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The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

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Virtual Network Computing Teil 1,2,3

Description: Amiga Aktuell Ausgabe 5,6,7/2001

Categories: [DE] Workshops

Link to this article: Select all

[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=1745&sid=6e606e6aeec8d0ba682faea0eefc4b86]Artikeldatenbank - Virtual Network Computing Teil 1,2,3[/url]

Workshop: Virtual Network Computing (von Uwe Pannecke)

Der Herr der Fernbedienung

Der VNC Viewer für Amiga von Denis Spach
0. VNC - eine neue Tierseuche?

SPD und CDU kennt (in Deutschland) jeder, BSE inzwischen auch, aber was verbirgt sich hinter dem Kürzel VNC? Die AT&T Laboratories Cambridge [1], die diese freie Software entwickelt haben, verstehen unter VNC ein Virtual Network Computing. Sehr schön, wird nun mancher Leser sagen, und was heißt das konkret und auch für "Nicht-Engländer" verständlich? Hinter VNC verbirgt sich ein System, das es erlaubt, in einem Netzwerk (egal ob lokal begrenzt oder weltweit ausgedehnt wie das Internet) die grafische (Bildschirm-) Ausgabe eines Rechners, also sein "Desktop Environment" (etwa die Workbench des Amigas oder KDE und GNOME unter Linux), nicht nur auf dem Rechner selbst, sondern jedem anderen vernetzten Rechner zur Verfügung zu stellen. Dieses Virtual Network Computing bedient sich dabei der Server- Client-Philosophie: Der Server-Rechner stellt seine Bildschirmausgabe dem Client-Rechner zur Verfügung einschließlich Tastatur- und Mausunterstützung. So läßt sich der Server-Rechner vom Client aus mit grafischer Oberfläche bedienen und somit fernsteuern, auch wenn er tausende Kilometer (oder nur wenige Meter) entfernt räumlich unerreichbar vor sich hin summt sollte. Dabei spielt es kaum eine Rolle, welches Betriebssystem auf den beteiligten Rechnern läuft. VNC-Viewer und -Server existieren für unix-artige OS wie etwa Linux, HP/UX und BSD-Derivate ebnso wie für Windows, DOS, OS/2, BeOS, Geos (z.B. Nokia 9000), PalmOS und Dank mehrerer findiger Programmierer auch für Amiga. So programmierte Joerg Dietrich sein 'VVA', einen "VNC Viewer for Amiga", der von Denis Spach [2] seit Version 0.2 weitergeführt und zum gegenwärtigen Zeitpunkt bei Version 0.9.6 angekommen ist. Übrigens findet Ihr auf Denis Spachs Homepage auch einen VNC- und X11-Server für den Amiga. In diesem Text will ich mich aus Platzgründen nur auf Installation und Kon- figuration des VNC Viewer für Amiga beschränken. Es soll gezeigt werden, wie der Amiga die Bildschirmausgabe von Linux und Windows einfangen und so die vollständige Kontrolle über die Rechner erlangen kann.

1. Systemvoraussetzungen

Euer Amiga sollte mindestens 256 Farben für die Bildschirmdarstellung beherrschen, also entweder über AGA oder besser gleich eine Grafikkarte mit CyberGraphics oder Picasso96 verfügen. Ausserdem muss mindestens eine MC68020-CPU im Amiga werkeln und AmigaOS 3.0 oder höher installiert sein. Für die Kontaktaufnahme mit weiteren Rechnern benötigt Euer Amiga einen TCP/IP-stack wie Miami, AmiTCP ab V3 oder Genesis. Natürlich muss irgendwo im erreichbaren Netzwerk ein laufender VNC-Server (weiter unten müssen dafür Linux und Windows98 herhalten) vorhanden sein. Zu guter Letzt ist eine installierte reqtools.library vonnöten.

2. Installation
2.1 Amiga

Nachdem das vva096.lha-Paket auf Eurem Rechner gelandet und in ein Verzeichnis Eurer Wahl entpackt ist, hat damit gleichzeitig die Installation ihren Abschluß gefunden. Nach einem Doppelklick auf das 'vva'- Verzeichnis-Icon präsentiert sich ein Fenster mit vielen vva-xx-Icons im MagicWB-Look, hinter denen sich vorkonfigurierte Startoptionen für den VNC- Viewer verbergen.

Ihr habt die Wahl zwischen Grafikausgabe in einem Fenster auf der Workbench, als Workbench-Hintergrund oder auf einem eigenen Screen in 8, 16 oder 32 Bit Farbtiefe. Entweder, Ihr passt die Tooltypes der Icons an Eure Gegebenheiten an oder erstellt eigene Projekt-Icons mit den entsprechenden Einträgen.

Bevor der VNC-Viewer in Aktion treten kann, muss zuvor erst noch der passende VNC-Server auf dem fernzusteuernden Rechner installiert werden.

2.2 Linux

Die geeigneten Pakete findet Ihr auf den VNC-WEB-Seiten der AT&T [3] unter dem Abschnitt DOWNLOAD. Wählt die für das Betriebssystem geeigneten Pakete aus und installiert sie auf dem entsprechenden Rechner. Zuvor lohnt sich jedoch ein Blick in das meist vorhandene Linux-CD-Set. So bringt etwa SuSE Linux aktuelle Pakete sowohl für VNC-Server als auch -Viewer gleich mit. Sind die Pakete (z.B. mittels RPM oder eines Tools wie etwa YAST bei SuSE) installiert, wird der VNC-Server per Shell-Eingabe zur Zusammenarbeit überredet. Der Server möchte zu Beginn gern ein Passwort wissen, mit dem sich der Client, also der VNC-Viewer später beim einloggen authorisieren muss.

Sinnvollerweise sollte dem Server zumindest die zu verwendende Display- Nummer übermittelt werden. In unserem Fall soll es das Display Nummer 2 sein. Außerdem soll die Bildschirmauflösung 800x800 Pixel betragen, denn so kann bei einer vorhandenen Workbenchauflösung von 1024x768 Pixel die Garfikausgabe als Fenster auf der Workbench geöffnet werden. Wählt Ihr eine höhere als die aktuell genutzte Workbenchauflösung, öffnet 'vva' einen eigenen Screen, dessen Daten über einen Screenmode-Requester auswählbar sind.

Soll der VNC-Server seine Arbeit beenden, befördert die Shell-Eingabe "vncserver -kill :2" die aktuelle Server-Sitzung ins Daten-Nirvana.

2.3 Windows9x

Wer eine aktuelle SuSE-Distribution besitzt, kann sich auch für Windows9x den Download sparen. Auf der ersten CD bzw. der DVD versteckt sich im Verzeichnis '/dosutils/vnc' neben einem VNC-Server zusätzlich auch noch ein VNC-Viewer für Windows9x. Ansonsten kann wiederum die AT&T-Seite [3] als Anlaufstelle dienen. Eine im Paket enthaltene Installationroutine klinkt die entsprechenden Daten in das Windows9x-System ein. Vor der ersten Nutzung sorgt die Anwahl der Einträge "Start/Programme/Vnc/Administrative Tools/Install Default Registry Settings" und ".../Install WinVNC Service" für die Präparation. Der VNS-Server erfragt beim ersten Start wiederum ein Passwort. Das gleiche Passwort wird der VNC-Viewer wissen wollen, um so eine unauthorisierte Fernsteuerung zu unterbinden. Ausserdem ist die Wahl einer Display-Nummer notwendig. Neben der automatischen Vergabe ist eine explizite Festlegung möglich und soll auch in unserem Beispiel genutzt werden. Wir legen als Display-Nummer wie schon unter Linux die 2 fest und klicken auf "OK".

Ab sofort wartet der VNC-Server im Hintergrund auf Anbändelungsversuche eines VNC-Viewers.

3. Kontaktaufnahme

Vielfältige und auf den ersten Blick kaum überschaubare Konfigurations- möglichkeiten können realisiert werden. Um dennoch in kürzester Zeit zum Erfolgserlebnis zu kommen, soll an dieser Stelle wieder einmal ein einfaches Beispiel herhalten. Für weitergehende Möglichkeiten sei auf die "vva"-Dokumentation und die VNC-Webseite [3] verwiesen. Nehmen wir den Linux-Rechner: Er soll unter der IP-ID '192.168.03' oder unter dem Namen 'linux.xwing.de' erreichbar sein und dessen VNC-Server exportiert die Grafikausgabe, wie schon konfiguriert, auf das Display 2. Wir wollen die Grafikausgabe des Rechners in einem Fenster auf unserer Amiga-Workbench, die in 8 Bit Farbtiefe läuft, sehen.

Um unser Ziel zu erreichen, nutzen wir das von Denis Spach mitgelieferte "vva-sharepens"-Icon. Lasst Euch also die Informationen zum Icon anzeigen. Unter "Merkmale:" werden wir jetzt die passenden Einträge vornehmen: Als Argument für HOST tragen wir die IP-ID oder den Namen des zu steuernden Rechners ein, also HOST=192.168.0.3 oder HOST=linux.xwing.de. Der PORT erhält als zusätzliche Angabe die Display-Nummer. Da in unserem Fall Display 2 benutzt wird, erfolgt der Eintrag PORT=5902. Soll Display 1 Verwendung finden, wäre PORT=5901 der korrekte Eintrag.

Mit SCREENMODE kann auf Wunsch ein zu verwendender Bildschirmmodus für den Start angegeben werden, wobei grundsätzlich der Modus in dezimaler Angabe erfolgen muss. Um die passende Ziffernkombination herauszufinden, liegt dem 'VVA'-Paket das Tool "mid" bei. Ist das SCREENMODE-Merkmal deaktiviert wie unserem Fall, öffnet sich nach dem Start ein Screenmode-Requester. Die restlichen Angaben in den Icon-Merkmalen belassen wir vorerst im Ursprungszustand. Nähere Informationen zu den weiteren Einträgen findet Ihr in der 'VVA'-Dokumentation. Mit einem beherzten Klick auf das soeben angepasste Icon werdet Ihr, wie schon angedeutet, mit einer Passwort- Abfrage konfrontiert.

Tragt hier das zuvor beim Server festgelegte Passwort ein, wählt anschließend den gewünschten Bildschirmmodus (wenn kein Fenster auf der Workbench geöffnet werden kann) und staunt über das sich öffnende Fenster samt Grafikausgabe des soeben "angezapften" Rechners.

4. Fazit

Virtual Network Computing ist eine faszinierende Möglichkeit, vernetzte Rechner zu bedienen. Die exportierte Benutzeroberfläche macht eine Kontrolle des Remote-Rechners sehr einfach. Viele interessante Anwendungsfälle sind so realisierbar.

Obwohl das Programm 'vva' erst die Versionsnummer 0.9.6 erreicht hat, arbeitet es dennoch sehr zuverlässig und leistungsstark. Ein weiteres feines Stück Amiga-Software. Sehr empfehlenswert.
5. Informationen

[1] http://www.uk.research.att.com/
[2] http://dspach.free.fr/amiga/vva/index.html
[3] http://www.uk.research.att.com/vnc/index.html


Uwe Pannecke

Workshop: Virtual Network Computing - Teil 2 (von Uwe Pannecke)

Der Herr der Fernbedienung - Teil 2

Der VNC-Server für Amiga von Denis Spach
1. Vom Client zum Server

War im VNC [1]-Beitrag der letzten AMIGA-aktuell-Ausgabe der Amiga lediglich Client in der Fernsteuerung fremder Rechner, soll er diesmal als Server fungieren und seine Software dem Intranet, und wenn es denn sein soll, auch dem weltweiten Zugriff durch mit ihm verbundene Rechner öffnen.
2. Systemvoraussetzungen

Ihr benötigt für Euren Amiga neben Workbench 3.0 die RTG-Software Picasso96 in der Version 2. Cybergraphics arbeitet nicht mit dem VNC-Server zusammen. Als Herz muss im Amigas eine MC68040 oder MC68060-CPU mit funktionierender MMU schlagen. Natürlich wird wiederum eine Netzwerkverbindung über einen TCP/IP-Stack mit Kommunikationspartnern, also weiteren Rechner(n) vorausgesetzt.

Und zu guter Letzt müssen sich die fernzusteuernden Amiga-Programme RTG- kompatibel einsetzen lassen, d.h. die Wahl eines Screenmodes über Requester unterstützen oder zumindest über Screenmode-Utilities wie NewMode zwangsweise in der Bildschirmausgabe umgeleitet werden können.
3. Installation

Ist das Archiv "avnc-beta6b.lha" von der Web-Seite [2] heruntergeladen und entpackt als Verzeichnis "Avnc-beta6b" an beliebiger Stelle auf der Festplatte gelandet, kopiert Ihr aus dem Unterverzeichnis "/libs" die Datei "p96fb.card" in die Schublade "Libs:Picasso96" der System-Partition. Im Verzeichnis "Avnc-beta6b:Monitors/" hat der Programmautor drei Monitortreiber für jeweils 8, 16 und 32 Bit Farbtiefe abgelegt.

Kopiert eine Framebuffer-Datei Eurer Wahl (wobei Denis Spach 16 Bit Farbtiefe empfiehlt) nach "Sys:Devs/Monitors/" und lasst Euch die Tooltypes des jeweiligen Icons anzeigen. Innerhalb der Icon-Merkmale findet Ihr die Angabe FBWIDTH und FBHEIGHT. Tragt dort die gewünschte Auflösung ein.

Je höher die Auflösung, desto mehr Daten müssen aber auch über die Netzwerkverbindung geschaufelt werden. Als akzeptabler Kompromiss haben sich 800 x 600 Pixel erwiesen.

4. Konfiguration
4.1 Netzwerk

Konfiguriert Euren TCP/IP-Satck so, daß er Verbindungen über den Portbereich von 5900 bis 5999 akzeptiert. Miami scheint dies offensichtlich bereits in der Standard-Einstellung zu akzeptieren. Der von "Avnc" verwendete Port wird in den Tooltypes des Programm-Icons festgelegt. Vorgegeben ist der Port 5904. Da in meinem Netzwerk die VNC-Clienten von Windows und Linux am Port 5900 horchen, wurde der Wert entsprechend auf "Port=5900" geändert.
4.2 Server-Passwort

Neben dem Port spielt eine zweite Einstellung eine wichtige Rolle: Die Wahl eines für die Authorisierung der Verbindung zu verwendendes Passwort. Dieses wird ebenfalls in de Tooltypes des Programmicons festgelegt. Dabei werden vom Programm zwei Tooltype-Einträge benutzt. Ihr gebt das Passwort in unverschlüsselter Form hinter "PASSWORD=", etwa mit z.B. "PASSWORD=ami2vnc" ein.

Mit dem ersten Programmstart legt Avnc selbiges Passwort dann in verschlüsselter Form hinter dem Eintrag "EPASSWORD=" ab.
5. Einsatz des Servers

Ist der Amiga neu gestartet, wurde gleichzeitig über "Sys:Devs/Monitors/" der passende Framebuffer-treiber aktiviert. Startet den TCP/IP-Stack und anschließend über einen Doppelklick "Avnc". Damit ist der VNC-Server einsatzbereit.

Soll ein Programm ferngesteuert in einem Fenster des Netzwerkpartners angezeigt und von diesem bedient werden, so wählt im Screenmode-Requester des jeweiligen Amiga-Programmes den "P96fb"-Eintrag mit der zuvor festgelegten Auflösung.

Habt Ihr das Programm gestartet, aktiviert Ihr auf dem Netzwerkpartner den zuvor bereits mit dem VNC-Server üblicherweise gemeinsam installierten (siehe AMIGA aktuell 05/2001) VNC-Client. Dabei wird als Parameter die IP- Adresse oder der Domainname angegeben. Unter Linux sorgt beispielsweise die Shell-Eingabe "vncviewer 192.168.0.2" für die Kontaktaufnahme.

Natürlich wird der Client nun nach dem vereinbarten Passwort fragen. Habt Ihr das in den Avnc-Tooltypes festgelegte Kennwort eingegeben, wird sich ein Fenster mit der Bildschirmausgabe des gestarteten Amiga-Programms öffnen. Und ab sofort könnt Ihr dieses Programm vom Remote-Rechner fernsteuern.

Das ganze funktioniert natürlich auch mit der Workbench, so daß die komplette Kontrolle über den Amiga erreicht werden kann.

6. Fazit

Virtual Network Computing ist eine faszinierende Möglichkeit, vernetzte Rechner zu bedienen. Die exportierte Benutzeroberfläche ermöglicht eine spielerisch einfache Fernsteuerung der Programme oder gleich des gesamten VNC-Servers.

Auch wenn der Amiga-VNC-Server von Denis Spach als Beta-Version bezeichnet wird, kann man Avnc, so denn eine vollwertige 040 oder 060-CPU im Amiga steckt, durchaus schon sinnvoll einsetzen. Viele interessante Anwendungsfälle sind so realisierbar.

[1] http://www.uk.research.att.com/vnc/index.html
[2] http://dspach.free.fr/amiga/avnc/index.html

Uwe Pannecke

Workshop: Virtual Network Computing - Teil 3 (von Uwe Pannecke)

Der Herr der Fernbedienung - Teil 3

Ein Telnet-Daemon auf dem Amiga
1. Noch ein Server

Im VNCS-Beitrag der letzten AMIGA-aktuell-Ausgabe durfte der Amiga als Server fungieren und seine Software grafisch dem Intranet, und wenn es sein soll, weltweiten Zugriff durch mit ihm verbundene Rechner öffnen. Voraussetzung war ein mit RAM und MHz gut ausgestatteter Amiga. Doch wie nachfolgend zu lesen und sehen ist, kann der Amiga auch mit wesentlich bescheideneren Ausstattung über eine TCP/IP-Verbindung ferngesteuert werden, wenn auch der Komfort für den mausverwöhnten Amiganer ebenfalls deutlich geringer ist.

In diesem Beitrag soll das altehrwürdige Telnet im Mittelpunkt stehen. Clienten für die Fernsteuerung fremder Rechner sind zuhauf im Aminet zu finden und ohne großen Installationsaufwand nutzbar. Das dies auch für eine Telnet-Daemonen auf dem Amiga gilt, soll nachfolgend gezeigt werden.

2. Systemvoraussetzungen

Dem Amiga soll das Programmpaket "Telnetd 2.0" [1] von Peter Simons und Steve Holland als Implantat zu neuen Möglichkeiten verhelfen. Die Ansprüche des Telnet-Daemonen sind recht bescheiden: Euer Amiga muss lediglich mit einem TCP/IP-Stack ausgestattet sein, wobei Telnetd eigentlich für die Zusammenarbeit mit AmiTCP konzipiert wurde. Nachfolgend wird aber gezeigt, dass "Telnetd" ebenso problemlos mit Miami harmoniert.

3. Installation

Ist das LHA-Archiv aus dem Aminet heruntergeladen oder der Aminet-CD 15 entnommen und entpackt, findet Ihr im Verzeichnis "telnetd-2.0" mehrerer Unterverzeichnisse.

Alle Daten aus den Verzeichnissen "c", "devs" und "s" werden in die gleichnamigen Schubladen der System-Partition kopiert. Anschließend wird die Schublade "serv" in das Miami-Verzeichnis kopiert und die Telnetd- Anleitung an eine Stelle Eurer Wahl.

Damit ist die Installation auch schon abgeschlossen.

4. Miami-Konfiguration
4.1 InetD

Ist Miami gestartet, wird im Datenbank-Modul der Eintrag InetD aufgerufen. Fügt dort den nachfolgenden Eintrag hinzu: Unter Dienst "telnet", bei Socket "stream", bei Protokoll "TCP", unter Warten "nowait", Anwender wird mit "root" versehen, Server erhält den Eintrag "Miami:/serv/telnetd" und Name kann leer bleiben.


4.2 Anwender

Der sich später auf dem Amiga einloggende Anwender wird im gleichen Datenbank-Modul unter dem Konfigurationsabschnitt 'Anwender' den Telnet- Server bekannt gemacht. Wahrscheinlich sind auch schon einige Nutzer aus vorheriger Konfiguration des TCP/IP-Stacks vorhanden. Egal, alle potentiellen Telnet-User, die Zugriff auf den Amiga erlangen wollen, brauchen ein Passwort und eine Shell, da sämtliche Telnet-Kommunikation über eben diese Shell erfolgt.

Unser Beispiel-User soll "uwep" heissen und erhält ein Passwort sowie unter 'Shell' den Eintrag "*NewShell * from s:remote-startup", so daß nach erfolgreichem Einloggen auch die Daten-Ausgabe auf dem Remote-Rechner erfolgt.

Damit ist die Konfiguration komplett und abgeschlossen. Nachdem selbige unter einem aussagekräftigen Namen abgespeichert wurde, ist es Zeit, Miami in den Online-Zustand zu versetzen.

5. Einsatz des Servers

Ab sofort können sich alle in Miami definierten User in den Amiga einloggen und diesen nach Wunsch manipulieren. Das wollen wir natürlich gleich einmal ausprobieren. Beinahe jedes Betriebssystem stellt einen Telnet-Clienten zur Verfügung. Unter Linux wird die Verbindung aufgenommen, indem Ihr z.B. in einem XTerm-Fenster "telnet Rechnername" oder "telnet Rechner-IP-ID" mit Enter bestätigt, wobei natürlich für Rechnername und IP-ID die zuvor festgelegten Daten einzutragen sind. Der für diesen Betrag als Versuchskaninchen fungierende Amiga ist im lokalen Netzwerk unter dem Namen "amiga.xwing.de" oder über die IP-ID "192.168.0.2" erreichbar.

Unter Windows könnt Ihr Euch entsprechend mit Hilfe der MS-DOS- Eingabeaufforderung und gleichlautender Befehlssyntax einloggen. Umgehend wird ein Login-Name und anschließend das Passwort abgefordert. Sind die Eingaben korrekt gewesen, findet man sich in einer Shell auf dem Amiga wieder.

Auf dem Amiga selbst ist das Einloggen ebenfalls zu beobachten, denn Miami protokolliert in seinem Log-Fenster die Verbindungsaufnahme.

6. Sicherheit

So einfach sich auch die Installation und der Einsatz des Telnet-Daemonen zeigt, so müsst Ihr Euch unbedingt im Klaren sein, dass alle Daten über die Telnet-Verbindung im unverschlüsseltem Zustand übertragen werden. Dies gilt demzufolge auch für sensible Daten wie Passwörter.

Im Intranet erscheint dies noch akzeptabel. Soll der Amiga über eine Internetverbindung gesteuert werden, ist Telnet ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko. In diesen Fällen bietet SSH die weitaus sichere, weil verschlüsselte Daten-Übertragung.

Außerdem solltet Ihr immer im Hinterkopf behalten, dass der Amiga ein Single-User-Betriebssystem ist. Jeder über Telnet oder andere Dienste eingeloggte User kann ohne großen Aufwand gehörigen Unfug treiben. Mit dem MultiUser-Filessystem [2] von Geert Uytterhoeven ist zumindest letztgenanntes Problem, wenn auch mit einigem Aufwand, lösbar.

[1] im Aminet unter /comm/tcp/telnetd2_0.lha
[2] im Aminet unter /util/misc/MultiUser**.lha

Uwe Pannecke