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Aufbau eines Netzwerks mit AmigaOS und Linux

Description: Amiga Aktuell Ausgabe 6/2000

Categories: [DE] Workshops

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[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=1775&sid=c78b483d4f704e7e691e474417544f0c]Artikeldatenbank - Aufbau eines Netzwerks mit AmigaOS und Linux[/url]

Workshop: Aufbau eines Netzwerks mit AmigaOS und Linux (v. Uwe Pannecke)

»Beam me up, terminal

Ein Mini-Netzwerk

1. Datenaustausch im Rechnerverbund

Die Zeiten, in denen nur in jedem 50. bundesdeutschen Haushalt ein Rechner sein Dasein fristete, scheint nach jüngsten statistischen Erhebungen endgültig vorbei zu sein. Ebenso findet man gar nicht mehr so selten mehr als einen Computer in einer Wohnung. Nicht mal so selten summt der Rechner des/der Alten, nur durch eine Zimmerwand getrennt vom Computer des Steppkes oder der Steppkeline vor sich hin. Und egal, welches Betriebssystem auf den einzelnen Rechnern für die Abstürze sorgt, viele Daten, ob nun Bilder, Texte, Musikstücke oder was auch immer, hätte man gern schnell einmal ausgetauscht, ohne deshalb gleich einen Kurzlehrgang als Diskjockey absolvieren zu müssen. Da liegt es natürlich nahe, an eine Rechnerkopplung zu denken. Die sicher universellste Lösung wäre ein Verbund über Netzwerkkarten. Für den Wintel-PC sind selbige an beinahe jeder Ecke für eine Apfel und ein Ei zu ergattern, für den Amiga sieht es da nicht ganz so rosig aus. Zwei Amiga-Netzwerkkarten für die Amiga-Kopplung stürzen so manchen User in leichte bis schwere finanzielle Nöte. Sollen nicht unbedingt gigabyte-weise Daten in möglichst hoher Geschwindigkeit transferiert werden, kann auch mit einfachsten Mitteln ein Mini-Netzwerk über die parallele oder serielle Schnittstelle eingerichtet werden.

Im folgenden soll ein Beispiel in Form einer Nullmodem-Verbindung mit Hilfe zweier Terminal-Programme zwischen AmigaOS und Linux beschrieben werden. Gleichermaßen läßt sich die Vorgehensweise auch auf beliebige weitere Betriebssysteme übertragen.

2. Hardware

Je nach gewünschter Verbindungsstelle wird ein sogenanntes Nullmodem-Kabel entweder für die parallele oder die serielle Schnittstelle benötigt. Die parallele Schnittstelle bietet zwar eine deutlich höhere Geschwindigkeit, da aber oftmals an selbiger bereits ein Drucker angeschlossen ist, soll in diesem Beitrag eine serielle Verbindung der beiden Rechner betrachtet werden. Die erste Hürde, die es zu nehmen gilt, ist das Nullmodem-Kabel für die seriellen Schnittstellen. Wenn Euch nicht unbekannt ist, an welcher Seite ein Lötkolben warm wird, könnt Ihr dieses Kabel selbst zusammenbasteln. In diversen Programmpaketen zur Par- und SerNet-Verbindung zweier Amigas im Aminet finden sich oft recht ausführliche Anleitungen. Eine sehr gut geeignete, weil ausführlich und in deutscher Sprache verfasste Anleitung findet Ihr unter [1]. Dort sind die zu verbindenden Kontakte der beiden seriellen Stecker detailliert beschrieben. Neben den beiden Steckern wird ein zumindest sieben-adriges Kabel, das bis zu etwa 4 bis 5 m lang sein kann, benötigt.

Ist Euch die Sache mit der eigenhändigen Lötarbeit zu windig und die CIA- Chips für Selbstversuche zu schade, bietet jedes größere Kaufhaus ein passendes Kabel für ca. 20 DM zum Kauf an. Achtet beim Kauf unbedingt darauf, daß es sich tatsächlich um ein Nullmodem-Kabel für die Datenübertragung über die serielle Schnittstelle handelt. Dies muss deutlich auf der Verpackung zu lesen sein. Da diese Kabel zumeist mit 9- poligen Steckverbindern angeboten werden, der Amiga aber nur über eine eingebaute 25-polige Buchse verfügt, ist zusätzlich noch ein Adapter von 9- auf 25-polig vonnöten. Sollte in Eurem Amiga eine I/O-Erweiterung wie etwa die MultifaceCard für zusätzlichen Stromverbrauch sorgen, steht meist bereits ein neunpoliger Anschluß auf diesen Karten zur Verfügung und ihr könnt auf den Adapter verzichten.

3. Software

Die beste elektrische Verbindung zwischen den beiden Rechnern nützt nicht allzu viel, wenn keine Software den Datenaustausch organisiert. Eine für diese Zwecke gut geeignete Programm-Kategorie sind die Terminal-Programme, welche für die jeweiligen Betriebssysteme oft in großer Auswahl zur Verfügung stehen. Beispielhaft sind nachfolgend zwei Programme aus dem Terminal-Pool herausgegriffen.

3.1 AmigaOS

Seit einer ganzen Reihe von Jahren tummelt sich auf dem Amiga ein, oder wohl besser DAS Terminalprogramm, vom keinem geringeren als Olaf Barthel erstellt und mit viel Phantasie als "Term" bezeichnet. Term ist Giftware, d.h. Olaf Barthel erwartet bei intensivem Gebrauch seines Programmes ein wenig Gift, ähm Mitgift, also irgendein kleines Geschenk. Ihr findet Term u.a. im Aminet [2] in der Version 4.7. Für eine vollständige Installation benötigt Ihr die Pakete "term_main.lha", "term_libs.lha", "term_extras.lha" und "term_locale.lha".

Mit "term_deutsch.lha" steht Euch eine sehr ausführliche und vor allem lesenswerte deutsche Dokumentation zur Verfügung, das Paket "term_030.lha" enthält eine für 68030-CPU optimierte Programmversion. Sind alle Programmpakete entpackt und Term in einer Schublade Eurer Amiga-Festplatte installiert, kommt der entscheidende Teil: die Konfiguration. Läßt man das erste mal die Maus über die einzelnen Menü-Punkte wandern, wird man von der fast unüberschaubaren Vielzahl an Einstellmöglichkeiten, gerade auch im Konfigurationsmenu, förmlich erschlagen.

Lasst Euch davon nicht abschrecken, sondern schreitet mutig zur Tat. Ein elementarer Menü-Punkt ist "Einst./Schnittstelle...". Neben der Baudrate, also der Übertragungsgeschwindigkeit, die bei eingebauter serieller Schnittstelle und einer 68030-CPU aufwärts wohl gerade noch mit maximal 57600 bps reibungslos funktionieren dürfte, bei zusätzlicher Schnittstellen-Karte (im vorliegenden Fall eine MultiFaceCard III) und gleicher CPU durchaus auch noch 115200 bps verkraftet, müssen die übertragenen Bits pro Zeichen (hier 8), die verwendete Übertragungsparität (hier Keine), eingesetzte Stoppbits (hier 1) und das Datenübermittlungsprotokoll (hier RTS/CTS/prüfe DSR) in der Karteikarte "Parameter" mindestens eingestellt bzw. notiert werden. Denn das auf dem zweiten Rechner arbeitende Terminalprogramm braucht diese Informationen, um sich mit seinem Gegenüber verständigen zu können.

Unter dem Karteireiter "Schnittstelle" ist selbige passend einzustellen. Die interne serielle Schnittstelle wird standardmäßig über "serial.device" angesprochen. Da im vorliegenden Fall eine MultifaceCard zum Einsatz kommt, ist hier der passende Schnittstellentreiber das "duart.device". Die Treibernummer wäre bei der amigaeigenen seriellen Schnittstelle die "0", bei zusätzlichen Schnittstellenkarten sind hier unterschiedliche Werte, je nach Anzahl und gerade verwendeter Schnittstelle (hier "1" für die zweite serielle Schnittstelle der MultiFacecard III) einzustellen.

Die Modemeinstellungen unter "Einst./Modem..." können oft unverändert bleiben. Sinnvoll ist vor einem ersten Test die Wahl geeigneter Verzeichnisse, aus denen Daten gesendet oder empfangene Daten abgespeichert werden sollen. Der Menü-Punkt "Einst./Dateipfade..." bietet die passenden Wahlmöglichkeiten.

Jetzt sollten die getätigten Einstellungen noch für eine dauerhafte Nutzung abgespeichert werden. "Term" ist nun für seinen ersten Einsatz präpariert.

3.2 Linux

Ein für unsere Zwecke gut geeignetes und wohl jeder Distribution beiliegendes Terminalprogramm ist "Minicom" [3], welches über Jahre von verschiedenen Autoren wie Miquel van Smoorenburg und Jukka Lathinen entwickelt bzww. verbessert wurde. Die Bedienung dieses Programmes erfolgt komplett über die Tastatur. Was für den Amigianer auf den ersten Blick wie Anachronismus erscheint, geht wider Erwarten nach kurzer Eingewöhnungsphase flott von der Hand.

Vor der ersten Benutzung "Minicoms" steht natürlich ebenso die Konfiguration. Mit der Eingabe "minicom -s" in z.B ein XTerm-Fenster wird die Konfiguration gestartet.

Als erstes legen wir die Verzeichnisse fest, in den empfangene Daten abgespeichert und zu sendende Daten gesucht werden.

Der Menu-Punkt "File transfer protocols" kann unverändert bleiben, unbedingt notwendig jedoch ist "Serial port setup". Nach Eingabe eines "A" läßt sich die seriellen Schnittstelle wählen, wobei "/dev/ttyS0" für die erste, "/dev/ttyS1" für die zweite Schnittstelle steht. Mit "E" kann dann die passende Schnittstellen-Geschwindigkeit, Parität und die Bits per Zeichen entsprechend der bei "Term" getroffenen Wahl angepasst werden. Da "Term" mit 115200 Bps und 8 Datenbits ohne Parität konfiguriert wurde, sorgt die Tastenkombination "H" und "O" für die adäquaten Werte bei "minicom".

Die Anwahl des Punktes "Save setup as dfl" veranlaßt Minicom, die getätigten Einstellungen als Default-Werte abzuspeichern. Beim nächsten Start reicht dann die Eingabe "minicom", um das Terminalprogramm arbeitsbereit zu haben.

4. Datentranfer

Jetzt wird es spannend. Der erste Datentransfer soll vom Amiga zum Linux- Rechner laufen. Wir starten "minicom" durch die Eingabe seines Namens in einem XTerm- oder Rxvt-Fenster. Jetzt ist es an der Zeit, "Term" mit einem Doppelklick auf sein Icon in einen arbeitsfähigen Zustand zu versetzen. Nach einer kurzen Initialisierungsphase kann die Datenübertragung starten: Die Anwahl des Menü-Punktes "Übertr./Binär-Datei(en) senden..." öffnet einen Datei-Requester, in dem eine zu übertragende Datei gewählt wird. Ein Klick auf "OK" veranlaßt nun "Term", die Daten auf die Reise zu schicken. "Minicom" erkennt selbständig, daß ihm jemand Daten schickt und nimmt selbige in Empfang.

Sollen Daten vom Linux-Rechner über "minicom" verschickt werden, sorgt die Tastenkombination "Alt" + "s" im "minicom"-Fenster für die Wahlmöglichkeit eines Übertragungsprotokolls. Getrost kann das voreingestellte ZModem- Protokoll mit ENTER bestätigt werden. Sofort bietet "minicom" die im zuvor festgelegten Upload-Verzeichnis befindlichen Daten zur Selektion an. Hat man seine Wahl (mit den Cursortasten scrollend, die eigntliche Auswahl mit der Space-Taste) getroffen, sorgt wiederum ein ENTER für eine Datenstrom in Richtung Amiga.

In beiden Terminalprogrammen kann der Datentransfer anschaulich mitverfolgt werden.

5. Fazit

Ohne großen finanziellen und baulichen Aufwand lassen sich zwei Rechner beliebiger Betriebssysteme über die serielle Schnittstelle verbinden. Mit einem Terminalprogramm auf jeder Seite ist schon nach wenigen Minuten eine stabile und zuverlässige, wenn auch der Schnittstelle entsprechend gemächliche Datenreise zwischen den Rechnern realisiert.

[1] im Aminet unter /comm/net/ProNET34.lha
[2] im Aminet unter /comm/term/term_xxx.lha
[3] http://www.freshmeat.net/

Uwe Pannecke