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A1200-Towergehäuse von Micronik

Description: Amiga Aktuell Ausgabe 4/98

Categories: [DE] Testberichte

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[url=https://www.amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=1734&sid=e6af9217eeb3b3a39d2b1975d2df204a]Artikeldatenbank - A1200-Towergehäuse von Micronik[/url]

Erfahrungsbericht: A1200-Towergehäuse von Micronik (von Uwe Pannecke)

»Der geniale ?! Micronik-Tower

Vor ein paar Wochen besuchte mich ein Bekannter, der seinem A 1200 ein größeres Gehäuse spendieren wollte, um alle im Laufe der Jahre angesammelten Erweiterungen unterbringen und zukünftige Entwicklungen möglichst nutzen zu können. Außerdem sollte/wollte ich ihm beim Umbau helfen.

Wir diskutierten mehrere Tower-Varianten. Am Ende fiel die Wahl auf den Micronik-A1200-Tower. Ausschlaggebend waren die phantastischen Wertungen der einschlägigen AMIGA- Magazine. 92% AMIGA Magazin (Gott hab es selig), 98 % (!!!) AMIGA Plus, "Geniales Konzept" und "beste Tower-Lösung für den A1200" waren die Schlagworte in beinahe jedem dieser Testberichte. Nun, bei diesen Wertungen bleibt schon beim Studieren der Texte kaum ein Auge trocken.

Also 'ran ans Telefon und den Tower samt ZorroIII-Board sowie CyberVision64/3D geordert. Nach kurzer Zeit stand dann vor dem kleinen A1200 der große Tower samt Zubehör. In Null Komma nichts Verpackung entfernt und der Tower nackt vor uns. Einen Fakt der Testberichte konnten wir schon zu diesem Zeitpunkt bestätigen: Der Tower sieht schnuckelig aus - ehm, besitzt ein ansprechendes Design.

Jetzt gab es natürlich kein Halten mehr - der A1200 sollte alsbald umziehen. Der Griff nach der Anleitung, einer kleinen Hochglanzbröschüre für den Tower und ein fotokopiertes Zettelchen zum ZorroIII-Board, brachte dann die erste Ernüchterung.

Hochglanzpapier für eine Umbauanleitung ist sehr schön. Eine leere Seite, auf der eigentlich der Anschluß des neuen Tastaturinterfaces an den A1200 beschrieben werden sollte, ist es weniger. Diese Stelle wäre für einen AMIGA-User ohne Hardwareerfahrung sicher schon das Ende seiner Umbauversuche.

Noch besser wurde es, als die Beschreibung des ZorroIII-Boards studiert wurde: Da waren doch Jumper, DIP-Schalter, Slots und Schaltkreise abgebildet, die man so auf dem vorliegenden realen Board überhaupt nicht oder an ganz anderer Stelle fand. Diese Beschreibung war völlig unbrauchbar. Die Gesichter wurden noch länger, als auf dem Beschreibungszettelchen zum ZorroIII-Board zu lesen stand, daß selbiges ausschließlich mit OS 3.1 funtionieren würde.

Im vorliegenden A1200 steckten die 3.0-ROMs. Und in allen uns bekannten Micronik-Anzeigen kein Wort von OS 3.1- Voraussetzung für ZorroIII! Nach tiefem Luftholen und leichtem Abklingen des ersten Ärgers der Griff zum Telefon und Micronik angerufen. Als ich den mit mir telefonierenden Mitarbeiter der Firma auf die OS3.1- Voraussetzung ansprach, meinte er doch: "Ja, in unseren Anzeigen ist das nicht vermerkt, aber der Käufer hätte sich vor dem Erwerb doch die diversen Testberichte in den Magazinen durchlesen können. Dort sei auf diesen Umstand hingewiesen worden. Und übrigens gibt es diesen Tower schon seit Jahren. Da hätten sich die Betriebsvoraussetzungen doch herumsprechen müssen."

Diese Antwort befremdete mich doch sehr. Was soll das - muß ich als potentieller Kunde sämtliche Testberichte lesen, um alle für den Einsatz notwendigen(!) Informationen zu erfahren? In einem weiteren Punkt konnte ich die Behauptung des Micronik- Mitarbeiters nicht nachvollziehen: In keinem der mir vorliegenden Testberichte wird von einer OS 3.1-Bedingung für das Zorro-Board gesprochen.

Auf meine Nachfrage, weshalb am Telefon während der Bestellung denn nicht auf diese OS 3.1-Bedingung hingewiesen wurde, kam als Antwort: "Ja, hätte man machen können, aber man glaubte nicht, daß es noch A1200 mit OS 3.0 geben würde." Toll!

Nächster Versuch: Ich dachte an Kulanz und bat um finanzielle Beteiligung am nun notwendigen Kauf der 3.1-ROMs. Denkste, Antwort: "Das machen wir nicht. Sie können ja das ZorroIII-Board zurückschicken." Das nenne ich Entgegenkommen und Kundenfreundlichkeit!!

Nun, wenigstens versprach uns ein Micronik-Techniker, für die falsche ZorroIII-Anleitung in den nächsten Tagen eine für die gelieferte Board- Revision passende Beschreibung nebst Jumper zu schicken. Wieder zwei Tage warten, dann kam der Brief, und der Umbau konnte jetzt endlich beginnen.

Nachdem der Tower seiner Seitenverkleidung entledigt war, führte jede Berührung, so beim Einlegen einer Diskette ins Laufwerk, zu einer erheblichen Verwindung des Gehäuses. Also nur noch mit Samthandschuhen gearbeitet.

Der Innenbereich des Gehäuses ist mit einer elektrisch leitfähigen Beschichtung (sicher zur Abschirmung) versehen. Wer hier meint, am Plastik- Gehäuse kann es zu keinem elektrischen Kurzschluß kommen, könnte sehr schnell sein blaues Wunder erleben. Stellt sich die Frage, weshalb man nicht von vornherein auf ein Metallgehäuse (höhere Stabilität bei vergleichbarer Abschirmwirkung) zurückgegriffen hat.

Der A1200 wanderte mit 3.1-ROMs flink aus seinem alten Gehäuse auf den Einschubrahmen, der einen schnellen und eleganten Ein- und Ausbau der A1200-Platine ermöglicht. Also genial, oder? Tja, wenn nicht die Kontaktreihen des Tastaturinterfaces der elektrisch leitfähigen Beschichtung bedenklich nahe kommen würden. Also sicherheitshalber noch ein Plastikplättchen als Abstandshalter zwischen Kontakte und Beschichtung geschoben. Ran an die Montage des ZorroIII-Boards.

Kein Problem - wenn da nicht die Steckerleiste der Stromversorgung am Einbaurahmen mit einer größeren lackierten Kupferfläche der Zorro-Platine direkten Kontakt bekommen würde. Solange der Lack zwischen Kupferbahn und Stromversorgungsstecker nicht beschädigt ist, wird schon alles gut gehen... Auch hier zur Sicherheit ein Plastikplättchen eingeschoben. A1200 mit montierter ZorroIII-Platine eingeschoben und Tower von innen betrachtet. Oh. Sollte einmal eine A3000/A4000-Turbokarte eingebaut werden, kann der unterste Einschub für Laufwerke nicht mehr benutzt werden.

So, jetzt noch Jumper nach neuer Anleitung gesteckt, die CyberVision64 in einen Zorro-Slot, HDs und CD-ROM angeschlossen, für Spannung gesorgt und Test: Der Rechner bootet ... noch ... nicht. Reset-Taste am Tower betätigt. Aha, jetzt geht's los. Der SCSI- Hostadapter ist sehr schnell. Da ist schon die Workbench. CyberGraphX installiert. Wo bleibt die CyberVision? Reset und ins Amiga Early Startup Control. Expansion Board Diagnostic meint, es existiert keine CyberVision-Hardware. Kann nicht sein, habe sie selbst eingesteckt. Der Puls wird wieder einmal schneller. Keine Panik, sage ich mir, probier den nächsten Slot. Das gleiche Ergebnis.

Durch Zufall oder besser ausdauerndes Probieren teste ich die CyberVision in allen, also endlich auch im mittleren Slot. Man, hab ich ein Glück - das ist der einzige Slot, der mit der installierten Blizzard 1230-IV UND CyberVision64 funktioniert. Dabei heißt es, alle Zorro-Slots arbeiten im ZorroII-Modus, solange keine A3000/A4000- Turbokarte eingebaut ist. Jedenfalls nicht mit der CyberVision64/3D. Auch darüber findet sich kein Hinweis in der Umbauanleitung. Aber was soll's, endlich funktioniert alles!! Und ich kann mir in Ruhe den Schweiß von der Stirn wischen. Puh.

Fazit:

Die gepriesene Genialität und die 98% in der Bewertung (AMIGA Plus) hinterlassen bei mir ein flaues Gefühl. Da war wohl der Wunsch der Vater der Bewertung. Die mit dem Tower ausgelieferte Dokumentation ist aus o.a. Gründen praktisch unbrauchbar. Die Hardware genügt bei sehr wohlwollender Bewertung dem Urteil GUT, die Beschreibung verdient ein klares MANGELHAFT.

Jeder Hardware-Laie sollte die Finger von einem selbständigen Umbau lassen. Wenn es dieser Tower unbedingt sein soll, dann ordert das Gerät komplett zusammengebaut von Micronik. Sitzt der A1200 samt Erweiterungen erst einmal im Tower, hat man ein ansehnliches Gerät mäßiger Stabilität und bei entsprechender Ausstattung durchaus den Wolf im Schafspelz (Stichwort CyberStormPPC).

Uwe Pannecke