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KDE unter NetBSD auf dem Amiga

Description: Amiga Aktuell Ausgabe 6/98

Categories: [DE] Workshops

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[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=1804&sid=c1e5edfdeac3f8d918989612ee3fe07e]Artikeldatenbank - KDE unter NetBSD auf dem Amiga[/url]

KDE unter NetBSD auf dem Amiga - ein Erfahrungsbericht (v. Alexx Riedel)

»Diejenigen, die auf ihrem Amiga neben dem AmigaOS auch noch die Unix-Variante NetBSD laufen haben, werden in letzter Zeit wohl schon öfters neidisch in Richtung PC geblickt haben: Dort hat Linux jetzt mit KDE eine wirklich ansprechende und recht intuitive Oberfläche erhalten, die es jedem ermöglicht, ein leistungsfähiges, aber komplexes Betriebssystem wie Unix einfach und komfortabel mit einer graphischen Oberfläche zu nutzen. Dank vieler Zusatzprogramme und u.a. nahtloser Internetintegration ist Linux/KDE auf dem PC wohl als das "bessere Windows" anzusehen. Da sowohl von KDE als auch vom Widget-Toolkit Qt, auf dessen Klassen KDE basiert, der Sourcecode frei erhältlich ist, kann man diesen natürlich auch auf anderen Unix-Systemen, also auch NetBSD, kompilieren, wenn man etwas Phantasie und vor allem Geduld mitbringt.

1. Die Installation des "GUI-Toolkits" Qt:

Eine nahegelegene FTP-Site für den Download der Qt-Sourcen findet man auf dem Server der Herstellerfirma, TrollTech (http://www.troll.no). Die aktuelle Version ist 1.33, aktuellere Betas gibt's natürlich auch. Kompilieren und Installation gehen vorbildlich problemlos über die Bühne: Archiv "qt*.tar.gz" in "/usr/local" entpacken, das entstandene Directory nach "qt" umbenennen, und dieses in die Environment-Variable "QTDIR" (= /usr/local/qt/) eintragen. Ein anschließender Aufruf von "make netbsd-gcc-shared" generiert dann die passenden Binaries für NetBSD/Amiga. Abschließend sollte man noch die Qt-Libraries für den dynamischen Linker zugänglich machen, am besten, indem man den Pfad (/usr/local/qt/lib) in die Datei "/etc/ld.so.conf" aufnimmt. Insbesondere für die KDE-Installation sollte auch das Programm "moc" (im Pfad "/usr/local/qt/bin/moc") im Standardbefehlssuchpfad aufzufinden sein.

2. Die Installation von KDE:

Der Server der KDE-Entwickler (http://www.kde.org) verweist auf geeignete FTP-Server. Der KDE-Sourcecode der aktuellen Beta4 wird in mehreren Paketen archiviert. Für die Minimalinstallation braucht man zumindest "kdesupport", "kdelibs" und "kdebase". Da diese nicht im gewohnten "*.tar.gz", sondern im "*.tar.bz2"-Format gespeichert sind, sollte man sich einen passenden Dekomprimierer (Bsp: Source auf KDE-Mirrorsites, Binary auf ftp://ftp.de.netbsd.org, Amiga-Binaries im Aminet) gleich mitziehen.

Die drei oben aufgeführten Pakete entpackt man wie üblich nach "/usr/local". Als Basisverzeichnis für die KDE-Installation erstellt man noch das Verzeichnis "/usr/local/kde" und trägt diesen Pfad in die Environmentvariable "KDEDIR" ein. Die Pakete müssen nacheinander in der Reihenfolge "kdesupport", "kdelibs" und abschließend "kdebase" installiert werden. Die Vorgehensweise ist, wie auch schon bei Qt, gut dokumentiert: In jedem der drei Paketverzeichnise (nacheinander) mit "./configure" ein Maschinenprofil erstellen, mit "make" kompilieren und mit "make install" dann nach $KDEDIR installieren.

Zumindest bei "kdesupport" und "kdebase" klappt das auch ohne Probleme, da Compilerwarnungen eh nur für Feiglinge sind, übersehen wir diese großzügig. Bei der Installation des Base-Archives treten allerdings Probleme auf:

Zum einen baut das Configure-Skript scheinbar Mist, es erstellt Makefiles, die eine Library namens "libdl" verlangen, welche, zumindest auf meinem BSD-System, nicht vorhanden ist. Um dem abzuhelfen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, man kopiert die korrekt erstellte Datei "config.cache" aus einem der beiden anderen Verzeichnisse nach "/usr/local/kdebase" und ruft dann "./configure" auf (verkürzt nebenbei die Dauer des ganzen Vorganges), oder man entfernt in allen generierten Makefiles die Zeile mit dem "-ldl" (mühsam, da ja jedes Unterverzeichnis sein eigenes Makefile hat).

Das zweite Problem ist, daß sich der Terminalemulator, "kvt", nicht kompilieren läßt. Das ist halb so schlimm, weil der gute alte "xterm" ja auch noch da ist. Der Einfachheit halber sollte man die Datei "/usr/local/kdebase/Makefile" dahingehend abändern, daß der Eintrag "SUBDIRS =" das Verzeichnis "kvt" nicht mehr enthält, dann kann der Compiler die Nacht durchlaufen, ohne abzubrechen. Man kann ja "kvt" immer noch nachinstallieren, indem man das Makefile im entsprechenden Unterverzeichnis einzeln aufruft.

Das war die Installation des Minimal-KDE-Systems. Es hört sich alles recht einfach an, aber der Computer ist dafür nächtelang am Kompilieren (auf meinem 040er). Den KDE-Befehlspfad "/usr/local/kde/bin" fügt man sinnigerweise noch dem Suchpfad hinzu, die KDE-Libraries in "/usr/local/kde/lib" nimmt man noch nach "/etc/ld.so.conf" auf. Dann kann man schon mal seine "xinitrc" ändern und statt des Standard-Windowmanagers (meist wohl Fvwm2) "startkde" ("kwm" startet nur den Windowmanager, "startkde" gleich die ganze Benutzeroberfläche) eintragen.

Die weiteren Zusatzpakete lassen sich dann auf ähnliche Weise installieren, nur folgende Anmerkungen dazu:

Die "libjpeg"-Installation aus dem kdesupport-Archiv vergißt scheinbar, die Headerdatei "jconfig.h" richtig zu installieren. Dies führt bei manchen Programmen zum Abbruch des Kompiliervorganges (v.a. "kdegraphics"-Archiv).

Das Paket "kdeadmin" meldete bei mir, daß meine Systemarchitektur nicht unterstützt wird, also braucht man es sich gar nicht erst downzuloaden.

Noch ein paar Hinweise:

Da GCC/G++ scheinbar defaultmäßig auf 68030/882 optimieren, habe ich für meinen Prozessor die Option "-m68040" in den Dateien "config.cache" manuell eingetragen (danach nochmal "./configure" aufrufen):
ac_cv_prog_CXX=${ac_cv_prog_CXX='g++ -m68040'}
ac_cv_prog_CXX=${ac_cv_prog_CXX='g++ -m68040'}
Das ist wohl nicht ganz die saubere Superlösung, aber es funktioniert so, und vielleicht wird der Code dadurch in manchen Fällen schneller.

Qt unterstützt OpenGL, einige Screenblanker von KDE ebenfalls OpenGL und die libXpm. Hat man diese Programme installiert (z.B. Mesa, Version > 2), dann muß man den Installationsroutinen auch mit der Hand nachhelfen, damit sie die notwendigen Headerdateien und Libraries finden.

Die Komponente "kwmsound" stürzt des öfteren ab (das erkennt man aber nur am Coredump). Da ich mit meinem NetBSD noch nie was mit Sound gemacht habe, kann ich nicht beurteilen, ob der Fehler am KDE oder an meiner Installation liegt.

3. Abschließend noch Anmerkungen bezüglich Leistung und Geschwindigkeit:

Wunder braucht man keine zu erwarten, KDE sprintet nicht gerade ab, zumindest auf einem 040/25MHz. Vor allem Speichermangel bremst KDE ziemlich aus, das System ist (bei mir 16 MB Fast-RAM) dauernd am Auslagern. Andererseits: Die Terminalausgabe z.B. erscheint mir, rein subjektiv, eher schneller als die unter Fvwm2. Auch die Qt-Beispiele laufen flott durch.

Ein anderer Grund dürfte der X-Server sein: In meinem Fall (CV64/3D) behandelt er die Grafikkarte scheinbar als "dumb chunky framebuffer", was im Klartext wohl heißt, daß für alle Grafikoperationen der Prozessor (und nicht die GraKa) am Rödeln ist. BTW: Kennt jemand einen schnelleren Server?

Ansonsten macht die Arbeit mit KDE richtig Spaß, man gewöhnt sich schnell an Scherzchen wie integrierten Webbrowser und lernt das zu schätzen. Und, obwohl noch im Betastadium, läuft KDE ziemlich stabil und hat nur noch wenige Ecken und Kanten. Für Besitzer von NetBSD (oder einer der neuen Linux-Distributionen für den Amiga) ist Qt & KDE auf alle Fälle einen Versuch wert, wenn man die beigefügten READMEs durchliest, stellt die Installation keine unüberwindlichen Probleme dar (wenn sogar ich es schaffe...). Nur ein gut ausgestatteter Rechner sollte schon vorhanden sein...«