Ikarions Politsatire hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, kann aber durch das anspruchsvolle Spielprinzip und die humorvolle Umsetzung immer wieder begeistern. Das einzige Problem an diesem Spiel ist der hohe Schwierigkeitsgrad, schon der einfachste Spielmodus verlangt euch einiges ab.

Wahrscheinlich bekommt ihr erst mal einen Posten als Minister zugewiesen. Wenn das der Fall ist, solltet ihr so schnell wie möglich Neuwahlen anstreben, da ihr nur als Präsident genügend Geld bekommen könnt. Die Länge der Legislaturperioden ist nicht bekannt, aber auch nicht wichtig: Ein Präsident bleibt bei diesem Spiel so lange im Amt, bis das Parlament einen Misstrauensantrag stellt - auf Mad Island normalerweise wenige Tage. Ihr solltet also sofort anfangen, so viele Leute wie möglich auf eure Seite zu bringen. Die wichtigste Entscheidung ist dabei, ob ihr euch auf die Seite der USA oder der Sowjetunion stellt, am besten ihr macht das davon abhängig, bei wem ihr des erste Teil für euren Fluchtplan erstehen könnt. Wenn ihr euch für Ham Burger entscheidet, solltet ihr auch versuchen, den Kardinal, Meiermann und Fritz Canone durch eure Politik bzw. euren Wahlkampf zu überzeugen. Unterstützt ihr dagegen Iwan Bolschewiki, dann habt ihr gute Chancen, auch die beiden Rebellen und die Arbeiterschaft, repräsentiert durch Munoz, für euch zu gewinnen. Lola Libre und Radio Ron solltet ihr übrigens in beiden Fällen von euch überzeugen können, wenn ihr sie ein wenig unterstützt.

Die Rebellen
Dem Rebellenchef Dependos Canone kommt bei der Wahl eine wichtige Rolle zu, da sich Flei Wing immer nach ihm richtet und zwei Stimmen einen großen Einfluss auf das Ergebnis haben. Wenn ihr nicht gerade Präsident seid, solltet ihr den beiden auch hin und wieder eine Spende zukommen lassen. Dadurch könnt ihr auf ihre Unterstützung bei der Wahl hoffen und andererseits geht ihr sonst das Risiko ein, von ihnen angegriffen zu werden. Allerdings solltet ihr mit großzügigen Geschenken aufpassen: Sobald die beiden stark genug sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich zum Sturm auf den Palast entschließen. Und wenn ihr in dem Fall nicht bereit zur Flucht seid oder den Angriff abwehren könnt, ist das Spiel für euch verloren. Wenn ihr die Rebellen für euch gewinnen könnt, ist das zwar bei Bolschewiki nicht unbedingt gerne gesehen, trotzdem kann man ihn normalerweise mit der entsprechenden Propaganda zu seinen Wählern zählen. Am nächsten Morgen solltet ihr unbedingt den Misstrauensantrag unterschreiben und hoffen, dass auch einer eurer beiden Konkurrenten mit dem Präsidenten unzufrieden ist. Wenn das der Fall ist, werden für den kommenden Tag Neuwahlen angesetzt und der Wahlkampf ist eröffnet. Konkret bedeutet das, dass ihr nun eine Rede auf dem Marktplatz halten dürft und das auch unbedingt tun solltet. Allerdings sind nicht alle Statements immer verfügbar, überlegt euch gut, welche Aussagen ihr auswählt. Vorher solltet ihr natürlich darauf achten, dass die angesprochenen Personen auch tatsächlich anwesend sind. Um die legalen Mittel, die euch für den Wahlkampf zur Verfügung stehen, voll auszuschöpfen, solltet ihr außerdem Plakate drucken lassen. Wenn ihr die Botschaft geschickt auswählt, reicht das oft schon aus, um die Wahl zu gewinnen. Eine Prognose kann man übrigens jederzeit im Parlament bekommen, zu sehr sollte man sich darauf aber nicht verlassen. Falls euch immer noch starke Konkurrenz von den anderen Ministern droht, die Wahlen gehen immer sehr knapp aus, könnt ihr mit entsprechendem finanzieller Aufwand zu weiteren Mitteln greifen. Diese sind oft nicht ganz billig, rentieren sich aber ungemein, wenn man dadurch in die Präsidentenvilla einziehen kann. Zum einen wäre hier der Radio-DJ Ron zu nennen, der für eine gewisse finanzielle Aufmerksamkeit schon mal das eine oder andere Gerücht über die anderen Mitspieler verbreitet. Hilft das nicht und man hat sich außerdem gut mit dem Geheimdienstchef gestellt, kann man einfach einen der Wähler für die Dauer der Wahl verhaften lassen. Auf Wunsch "überzeugt" Canone auch jemanden von der eigenen Politik. Wenn ihr von solchen Mitteln lieber abseht, könnt ihr aber auch öfter mal bei Lola einen ausgeben. Besonders viel Eindruck erzielt ihr, wenn ihr mit einer VIP-Karte bezahlt. Diese erhaltet ihr, sobald ihr dem Kardinal eine Spende über mindestens 10000 Dollar überlasst.

Endlich Präsident!
Wenn ihr alle Tipps beachtet habt, sind eure Chancen recht gut, endlich Präsident von Mad Island zu sein. Jetzt heißt es, so schnell wie möglich so viel Geld wie möglich in die eigene Tasche zu wirtschaften. Zum Thema Geld müsst ihr nur zwei Sachen wissen: Erstens ist Geld (fast) alles auf Mad Island, was ihr vermutlich schon bemerkt habt, und zweitens kommt alles Geld durch die beiden Supermächte auf die Insel. lhr solltet also eine davon bedingungslos unterstützen, der jeweilige Botschafter wird sich mit einer größeren Summe erkenntlich zeigen. Es ist übrigens nur einmal täglich möglich, Geld abzuholen, deshalb bleibt ihr am besten mehrere Tage im Amt. Dafür gibt es zwei Taktiken: Wenn ihr sehr beliebt seid, lasst euch von den regelmäßigen Misstrauensanträgen und Neuwahlen nicht stören und konzentriert euch bloß darauf, die Wähler auf eurer Seite zu halten. Habt ihr die Wahl sowieso nur gerade so für euch entscheiden können, dann empfiehlt es sich, die Minister bei der allmorgendlichen Verteilung der Haushaltsgelder an eurem Reichtum entsprechend teilhaben zu lassen, in diesem Fall habt ihr vermutlich ein paar Tage Ruhe vor ihnen. Habt ihr erst mal eine ausgewogene Politik gefunden, mit der ihr den Wahlsieg in der Tasche habt, solltet ihr diese selbstverständlich so lange wie möglich beibehalten. Eine Kurskorrektur oft genau in die entgegengesetzte Richtung, solltet ihr erst machen, wenn ihr euch mit einer bestimmten Person gut stellen müsst, z.B. um von einem der Botschafter Fluchtmittel zu kaufen. Das könnt ihr allerdings nicht als Präsident, ihr müsst also von Zeit zu Zeil (genauer gesagt, wenn ihr wieder gut bei Kasse seid) das Amt eines Ministers übernehmen, am besten immer dasselbe. Um an euer Wunschressort zu kommen, solltet ihr dem Präsidenten bei der Verteilung eine hübsche Summe bieten, ansonsten profitiert vermutlich ein anderer von euren bereits erworbenen Fluchtmitteln und Truppen. In bestimmten Situationen kann es auch nützlich oder notwendig sein, sich mit einem der Konkurrenten zu verbünden. Dabei kann man die verschiedensten Pakte auswählen, die aber alle eins gemeinsam haben: Man kann sich maximal zwei Tage lang darauf verlassen, und auch das nicht mit Sicherheit.

Popcornschlacht
Kommt es trotz oder gerade aufgrund eines Vertrages zu einer bewaffneten Auseinandersetzung, benötigt ihr selbstverständlich auch diverse militärische Mittel, die ihr beim Kardinal erstehen könnt - wo auch sonst? Es lohnt sich allerdings nicht, ständig einige Einheiten zur Verfügung zu haben. Am Anfang wird man diese kaum brauchen und sobald man einen anderen Posten zugewiesen bekommt, freut sich einer der Konkurrenten darüber. Nicht vergessen solltet ihr auch das Popcorn, da es sehr unangenehm sein kann, mitten im Kampf ohne Munition dazustehen und von Meiermann als Kommunist vor die Tür gesetzt zu werden. Zieht ihr dann tatsächlich in den Kampf, ist eine sinnvolle Taktik wichtig. Caribbean Disaster ist natürlich nicht mit einem komplexen Kriegsspiel zu vergleichen, aber einige strategische Möglichkeiten habt ihr schon. Vor allem die höhere Reichweite der teureren Systeme solltet ihr euch zunutze machen.

Bloß wech hier!
Sobald ihr eure Flucht vorbereitet habt und euer Domizil in der Antarktis steht, wird es Zeit, die Rebellen ein wenig zu unterstützen. Wenn ihr zu lange zögert, kann es ansonsten passieren, dass der Präsident euch ein weniger günstiges Ressort zuweist, selbst auf großzügige Spenden kann man sich nicht immer verlassen. Ihr solltet vorher nicht zu knapp kalkulieren, damit ihr im entscheidenden Moment den Rebellen die notwendigen Mittel zukommen lassen könnt. Haben die beiden erst mal genug Waffen und Geld, wird die Revolunon nicht mehr lange auf sich warten lassen und ihr seid (hoffentlich) auf der sicheren Seite.