/3 der geforderten Summe -selbst- zur Verfügung habe, und wie er dann den Rest aufbringen wolle. Herr Konjevic versuchte "verzweifelt" zu argumentieren, daß das nicht stimmen würde und er Bankbestätigungen habe, die etwas anderes aussagen würden und dass Viscorp kein seriöser Bieter sei.

Nachdem das so einige Male hin und her ging, brachte Herr Hembach es auf den Punkt, daß die Fa. Eagle Computer neben der Geldfrage schon deshalb nicht in die engere Auswahl gelangen werde (und Zitat Hembach: solange ich darüber zu entscheiden habe, wird die Fa. Eagle die AmigaT.-Reste auch nicht erhalten, Zitat Ende), weil die Fa. Eagle Computer schon einen Formfehler beim Antrag gemacht habe, denn die Fa. Eagle Computer dürfe sich nicht direkt an ihn persönlich zwecks einer Übernahme wenden. Schon deswegen müsse er die Anfragen ablehnen und er werde auch -keine weitere- Anfrage seitens Eagle Computer annehmen.

Ich würde sagen, Herr Konjevic war etwas "entäuscht", und so gingen wir in die Sitzung. Es lagen drei dicke Ordner von Gläubigern auf dem Tisch (seitens der Geschäftsleitung von Escom/Amiga T. war niemand anwesend), die alle noch Forderungen hatten. Als Ergebnis kam heraus, daß der Warenbestand nicht zur Konkursmasse gehöre, das Vermögen von A.T. selbst auf 25.000 DM geschätzt werde und es daher nichts zu verteilen gebe, da die Mitarbeiter ja noch Vorrang hätten.

Als wir dann rausgingen, habe ich mich mit der Dame vom Arbeitsamt unterhalten, die sich ja um die soziale Frage kümmern musste und sich über die Vorgehensweise wundere und intern klären müsse, ob alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Ich habe sie einige Wochen später mal angerufen, ob es etwas Neues gäbe....eigentlich nur, über die Sache mit den Verträgen (Viscorp sollte der Nachfolger sein, die Mitarbeiter sollten übernommen werden, eine Ansprechpartnerin in USA solle bereits existieren, aber hier in Deutschland sei niemand zu erreichen, der auch etwas zu sagen hätte....)...und so endeten die Informationen darüber.

Ich ging in der Zwischenzeit wieder meinem Job in meinem Laden nach, mache zwar seit rund einem Jahr etwas anderes, bin für Amiga-Sachen aber durchaus noch offen, auch wenn ich dem Amiga, so wie wir ihn kennen, keine Zukunft mehr einräume (auch oder trotz der Übernahme durch McEwen und Co.), da ich einem AMIGA-OS ähnlichen Betriebssystem auf einem PC, das sich zusätzlich noch gegen vorhandene Betriebssysteme wie Linux "durchsetzen" muß, wenig bis keine Chancen einräume.

Fazit, wenn es denn ein endgültiges Fazit gibt:

Für mich persönlich liegt es klar auf der Hand, daß man gewisse Chancen immer verpasst/verspielt hat und trotz der tollen Leistung, ein System so lange am Leben zu erhalten, keine Möglichkeit hat, die verlorene Zeit aufzuholen.

Ich verwende meine Amigas solange weiter, bis sie den Geist aufgeben, aber die jetzige Variante, sich auf ein OS zu "beschränken", entspricht nicht meinen "Vorstellungen", sofern ich noch Zeit damit verbringe, mir den x-ten Amiga auf dem Papier auszumalen, der in den ganzen Jahren nie verwirklicht wurde.

Ich hege auch keine Feindschaft oder Groll gegen Petro, oder andere Teile von A.I., oder was/wer auch immer kommt, da es wichtigere Dinge im Leben gibt und die Zeit bis zu einem gewissen Teil Wunden heilt. Ich teile nur nicht die Ansicht, wenn es um die Frage von Verdiensten, Aufopferung und Ähnlichem geht.

Dazu müssten vielleicht ein paar andere Personen einbezogen werden, und ob die Vernachlässigung des Privatlebens zugunsten eines Computer-Systems und "seiner Gemeinde" die Sache wert ist, muss jeder selbst entscheiden, ich würde mich dafür allerdings nicht auch noch feiern lassen wollen, denn man wird nicht dazu gezwungen. Anders würde ich es sehen, wenn man noch so um 16 Jahre alt wäre und eine gewisse "Blauäugigkeit" vorhanden ist.

Ob der Amiga-User ein Typ Mensch ist, der sich alles gefallen lässt, oder ob er sich mit seinem Schicksal abgefunden hat und deshalb jeden Strohhalm ergreift, kann ich auch nicht abschließend für mich beantworten. Wenn man sich vor Augen hält, was einem nach Commodore alles erzählt wurde, wie weit gewisse Projekte schon seien, und dass es jetzt richtig losgehen würde und jede neue Unternehmung seitens der "Aufkäufer" als "die machen es jetzt richtig, wozu sonst würden sie soviel Geld ausgeben" aufgenommen wurde, kann man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln.

Profitiert haben davon die Amiga-User sicher nicht, stellt sich die Frage, wer dann?

Ein paar Firmen wie Amiga Int. durch den Verkauf von Restbeständen oder Fan-Artikeln, Entwickler/Hersteller kleinerer Zubehörteile für den Amiga, oder Gateway?

Was erwartet uns nun durch die Übernahme McEwen & Co.?

Doch nur eine weitere Verlängerung des Todes, oder der "sanfte" Übergang zu PC-Hardware mit einer anderen Verpackung?

Ich bezweifle, daß das vielbeschworene "Amiga-Feeling" durch ein OS am Leben erhalten werden kann. Ich zähle mich nicht zu denjenigen, die auf eine OS-Umsetzung so lange gewartet haben, nur um nicht Windows oder Linux zu verwenden. Sicher, Amiga-spezifische Hardware zu bauen ist teuer, und es geht um Investitionen im sechsstelligen Millionenbereich. Wer aber nicht in der Lage ist, ein "neues" Produkt wirklich auf den Markt zu bringen, sollte vielleicht besser die Finger davon lassen. Ich kann jedenfalls kein Konzept erkennen, das für uns oder andere einen wirklichen Vorteil bringen könnte.....«

ENDE.